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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 19
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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Arnold's GraphifAe Bücher'

371

Meißers mitgearbeitet. Diefer Glaube,
zu dem iA miA übrigens felbß bekenne,
klingt auA als Leitmotiv durA feine Bin.
leitung. Sie iß anregend, gemeinverftänd-
!iA und mit wohltuender Wärme abgefaßt.
Das Hauptverdienß Wolff's liegt aber
meines EraAtens in der Auswahl der
hundert abgebildeten ZeiAnungen. Mit
feinßem, treffGAeren GelAmaA ilt hier
nur das Belte des Belten zufammengetragen
und naA einigen Proben des Jugend ßils,
dem Herrenbildnis von 1827, den Vor.
zeiAnungen zu einem Blatt aus »Künßlers
Erdenwallen« <1833) und dem Kunitz
vereinsdiplom von 1836 folgt eine Reihe
kößliAßer Perlen, wie die drei Zwinger,
bitder aus Dresden von 1840, die Oder.
bruAlandlAaß und SAfoß Sanssouci aus
demfelben Jahre, namentliA aber das herr.
liAe Bildnis der Mutter des Künßlers von
1843. EntzüAend Und die Überfetzungen
zeitgenöffifAer Gemälde wie der Marquife
von Pompadour zu den Werken FriedriAs
des Großen, des Chasot mit der Maske
naA dem Gemälde von Pesne, der Koßüm.
Rguren von Watteau oder der Sufanne
und Helene Pourment von Rubens. Einen
Höhepunkt bildet die LandlAaß bei Jauer
<1844) im Dresdner KupferßiAkabinett,
einen anderen die märkifAe LandfAaß und
der BaA unter Bäumen in der Nationale
galerie. DesgleiAen die Vorßudie zur
Potsdamer Eifenbahn. Daß Menzel HA,
was oft zu UnreAt beßritten wird, ge.
legentliA auA mit wirkliAer Anmut treff.
liA abzuhnden weiß, bezeugt das wunder,
volle Bildnis der Friederike Arnold, von
dem Wolff fehr hüblA fagt, es fei mit dem
reinßen Wohllaut feiner Verehrung für
das einzige weibfiAe Wefen gezeiAnet,
das feinem Herzen wirkliA nahe geßanden.
Unter den Paßelfen nimmt die Rtzende
Junge Dame <1843) unßreitig den erßen
Rang ein. Dann folgen wieder Meißen
werke wie die Bäume am TeiA <1847),
das fAlafende Kind <1848) und die An.
RAten aus Salzburg <1832) namentliA die
mit Mozart's Geburtshaus.
Eine neue BpoAe feines SAaffens leiten
die Kreideßudien naA dem Modell zum
Flötenkonzert vom gleiAen Jahre ein, be.
fonders die des fo ungemein muRkalifA
empfundenen Klavierfpielers und Jene im

Rhythmus der Bewegung unvergleiAtiAe
zur Lithographie )>Don Juan«. Merkwürdig
modern berühren das Gartenidyfl und der
Erntewagen aus den feAziger Jahren.
Dann folgen die Werke des Altersßifs,
von Anfang der aAtziger Jahre beginnend.
Hier hätten RA vieileiAt und gerade in dem
dem Herausgeber am näAften gelegenen
Dresdener Kabinett noA einige Aarakte.
riftilAere Proben Rnden lallen, als es die
zur Abbildung gewählten Rnd. Ein RA
abtro&nender Arbeiter von 1874 hätte den
auf Taf. 73 — 77 abgebildeten fkizzenhaf.
teren Vorarbeiten zum Eifenwalzwerk als
Gegenbeifpiel angereiht werden folien, der
SAnupfer auf Taf. 81, übrigens eine Studie
zum GeriAtsrat Walter im zerbroAenen
Krug, ohne Not fortbleiben und durA
einige präAtige Typen und Köpfe zum
Markt in Verona, namentliA durA die mo.
numentalen Steinklopfer von 1883 erfetzt
werden können. Die famofe Treppe im
Wallpavillon des Dresdener Zwingers wäre
mir wiAtiger erfAienen als die etwas lang,
weilige, an gewiße ZeiAenvorlagen er.
innernde SAneidemühle auf Taf. 93. Aber
das iß ßhließliA GefAma&faAe, und
vieileiAt wollte der Herausgeber gerade
durA die Wahl diefer SAulbeifpiefe aus
der Zeit des zunehmenden Alters die
Superiorität der forgfältig durAgeRebten
ZeiAnungen aus der Jugendperiode des
Künßlers ins reAte LiAt fetzen.
Wir Rnd ihm trotzdem für das Gebo-
tene zu Dank verpHiAtet. Nur muß ¡A
bekennen, daß mir niAt ganz klar geworden
iß, warum niAt auA einige Proben der
fabelhaßen GouaAeßudien Menzel's auf.
genommen wurden. Im Dresdner Kabi.
nett hätten die mit unerhörter VirtuoRtät
hingefetzten Entwürfe für den Rahmen
des Flötenkonzertes, in der Hamburger
Kunßhalle die Rüßkammer mit den Fiar.
nifAen, eine der größten Meißerleißungen
aller Zeiten, die LiAtwark zielbewußt aus
Max Liebermann's BeRtz erwarb, keines,
falls fortgelallen werden dürfen. Unver.
geßliA iß mir au A die Vorßudie zum
KrißallkronleuAter des Flötenkonzertes,
die iA vor geraumer Zeit bei Fritz Werner
in Berlin fah und die hoffentliA in die
Nationalgalerie gelangt iß. Der Beßtzer
erzählte mir damals, daß das funkelnde
 
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