Literatur — Nekrofoge
329
punkte des Buches zu finden,- wie das
Mittefafter das Erbe der Antike fidt zu
eigen macht, wie jenes Erbe dann einen
neuen Sinn erhätt und aus der Stimme
des Bfutes eine Stimme aus dem Jenfeits
wird, die zu neuen Taten ruft, und wie
auf einer gefegneten Schöffe das Reis der
KunGfiteratur erwächft, deben Früchte zur
Nahrung affer europäi Aen Bitdung werden,
aff dies bei SAfober nachzufefen, bietet
nicht nur neue Erkenntnis, fondern auA
einen fiterariAen Genuß für jeden Freund
gebaftvoffen SAriGtums. JVz/M 7/etze
*
Die Graphifche GefefffAaG ver-
fandte afs 24. VeröGentfiAung einen Band
mit LiAtdru&naAbildungen der Hofz-
fAnitte aus dem yGufden PüAfein
von 1430« in der graphifAen Sammfung
zu MünAen, für den Otto Weigmann
afs Herausgeber zeiAnet. Der GAere
terminus ante quem, der in der Datierung
der HandAriG, in die die HofzfAnitte ein-
gekfebt Gnd, mit dem Jahre 1430 gegeben
ift, verfeiht ihnen die befondere kunft-
hiGoriAe Bedeutung. Daß das Materiat
keineswegs einheitliA ift, fondern daß Stü&e
fehr verAiedener Provenienz in dem Bande
vereinigt wurden, vermag das Intereffe nur
zu erhöhen, da auf die Frage der Da-
tierung einer Reihe verwandter Gruppen
damit ein LiAt geworfen wird. Es er-
gibt GA aus dem VergfeiA in zahfreiAen
Fatten mit SiAerheit, was auA bisher
Aon aus dem affgemefnen GifiGiAen Be-
funde erAfoflen werden konnte, daß der
zeitfiAe Anfatz in SAreiber's Manuef vief-
faA zu tief hinabgreift und gefegentfiA
eine Hinaufdatierung um mehrere Jahr-
zehnte notwendig ift.
*
Der BriefweAfe! König Ludwigs I.
V. Bayern mit Peter Cornefius, der
bisher infofge teftamentariAer Beftimmung
des Königs fekretiert war, wird jetzt von
Dr. Affred Kuhn, der eine Cornefius-
Biographie vorbereitet, veröffentfiAt wer-
den.
NEKROLOGE
In Frankfurt a. M. ift der KunG-
hiftoriker Dr. Fritz Höher im After von
33 Jahren geftorben. Höher hat GA be-
fonders mit den Probfemen der BaukunG
beAäftigt. Seine ErGfingsarbeit gaft der
)>SyGematik der ArAitekturproportionen«.
Studien über die Baukunft der effäfGAen
Renaiffance und über moderne ArAitekten
fofgten. In weiteren Kreifen wurde vor
affetti fein BuA über Peter Behrens be-
kannt. In der fetzten Zeit hat Höher GA
um die SaAe der Vofksbifdung verdient ge-
maAt. Und wie früher, fo wurde bis zufetzt
über affe Fragen, die ihn beAäGigten, in
der »KunGAronik« beriAtet. Sein fetzter
Auffatz hier, in Nr. 49 vom 3. Sept. 1920,
behandefte: Die Steffung der KunGwiffen-
Aaft auf unieren neugeftafteten HoA-
Aufen für praktiAe KunG (TeAniAe
HoAAufen und Akademien).
Der Dresdner Mafer Pauf Kießfing
iG an den Fofgen eines Unfaffs im After
von S3 Jahren geGorben.
*
Am 6. Januar Garb in Caub der DübeL
dorfer LandAaGsmafer Eri A Niku -
towski, der am 8. November 1872 afs
Sohn des heute zu UnreAt vergebenen
Sitten= und LandAaGsmafers Johann Ar^
thur Severin Nikutowski in Düffefdorf
geboren wurde. Nikutowski d. J., auf den
befonders die erGen Jahrgänge der »Rheins
fande« vielfaA aufmerkfam maAten, hat
mit tonAönen StadtanGAten begonnen,
die von dem federnen Naturafismus der
meiGen DüAer=SAüfer erfreufidi abwiAen.
Sein bevorzugter Motivkreis waren die
Eifef, das Rheins, MofeL und Lahn-
gebiet. UrfprüngfiA bevorzugte derKünG-
fer kräGige Farbenwirkung, fpäter aber
wurde er immer fummariAer und Hauer
in feinem Koforit. Eine DüGetdorfer
KunGausGeffung ohne einen, meiGens aber
viete s-Nikutowskis« Aien fange undenk-
bar. Das Pubfikum war darauf verfeGen,
undjder Aneft popufär Gewordene entfpraA
nur zu gerne der NaAfrage. In den fetz-
ten Jahren febte Nikutowski in dem Rhein-
GädtAen Caub, ohne daß er es in der
dortigen Binfamkeit zu einer Gefundung
gebraAt feiner KunG hätte. Zahffos Gnd
auA die Aquareffe feiner Hand. Frühe
Steindru&e zeigen bei Verwendung fehr
einfaAer Mittet ein Garkes maferiAes
EmpGnden. Die Routine hat ihm AfießtiA
auA diefe KunGübung verdorben. (7.
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punkte des Buches zu finden,- wie das
Mittefafter das Erbe der Antike fidt zu
eigen macht, wie jenes Erbe dann einen
neuen Sinn erhätt und aus der Stimme
des Bfutes eine Stimme aus dem Jenfeits
wird, die zu neuen Taten ruft, und wie
auf einer gefegneten Schöffe das Reis der
KunGfiteratur erwächft, deben Früchte zur
Nahrung affer europäi Aen Bitdung werden,
aff dies bei SAfober nachzufefen, bietet
nicht nur neue Erkenntnis, fondern auA
einen fiterariAen Genuß für jeden Freund
gebaftvoffen SAriGtums. JVz/M 7/etze
*
Die Graphifche GefefffAaG ver-
fandte afs 24. VeröGentfiAung einen Band
mit LiAtdru&naAbildungen der Hofz-
fAnitte aus dem yGufden PüAfein
von 1430« in der graphifAen Sammfung
zu MünAen, für den Otto Weigmann
afs Herausgeber zeiAnet. Der GAere
terminus ante quem, der in der Datierung
der HandAriG, in die die HofzfAnitte ein-
gekfebt Gnd, mit dem Jahre 1430 gegeben
ift, verfeiht ihnen die befondere kunft-
hiGoriAe Bedeutung. Daß das Materiat
keineswegs einheitliA ift, fondern daß Stü&e
fehr verAiedener Provenienz in dem Bande
vereinigt wurden, vermag das Intereffe nur
zu erhöhen, da auf die Frage der Da-
tierung einer Reihe verwandter Gruppen
damit ein LiAt geworfen wird. Es er-
gibt GA aus dem VergfeiA in zahfreiAen
Fatten mit SiAerheit, was auA bisher
Aon aus dem affgemefnen GifiGiAen Be-
funde erAfoflen werden konnte, daß der
zeitfiAe Anfatz in SAreiber's Manuef vief-
faA zu tief hinabgreift und gefegentfiA
eine Hinaufdatierung um mehrere Jahr-
zehnte notwendig ift.
*
Der BriefweAfe! König Ludwigs I.
V. Bayern mit Peter Cornefius, der
bisher infofge teftamentariAer Beftimmung
des Königs fekretiert war, wird jetzt von
Dr. Affred Kuhn, der eine Cornefius-
Biographie vorbereitet, veröffentfiAt wer-
den.
NEKROLOGE
In Frankfurt a. M. ift der KunG-
hiftoriker Dr. Fritz Höher im After von
33 Jahren geftorben. Höher hat GA be-
fonders mit den Probfemen der BaukunG
beAäftigt. Seine ErGfingsarbeit gaft der
)>SyGematik der ArAitekturproportionen«.
Studien über die Baukunft der effäfGAen
Renaiffance und über moderne ArAitekten
fofgten. In weiteren Kreifen wurde vor
affetti fein BuA über Peter Behrens be-
kannt. In der fetzten Zeit hat Höher GA
um die SaAe der Vofksbifdung verdient ge-
maAt. Und wie früher, fo wurde bis zufetzt
über affe Fragen, die ihn beAäGigten, in
der »KunGAronik« beriAtet. Sein fetzter
Auffatz hier, in Nr. 49 vom 3. Sept. 1920,
behandefte: Die Steffung der KunGwiffen-
Aaft auf unieren neugeftafteten HoA-
Aufen für praktiAe KunG (TeAniAe
HoAAufen und Akademien).
Der Dresdner Mafer Pauf Kießfing
iG an den Fofgen eines Unfaffs im After
von S3 Jahren geGorben.
*
Am 6. Januar Garb in Caub der DübeL
dorfer LandAaGsmafer Eri A Niku -
towski, der am 8. November 1872 afs
Sohn des heute zu UnreAt vergebenen
Sitten= und LandAaGsmafers Johann Ar^
thur Severin Nikutowski in Düffefdorf
geboren wurde. Nikutowski d. J., auf den
befonders die erGen Jahrgänge der »Rheins
fande« vielfaA aufmerkfam maAten, hat
mit tonAönen StadtanGAten begonnen,
die von dem federnen Naturafismus der
meiGen DüAer=SAüfer erfreufidi abwiAen.
Sein bevorzugter Motivkreis waren die
Eifef, das Rheins, MofeL und Lahn-
gebiet. UrfprüngfiA bevorzugte derKünG-
fer kräGige Farbenwirkung, fpäter aber
wurde er immer fummariAer und Hauer
in feinem Koforit. Eine DüGetdorfer
KunGausGeffung ohne einen, meiGens aber
viete s-Nikutowskis« Aien fange undenk-
bar. Das Pubfikum war darauf verfeGen,
undjder Aneft popufär Gewordene entfpraA
nur zu gerne der NaAfrage. In den fetz-
ten Jahren febte Nikutowski in dem Rhein-
GädtAen Caub, ohne daß er es in der
dortigen Binfamkeit zu einer Gefundung
gebraAt feiner KunG hätte. Zahffos Gnd
auA die Aquareffe feiner Hand. Frühe
Steindru&e zeigen bei Verwendung fehr
einfaAer Mittet ein Garkes maferiAes
EmpGnden. Die Routine hat ihm AfießtiA
auA diefe KunGübung verdorben. (7.