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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 20
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Mayer, August Liebmann: Die Reiterbildnisse des Velazquez aus dem Salon de Reinos
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0392

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382 Die Reiterbitdnitfe des Vetazquez aus dem Saton de Reinos
die Rubens nötig haben könnte, um das [heute verkhollene und nur in Car^
reños Horentiner Kopie erhaltene] Reiterbildnis des Königs auszuführen*). Das
Rubensbildnis fAmü&te den Salon Nuevo des Madrider StadtfchlolTes, bildete
das GegenftüA zum Reiterbildnis Karls V. von Tizian und hatte fonft noch
die Allegorie auf den Sieg von Lepanto von Tizian und die »Austreibung
der Moriscos« von Velazquez als Zimmergefährten.)
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die beiden erwähnten Reiter^
porträts, die Velazquez im Herbit 1628 angefangen hatte, mit den uns erhaltenen
im Prado identifA lind. Der Auftrag für die weiblichen Gegenltücke dürfte
wohl gleichzeitig erfolgt fein. Die Bilder waren offenkundig für die Aus-
Hhmückung eines Raumes im Madrider StadtfAloß beltimmt, und die Maße
richteten lieh naturgemäß nach diefem Raum. Als dann aber das RetirofAloß
fertiggeftellt wurde, änderte Philipp IV. feine AbfiAt und beltimmte die
Bilder zur AusfAmü&ung des Salon de Reinos. Daraus erklärt lieh die
Notwendigkeit der Anltückungen, und man kann gleichfalls daraus den Zeit-
punkt fchließen, zu dem die Anftü&ung erfolgte: ziemliA bald naA des Velaz^
quez Rü&kehr aus Italien. Bekannt ift ja die Trägheit des Meifters. Wie
oft wird in den Briefen des Königs und des Kardinalinfanten davon gefproAen !
Die Bildniffe, mit denen HA der Künftler im Herbit 1628 befAäftigt hatte,
waren offenkundig bei feiner Abreife naA Italien noA niAt vollendet. Als
man Velazquez am 22. Juli 1629 für die »BorraAos« 100 Dukaten zahlte,
erhielt er gleiAzeitig 300 weitere »in ReAnung für die Bilder, die er für den
König noA in Arbeit hatte«. AuA iA glaube mit Allende Salazar und Cantón
daß unter diefen niAt genannten Bildern die Reiterporträts zu verliehen, vieL
leiAt vorhAtiger gefagt, mitzuverftehen find.
Es erfAeint keineswegs ausgefAloffen, daß der König in des Künltlers
Abwefenheit die Weiterführung, die Vollendung der Bildniffe durA einen
anderen Mater des Hofes befahl. Die eben genannten Madrider Gelehrten
meinen mit einiger Phantalie, daß Velazquez 1631 den faft vollendeten Phi-
lipp III. übermalt, den Kopf und das Pferd des Ifabellaporträts neugemalt
und das Pferd der Königin Margarethe wie die LandfAaftshintergründe über-
malt habe. So einfaA fAeinen mir die Dinge niAt zu liegen. IA glaube,
daß Velazquez bei der Überarbeitung der Reiterbildniffe des verdorbenen
1) De )a Cavafieríza y de fa Armeria todas tas cosas que pudiese Rubens haver
menester para hazer et retrato de Su Magd a cavado.
Attende Satazar und Sanchez Cantón ítetten die unhattbare Hypothefe auf, zur Serie
der vier Reiterbitdnifïe des Vetazquez habe audi der Phitipp tt. von Rubens im Prado und
das Reiterbitdnis Karts V. von A. van Dydc in den Uffizien gehört. Dagegen fpricht, ganz
abgefehen von der Provenienz des Ptorentiner Bitdes und der fragtidien Beftimmung des
Proträtierten auf Kart V., die gänztiche Verfchiedenheit der Bitdmaße, vor attem derBitdhöhe.
 
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