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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 23.1912

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Zahn, F.: Zwei Gärten von E. Hardt, Gartenarchitekt, Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.4421#0158

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MODERNE GARTENBAUKUNST

1 Kl
1 3 I


E. Hardt, Gartenarchitekt, Düsseldorf, Gartenanlage für Herrn Berning in Schwelm, Ausblick aus dem Gartenzimmer der Villa

ZWEI GÄRTEN VON E. HARDT, GARTENARCHITEKT, DÜSSELDORF
Von F. Zahn, Steolitz

AUS der Fülle des Materials habe ich zwei Gärten
herausgegriffen, die ihrer Lage und Umgebung nach
völlig verschieden sind. Möglichst mit Grundriß-
Zeichnung und Perspektive jeden einzelnen zu
bringen, erscheint mir besser, die Arbeitsweise kräftiger zu
beleuchten, als wenn aus dem Zusammenhang des Ganzen
losgelöste, einzelne Bilder verschiedener Gärten zusammen-
gestellt werden zu einer Sammlung. Hausgarten Berning
liegt in einer Landhauskolonie auf einem Höhenrücken süd-
lich von Schwelm bei Barmen in landschaftlich schöner
Umgebung und weist selbst beträchtliche Höhenunterschiede
auf, die allerdings durch die Kleinheit der Zahlen im Grund-
plan nicht genügend deutlich sind, daher sei zu allgemeiner
Orientierung erwähnt, daß von West nach Ost das Garten-
gelände um etwa 4,0 fällt. n
□ Wir haben es mit zwei nacheinander entstandenen Teilen
zu tun. Dem ersten, dem nördlichen und Hauptteil, ist
durch späteren Zukauf der südliche, Luftbad, Gemüsegarten
und Sportplatz umfassende, angegliedert; geschickt ange-
gliedert kann man sagen, zusammengefaßt durch die große,
stark betonte Achse, die vom Hause ausgeht. □
n Trotz der Teilung des Gartens in einzelne Quartiere,
die selbständig behandelt sind, ihrer Art nach voneinander
abweichen, kann doch das Gefühl nicht aufkommen, als
seien verschiedenartige Motive wahllos aneinander gereiht.
Dadurch, daß sie zueinander in gegenseitige Beziehungen
gesetzt sind, ergibt sich eine harmonische Zusammen-
gehörigkeit, ein vollkommenes Ganzes, das beherrscht wird
von dem Haus. □

□ Ihm untergeordnet ist der an der Südseite vorgelagerte
regelmäßige Teil, zu dem die Terrasse und das Bassin eine
gute Verbindung von der Architektur zum Garten schafft.
Eine Fortsetzung der Linien des Gebäudes in den Garten
hinein können wir auch feststellen, wir brauchen nur die
Breite vom Mittelbau des Hauses, von Diele und Speise-
zimmer zu vergleichen mit der des Rasens, die Breite des
Hauses und der Terrasse mit der Gesamtbreite dieser stren-
gen regelmäßigen Partie. Selbst im Osten, wo weder
durch Böschung, noch Hecke wie an der Nordseite diese
Linie scharf gezeichnet werden konnte, weil andere Gelände-
höhen andere Lösung bedingten, ist sie klar genug ge-
zeichnet durch die Grenze der Pflanzung, durch Rosenbogen
und die gradlinigen Abschlüsse der Rosenbeete, stärker be-
tont noch durch die Baumreihe — Rotdorn — welche Mittel-
parterre und den in der Querachse aufgebauten Rosengarten
trennt. Notwendig war diese Trennung, um diese beiden
ihrem Wesen nach verschiedenen Teile gegeneinander ab-
zuschließen. Selbst der in der Mitte der Querachse stehende
Baum durfte nicht fehlen, wenn man auch glaubt, ihn missen
zu können, damit frei der Blick von der Rosenlaube aus
bis über den Rasen des Parterres schweifen kann. Dem
stehen die verschiedenen Höhenlagen dieser Teile ent-
gegen , denn die Rosenlaube liegt um 2,5 m niedriger als
die Baumreihe, wodurch dem Blick so wie so ein Abschluß
gegeben ist. Wichtig ist der Baum, um die Reihe als ab-
schließende Wand des Parterres lückenlos durchzuführen.
□ Nördlich vom Rosengarten liegt ein Platz, von einem
einzelnen Baum beschattet, umgeben von dichter Pflanzung,
 
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