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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 19
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Tietze, Hans: Die Neue "Albertina" in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0379

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Die neue xAibertina« in Wien

369

fyßematiiA intereßantes und wißenlAaßliA oder künßlerilA wertvolles Ma-
teriat zugewann, hat diefer Sammlung fait ßets gefehlt. Daher kommt es
auch, daß trotz der kunßhißoril&en Arbeit, die gerade am- Material der
Albertina geleißet worden iß <vgl. auch meine BefpreAung von J. Meder's
Handzeichnung in KunßAronik 1920 Nr. 33), das Material hier kritilA
nicht in dem Maße gelichtet ilt, wie man erwarten follie, Meißen und
Werkßattzei Anungen, KößliAes und Schwaches liegen noch ziemlich um-
gefondert beieinander, was naturgemäß für ein größeres Publikum eine
BrlAwerung des Genußes und der Belehrung iß. Diefer Mangel an einer
eigentlich faAmännil&en Verwaltung hat HA befonders au A bei den ZeiA-
nungen des 19. Jahrhunderts als verhängnisvoll erwiefen,- hier iß niAts
fyßematiiA gefammelt worden, das Vorhandene trägt zumeiß den Cha-
rakter zufälliger Erwerbung zur SAau. Ni At einmal die ößerreiAilAen
ZeiAner des 19. Jahrhunderts lind hier qualitativ würdig vertreten,- Wa!d-
müller, Pettenkofen, Makart, Klimt, alle die man gerade hier in den aus-
gezeiAnetßen Beifpielen und in einer alle ihre Phafen illußrierenden Vollßändig^
keit erwarten müßte, ßnd gerade nur fo weit vorhanden, daß man das Fehlen
ihrer wirkliA hervorragenden ZeiAnungen um fo lAmerzliAer empßndet.
Von den großen deutlAen ZeiAnern des 19. Jahrhunderts ganz zu lAweigen,-
und noA mehr von den franzößßhen Imprefßonißen des 19. Jahrhunderts,
von denen doA z. B. Herr von Majowski in Budapeß, wohl beraten, fogar
noA in den Jahren vor dem Kriege mit verhältnismäßig belAeidenen Mitteln
die glänzende Qualitätsfammlung zußandebringen konnte, aus der die Gra-
philAen Künße 1920 einzelnes verößentliAt haben. Von der Verbeßerung
all diefer Verhältniße in der neueren Zeit kann hier leider ni At mehr ge-
fproAen werden, weil alle Erwerbungen feit dem Tode des früheren Fidei-
kommißinhabers (1895) niAt Eigentum der Republik ÖßerreiA, fondem
Privateigentum des Erzherzogs FriedriA lind und ßA infolgedeßen die Br-
Werbungen, mit denen der gegenwärtige Direktor früher Verfäumtes gut zu
maAen verfuAte, nur als private Leihgabe in der ßaatliAen Sammlung be-
finden. Aber auA abgefehen von der Gegenwart, das ganze 19. Jahrhundert
beßeht in der Albertina, niAt fo fehr bezügliA der Namen, als bezügliA
der künßlerilAen Qualität, größtenteils aus Lü&en.
Etwas beller ßeht es mit der Graphik des 19. Jahrhunderts in der neuen
ßaatliAen Sammlung aus,- in der KupferßiAfammlung hat man doA wenigßens
feit Dörnhößer begonnen, der modernen Produktion die verdiente Aufmerk-
famkeit zu widmen. Aber au A hier war es fAwer, alte Verfäumniße auszu-
gleiAen,- das 19. Jahrhundert iß die fAwaAe Seite geblieben, und während
man ßA bezügliA der alten Beßände um mögliAße Vollßändigkeit bemühte,
hat man hier Lü&en einreißen laßen, deren SAmerzliAkeit heute jedem Kenner
 
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