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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 23.1912

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Vorwort
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Segmiller, Ludwig: Rückblick und Ausschau über Heraldik
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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4421#0024

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

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werkergeschlechter, Zunftwappen usw. Die Heraldik war
und ist nicht nur das Sinnbild der Waffenehre, sondern
der Ehre und Freiheit überhaupt. Wäre übrigens in unserer
Zeit der allgemeinen Wehrpflicht nicht der Stolz auf
die Arbeit, auf die geschäftliche Tüchtigkeit mit Recht
jener gleichzusetzen? Fordert ferner der Hang unserer
Tage, dem Innenraum das Signum des Bewohners aufzu-
drücken, nicht geradezu eine Erneuerung der Wappen
kunst? Sicher brächte ein kräftiges Hauswappen im oder
am Fenster eine wärmere Note in den Wohnraum als die
schematischen Kunstverglasungen, welche zu Dutzenden,
ebenso wie der Türstock gleich im Neubau der Miets-
kasernen angebracht werden. Wie mich das Exlibris in
meiner Bücherei anheimelt, genau so fühle ich mich da zu
Hause, wo meine Phantasie durch ein geschnittenes, ge-
triebenes, gemaltes oder gesticktes Wappen auf eine größere
Zusammengehörigkeit hingewiesen wird. Vielleicht ist in
dieser Familiengeheimschrift gar ein kleiner Hinweis auf

irgendein lustiges Ereignis aus der Lehr- oder Studenten-
zeit enthalten. Nicht jeder ist in der Lage, sich die Ein-
richtung selbst zu entwerfen; viele sind gezwungen, mehr-
fach hergestellte Möbel zu erwerben, ln solchen Fällen
könnte, ähnlich dem Gebrauch des Buchmerkers, mit Hilfe
der Heraldik der fremde Gegenstand zum Hausrat ge-
stempelt werden. □
□ Es unterliegt endlich keinem Zweifel, daß manche
Zweige des Kunstgewerbes, wie die Glasmalerei, Bijou-
terie, Holzschnitzerei, Stick- und Webekunst, der Leder-
schnitt die Renaissance der Wappenkunst lebhaft begrüßen
würden. Unsere Auffassung über Ornamentik begünstigt
dieses Beginnen. Wie manche Pflanze, manches Tier ist
entdeckt worden, das an grotesker Form mit den Emblemen
alter Zeit wetteifert! Viele Künstler aber würden mit Freu-
den den auch in dieser Hinsicht vorgezeichneten Spuren
unserer Altmeister Dürer, Holbein u. a. folgen. □
L. SEGMILLER.

KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

OFFENE WETTBEWERBE
1. für Kunstgewerbe, Plastik und Malerei:
□ Dresden. Einen Wettbewerb für Arbeiten der Kabi-
netts- and Kleinplastik hat auf Anordnung des sächsischen
Ministeriums des Innern der Rat der Dresdener Akademie
bildender Künste ausgeschrieben. Es kommen in Betracht
Bildwerke freischaffender Kunst aus edlem, echtem Material,
Statuen bis Lebensgröße, Büsten, Statuetten, Reliefs, Pla-
ketten und Denkmünzen. Endtermin für
die Einsendung ist der 28. Oktober. Die
Kunstwerke sollen zur Aufstellung in
Innenräumen öffentlicher Gebäude
dienen. □
□ Dresden. Auf den Marktplätzen zu
Dippoldiswalde und Großenhain sollen
Zierbrunnen mit einem bildnerischen
Schmuck aus Mitteln des Kunstfonds
errichtet werden, zu dessen Beschaffung
mit Genehmigung des Kgl. Ministeriums
des Innern unter sächsischen oder in
Sachsen lebenden Künstlern ein Wett-
bewerb eröffnet wurde. Modellskizzen
im Maßstab 1 : 5, mit dem Namen des
Urhebers versehen, sind bis Freitag, den
2. Februar 1912, mittags 12 Uhr, an den
Hausinspektor der Dresdener Kgl. Aka-
demie der bildenden Künste (Brühlsche
Terrasse) abzuliefern. Bewerbungsbe-
dingungen und Lagepläne können bei
dem Portier der Kunstakademie ent-
nommen oder eingesehen werden. n
□ Frankfurt a. M. Ein Preisaus-
schreiben zur Erlangung von Entwürfen
für einen Struwelpeterbnmnen in Frank-
furt a. M. wird für die in Frankfurt a. M.
geborenen oder dort wohnenden Künst-
ler erlassen. Drei Preise 1000, 600 und
400 Mk., Ankäufe von je 200 Mk. Der
Brunnen soll dem Gedächtnis des Ver-
fassers des Struwelpeters, Dr. Heinrich
Hoffmann, dienen und an derWeißf rauen-
kirchevor dem Gebäude derBaugewerks-
Berufsgenossenschaft aufgestellt werden.
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXIII. H. 1

n Frankfurt a. M. Preisausschreiben zur Erlangung von
Entwürfen für Ehrenpreise u. a. m. zum 17. Deutschen
Bundes- und Goldenen Jubiläumsschießen in Frankfurt a. M.
1912. Die in Frankfurt a. M. gebürtigen und die daselbst
ansässigen oder Frankfurter Künstlervereinigungen ange-
hörenden Künstler wurden vom Magistrat zu diesem Wett-
bewerbeingeladen. Preise inderGesamtsumme von 4810Mk.
Ablieferungstermin: 1. November 1911. Bedingungen unent-
geltlich im Rathaus Frankfurt a. M., Zimmer 458. □
 
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