Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart (NF 23.1912)

TEXTILIEN VON BREMER & DORNBRACH

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philosophisch betrachtet, ein sinn-
loser Gegensatz; der Empfind-
same aber wird fühlen, was ge-
meint ist.) Diese Farben girren
zwischen Falten und Rüschen,
sie kreisen wie Leuchtkugeln und
zersprühen gleich Funken. Sie
wirken transparent, auch da, wo
sie es eigentlich nicht sind. Auch
da, wo mit dicken Wollen auf
einen dunklen Tuchgrund gestickt
wurde, scheint die Durchsichtig-
keit den Effekt zu höhen. Noch
farbenlustiger ist das Spiel, wenn
bunte Fäden durch Tüll gezogen
wurden; den stärksten Eindruck
aber geben die Inkrustationen aus
dünnen Seidenstoffen. Es scheint
der Farbe destillierende Stoff völlig
entmaterialisiert und (wie bei Glas-
malereien) die reine Lichtfarbe
wirksam. Da hineinzusehen ist
heiter und gibt Wärme. □
□ Diese Farbenspiele sind gar
nicht teuer. Sie wurden zumeist
durch Maschinenarbeit hergestellt.
Das ist das Ökonomische an diesen
individuellen Fabrikaten, daß nach
Möglichkeit mechanische Ver-
fahren genutzt wurden. Ökonomie
bedeutet stets einen ästhetischen
Wert- ROBERT BREUER.

Rechts : Portiere aus marmorierter Seide und
Goldtambourarbeit. — Applikationsmotiv in
Maschinenarbeit. — Schrankvorhang in mar-
morierter Seide mit Handstickerei. — Kissen
aus schwarzem Sammet mit Handstickerei. —
Tischdecke aus fraise marmorierter Seide mit
Silberborten. — Unten: Tischdecke mit feiner
Kurbelstickerei. — Seidene Schrankgardine
in Applikation und Kurbelei.



Kunstgewerbeblatt. N. F. XXIII. H. 2

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