NEUE ARBEITEN DES DRESDENER KUNSTGEWERBEVEREINS
A Q
4 o
Oben:
Architekt
R.H.Gude,
ausgeführt
von Max
Steck,
D.W.B.
Unten:
Architekt
R. Müller,
Eiserne
Leuchter
mit Email,
ausgeführt
durch
Seyfferth
& Co.
mitsprechende Gesims. Von dem
reichen Detail, den feinen Mustern
mit Füllungen ist das allermeiste
fortgefallen. Was aber andererseits
an dem Behrensschen Pavillon von
Dekoration vorhanden ist, finden wir
am Baptisterium unschwer wieder.
Die Umrahmung der Fenster im
oberen Geschoß wiederholt das
Rahmenmotiv vom Baptisterium ge-
nau, nur daß die trennenden Pilaster
fortgefallen sind. Den großen Blend-
bogen im unteren Geschoß haben
wir in Florenz auch, allerdings ver-
dreifacht und mit anderem Profil.
Das dreimal nebeneinander gestellte
Rahmenmotiv mit dem Halbkreis-
bogen, der die zu überspannende
Weite nur noch innen mit seiner
äußeren Peripherie faßt, ist in Florenz
vorgebildet. Den längeren Anbau
hat Behrens hinzugefügt. Der kür-
zere und höhere findet sich am
Baptisterium als Tribuna. Doch hat
auch hier Behrens nur den Quadro
übernommen. □
□ Nicht am Baptisterium zu Florenz,
sondern zu Pisa (z. B. an S. Fre-
diano) finden sich die stufenförmig
vertieften Rhomben in den kleinen
Drillingsarkaturen. Es ist ein Motiv
der gleichzeitigen toskanischen Archi-
tektur, das übrigens auch in Süd-
italien nicht selten begegnet (Troja,
Foggia, Siponto). □
□ Wie erklären sich nun die vielen
Abweichungen, die Behrens an sei-
nem Vorbilde vornahm? Der Sinn
der Abweichungen ist einleuchtend.
Das Vorbild ist ein Werk von mäch-
tigen Dimensionen, die monumen-
tale Taufkirche des stolzen Florenz;
das Werk von Behrens ist ein kleiner
Pavillon, zu vorübergehenden Zwek-
ken einer Ausstellung errichtet. Und
die veränderte Technik erklärt sich
aus dem gleichen Grunde: der dort
verwendete kostbare Marmor wäre
hier übel am Platze, seine Stelle
nimmt der Putz ein. o
□ Das Krematorium zu Hagen ist
in seiner Bedeutung dem Baptisterium
eher zu vergleichen. Handelt es sich
dort freilich um die Feier des Ein-
tritts in das Leben, so hier um das
Ende, aber jedenfalls ist die Be-
stimmung in beiden Fällen eine
ernste und ewige. Demgemäß ist
auch das Material zu Hagen edler
Marmor. Und damit schließt sich
diese Schöpfung von Peter Behrens
A Q
4 o
Oben:
Architekt
R.H.Gude,
ausgeführt
von Max
Steck,
D.W.B.
Unten:
Architekt
R. Müller,
Eiserne
Leuchter
mit Email,
ausgeführt
durch
Seyfferth
& Co.
mitsprechende Gesims. Von dem
reichen Detail, den feinen Mustern
mit Füllungen ist das allermeiste
fortgefallen. Was aber andererseits
an dem Behrensschen Pavillon von
Dekoration vorhanden ist, finden wir
am Baptisterium unschwer wieder.
Die Umrahmung der Fenster im
oberen Geschoß wiederholt das
Rahmenmotiv vom Baptisterium ge-
nau, nur daß die trennenden Pilaster
fortgefallen sind. Den großen Blend-
bogen im unteren Geschoß haben
wir in Florenz auch, allerdings ver-
dreifacht und mit anderem Profil.
Das dreimal nebeneinander gestellte
Rahmenmotiv mit dem Halbkreis-
bogen, der die zu überspannende
Weite nur noch innen mit seiner
äußeren Peripherie faßt, ist in Florenz
vorgebildet. Den längeren Anbau
hat Behrens hinzugefügt. Der kür-
zere und höhere findet sich am
Baptisterium als Tribuna. Doch hat
auch hier Behrens nur den Quadro
übernommen. □
□ Nicht am Baptisterium zu Florenz,
sondern zu Pisa (z. B. an S. Fre-
diano) finden sich die stufenförmig
vertieften Rhomben in den kleinen
Drillingsarkaturen. Es ist ein Motiv
der gleichzeitigen toskanischen Archi-
tektur, das übrigens auch in Süd-
italien nicht selten begegnet (Troja,
Foggia, Siponto). □
□ Wie erklären sich nun die vielen
Abweichungen, die Behrens an sei-
nem Vorbilde vornahm? Der Sinn
der Abweichungen ist einleuchtend.
Das Vorbild ist ein Werk von mäch-
tigen Dimensionen, die monumen-
tale Taufkirche des stolzen Florenz;
das Werk von Behrens ist ein kleiner
Pavillon, zu vorübergehenden Zwek-
ken einer Ausstellung errichtet. Und
die veränderte Technik erklärt sich
aus dem gleichen Grunde: der dort
verwendete kostbare Marmor wäre
hier übel am Platze, seine Stelle
nimmt der Putz ein. o
□ Das Krematorium zu Hagen ist
in seiner Bedeutung dem Baptisterium
eher zu vergleichen. Handelt es sich
dort freilich um die Feier des Ein-
tritts in das Leben, so hier um das
Ende, aber jedenfalls ist die Be-
stimmung in beiden Fällen eine
ernste und ewige. Demgemäß ist
auch das Material zu Hagen edler
Marmor. Und damit schließt sich
diese Schöpfung von Peter Behrens