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ALFRED ALTHERR IN ELBERFELD
Hausfrau schon des öfteren sich hier herangewagt und
unter Umständen ein Heim geschaffen, das sich zum
mindesten unterschied von der gewöhnlichen Art. a
□ In der kunstgeschichtlichen Entwicklung war das
Kunstgewerbe zu allerletzt herangekommen. Ursprüng-
lich eins mit allen Gebieten des Künstlerischen, wie
es noch die Kunstübung der Naturvölker und die
Bauernkunst zeigt, war es allmählich zurückgedrängt
worden und hatte von den hohen Künsten der Archi-
tektur, der Plastik, der Raumkunst nur jeweilig das
entnehmen dürfen, was ihm äußerlich den Zugehörig-
keitsstempel gab. Sobald also wirtschaftliche Entwick-
lung eine gewisse, neue Kultur ermöglichte, mußte
das Kunstgewerbe als zunächstliegendes Gebiet in An-
griff genommen werden. Und die Künstler taten das
um so lieber, als hier gewissermaßen Neuland ihnen
überliefert wurde, Sie fingen einmal bei sich, bei
der nächsten Umgebung an und hatten das Gefühl,
sich dem Leben zu nähern; dann war tatsächlich ein
Feld hier für sie offen. n
° Vom Kunstgewerbe kam man zur Raumkunst.
Dies war nur natürlich. Man spürte, daß man festeren
Boden gewinnen mußte. Man wollte tätiger in den
Organismus eingreifen, ihn um- und neugestalten.
Erst dann erhielt der Raum seine Prägung, erst dann
stand man vor einer Schöpfung. Mit den Dingen,
die man trug, die uns umgaben, mit all diesen Einzel-
stücken, mögen sie noch so geschmackvoll gestaltet
sein, mag noch so viel Intelligenz und Wille daran
tätig geworden sein, es war und blieb ein Äußer-
liches, das nicht einging in den Organismus. Und
danach drängte es den modernen Künstler, Anschluß
an das Leben, Erfassen des Technischen, Eingehen
in die Materialien. □
II.
□ Nun konnten die Künstler wieder daran denken,
mit dem Sachlichen und Zweckmäßigen ihr Persönliches
zu verbinden und es war so geschult, daß die Gefahr
vermieden wurde, die früher bestand, daß der Künst-
ler vergaß, sich unterzuordnen. Jetzt hört er auf den
Willen der Dinge und weiß gerade hieraus seine
beste Kraft zu schöpfen. Das ist in Altherrs Möbeln:
das Sachliche und das Persönliche. □
ALFRED ALTHERR IN ELBERFELD
Hausfrau schon des öfteren sich hier herangewagt und
unter Umständen ein Heim geschaffen, das sich zum
mindesten unterschied von der gewöhnlichen Art. a
□ In der kunstgeschichtlichen Entwicklung war das
Kunstgewerbe zu allerletzt herangekommen. Ursprüng-
lich eins mit allen Gebieten des Künstlerischen, wie
es noch die Kunstübung der Naturvölker und die
Bauernkunst zeigt, war es allmählich zurückgedrängt
worden und hatte von den hohen Künsten der Archi-
tektur, der Plastik, der Raumkunst nur jeweilig das
entnehmen dürfen, was ihm äußerlich den Zugehörig-
keitsstempel gab. Sobald also wirtschaftliche Entwick-
lung eine gewisse, neue Kultur ermöglichte, mußte
das Kunstgewerbe als zunächstliegendes Gebiet in An-
griff genommen werden. Und die Künstler taten das
um so lieber, als hier gewissermaßen Neuland ihnen
überliefert wurde, Sie fingen einmal bei sich, bei
der nächsten Umgebung an und hatten das Gefühl,
sich dem Leben zu nähern; dann war tatsächlich ein
Feld hier für sie offen. n
° Vom Kunstgewerbe kam man zur Raumkunst.
Dies war nur natürlich. Man spürte, daß man festeren
Boden gewinnen mußte. Man wollte tätiger in den
Organismus eingreifen, ihn um- und neugestalten.
Erst dann erhielt der Raum seine Prägung, erst dann
stand man vor einer Schöpfung. Mit den Dingen,
die man trug, die uns umgaben, mit all diesen Einzel-
stücken, mögen sie noch so geschmackvoll gestaltet
sein, mag noch so viel Intelligenz und Wille daran
tätig geworden sein, es war und blieb ein Äußer-
liches, das nicht einging in den Organismus. Und
danach drängte es den modernen Künstler, Anschluß
an das Leben, Erfassen des Technischen, Eingehen
in die Materialien. □
II.
□ Nun konnten die Künstler wieder daran denken,
mit dem Sachlichen und Zweckmäßigen ihr Persönliches
zu verbinden und es war so geschult, daß die Gefahr
vermieden wurde, die früher bestand, daß der Künst-
ler vergaß, sich unterzuordnen. Jetzt hört er auf den
Willen der Dinge und weiß gerade hieraus seine
beste Kraft zu schöpfen. Das ist in Altherrs Möbeln:
das Sachliche und das Persönliche. □