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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 22
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Voegelen, M: Der Altar von Maulbronn
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0437

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Der Aitar voti Maulbronn

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wenn he überhaupt in unferem Lande
entbanden iit, fo mag ein fremder,
oder ein im Weiten gelAulter Meifter
he gebiidet haben, was bei den Grup-
pen aus Mange! an Verg!eiAungs-
materia! nicht feitgeiteüt werden kann.
Die Gewandbitdung der Maria iit
aftertümliAer, der UnterfAied !iegt
aber nodt in der BntwiAlung eines
Menfdiena!ters
Schwieriger iit es, Gruppen und
Einze!hguren im Aufbau in Zufam-
menhang zu bringen, zuma! nichts
G!eichartiges erhalten zu fein fcheint.
Auf zwei Bitdern ipäterer Zeit hnd
aber ähn!iche Attäre nachgebi!det/ das
eine iit der Sakramentsa!tar Rogier s
in Antwerpen <Abb. 6), das andere
eineTafe! der franzöhfchen Schute im
Landesmufeum in Müniter um 1475.
Auf beiden itehen in der überhöhten
Mitte Gruppen, zur Seite zwar Bin-
zefgeltalten, die aber ebenfogut durch
Gruppen erfetzt werden können, wie
im A!tar in Dijon. Fügt man den
Rlau!bronnerDarite!!ungenBa!dachine Abb. 6. Rogter van der Weyden, Austchniti aus dent
hinzu und bekrönt den ganzen Schrein Sakramentsai,ar CMute,,,., An,werpe,P
mit dem Muttergottesbi!d, wie es auf den Bitdern wiedergegeben iit, fo ge-
winnt man eine Form, die zufammen mit den Maßen des AltartifAes im
Chorraum !eiAt denkbar iit, die Maße der Gruppen und der Hauptgefta!D>
ergeben ähnti&e Verhäitniffe, wie bei den gemalten SAreinen.
Die einit wundertätige Maria kann naA den Seiten niAt völlig abge^

1) Vitry, a. a. O. S. 79 g!aubt, daß das ha!bbek!eidete Kind im allgemeinen erlt um die
Mitte des 15. Jahrhunderts, z. B. in der Sdiuie des Midie! Coiombe, vorkommt/ ats frühere
gotifche Werke diefer Art nennt er die Madonnen in Beaumont=sur=Loire und in der Sdi!oß-
kapelle von Cháteaudun. Diefe Geltaltung ift aber audi in Deutfddand und [taken ini
14. Jahrhundert öfters ausgeführt worden.
2) Kataiog Nr. 239.
3) Maße der Gruppen: Grablegung l,18,m hodi, 1,10 m breit. Kreuzaufriditung 1,06 tu
hoch, 1,17 m breit. Mariengruppe der Kreuzigung 1,10 m hoch, 0,43 m breit. Männergruppe
1,00 m hodi, 0,38 m breit. Maria 1,70 m hoA.
 
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