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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 23.1912

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Westheim, Paul: Der Schreibunterricht in der Charlottenburger Kunstgewerbeschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.4421#0123

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116

HEINRICH WIEYNKS SCHRIFTKURS IN CHARLOTTENBURG

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U tiakeit"zu begründen verstanden hat". Ja
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J^ viele Jahre gleichen Erfolges un.d ringe- tj
tj trübten Genusses seiner Wirksamkeit Ja
Ja beschieden sein! AA.öge ihm des vyeiteren
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lJ viel treude bereiten !

Der Vorstand
des Öeraedorfer Eisenwerkes G .
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Ja Bergedorfim Januar -19-11.

DER SCHREIBUNTERRICHT IN DER CHARLOTTENBURGER
KUNSTGEWERBESCHULE
Von Paul Westheim

H

EINRICH WIEYNK, der Kalligraph, der mit ein
paar Drucktypen — so weit das überhaupt mög-
lich ist — sich eine Popularität
erschrieben hat, leitet seit Jahres-
frist etwa den Schreibunterricht der Char-
lottenburger Kunstgewerbe- und Hand-
werkerschule. Ein gewiegter Praktiker in
allen Schriftdingen, braucht Wieynk mit
seinen Schülern nicht die Umwege zu
machen, die andere — vielleicht aber
erst durch die von der Regierung einge-
richteten Schreibkurse in die Geheimnisse
der Kalligraphie eingeweihten Kollegen —
sich nicht ersparen können. Die große
Erfahrung, die er als Spezialist milbringt,
sichert ihm einen Vorsprung, der sich
an den Schülerleistungen zeigen muß. □
o In der Tat, wenn man Schülerarbeiten
von verschiedenen Kunstgewerbeschulen
aus dem gleichen Semester zusammen-
hält mit den Blättern, die da aus Char-
lottenburg kommen, so gibt es ein ge-
lindes Erstaunen. Es ist merkwürdig,
wie bei diesem Wieynk sich plötzlich eine
solche Zahl kalligraphischer Talente ein-
stellen, wie in Jungfrauen, die man sonst
und früher mit Vorliebe kunstgewerblich
dilettieren sah, ein richtiger Handwerker-
instinkt für die Künste der Federn und
der Schreibstifte erwacht. Oder sollte es
an der Art des Lehrens liegen, der die
Instinkte zu wecken und zu richten ver-
steht? □
□ Photomechanische Reproduktionen der
Schulstubenarbeit bieten immer ein biß-

chen Fälschung,
eines Lehrgangs


Es ist eben unmöglich, das Bewegliche
in einer kleinen Schaubilderauslese fest-
zulegen. Man ist immer versucht, die
Leistungen der Musterschüler voranzu-
stellen und damit aus einer Durchschnitts-
eine Musterklasse zu machen. Wieynk
hat auch ein paar solcher Musterschüler
oder -Schülerinnen; aber es ist bei der
Auswahl unserer Beispiele Wert gelegt
auf eine Veranschaulichung des hier herr-
schenden Gesamt- und Durchschnitts-
niveaus. □
□ Ein sehr anständiges und tüchtiges
Niveau, wie jeder Betrachter der beige-
gebenen Proben bestätigen wird. Die
Versuche, aus dem Schreibwerkzeug her-
aus auch den ornamentalen Rahmen zu
gestalten, wie sie auf dem Ödipus-Um-
schlag und der Bernström-Adresse in
ersten Ansätzen zu sehen sind, sind aller
Unterstützung wert. Noch sympathischer
ist die Vielseitigkeit, die sich nicht auf
ein paar Schrifttypen beschränkt. Wieynk
hat bekanntlich seine stärksten Erfolge
mit der Kursiv errungen, mit einem ele-
ganten und flüssigen Duktus, wie er den
Kupferstechern des Anden regime im
Handgelenk gesessen. Daß er seine
Schüler davon profitieren läßt, ist selbst-
verständlich. Das entzückende Blatt mit
der Geschichte des kleinen Assessors von
Ristow (Seite 117 unten) ist eine Leistung,
die man sich gern gefallen lassen mag;
daneben aber zeigt gerade unsere Zu-
sammenstellung, mit welchem Eifer und
 
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