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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 23.1912

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Bericht über die Ausstellung von Schülerarbeiten an der grossh. bad. Kunstgewerbeschule in Pforzheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.4421#0227

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GROSSHERZOGL. BADISCHE KUNSTGEWERBESCHULE

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Links oben: Klasse für Stilentwerfen, Prof.
L. Segmiller, Pforzheim. Schülerarbeit
Rechts oben: Klasse für Bijouterie-Entwerfen,
Prof. Kleemann, Pforzheim. Schülerarbeit
Mitte: Klasse für Bijouterie-Entwerfen,
Prof. Riester, Pforzheim. Schülerarbeit
Unten: Klasse für Figuren- und Aktzeichnen,
Prof. J. Müller, Pforzheim. Links: Zeich-
nung nach Gips vom Schüler Rud. Dietz;
rechts: Zeichnung vom Schüler E. Ehrhardt

zu denen sich der Schüler das Aktmodell selbst stellen
durfte, zeichnen sich namentlich durch gute Verteilung
und plastisch vortrefflich durchdachte Form aus; letzteres
muß auch von den Rundplastiken gesagt werden. Die
kunstgewerblichen Entwürfe für Pokale, Aufsätze, Schalen
usw. der Klasse Professor Hildebrand besitzen durchschnitt-
lich gute Verhältnisse, oft aparte Gestaltung und eine eigen-
artige Darstellungsweise, welche freilich etwas uniform
wirkt. Für die Klasse Lehrer Großhans gilt ähnliches,
obgleich manchmal die Darstellung als nicht so fein emp-
funden erscheint. Professor Riester und Professor Klee-
mann, die Leiter der .Bijouterieentwurfklassen, stellen in
einem Saal aus. Sie zeigen neben den Skizzenheften auch
die zum Stilisieren verwerteten Tierpräparate und gewähren
damit klaren Einblick in den Lehrgang. Das Lehrziel ist
dem Charakter der Goldstadt Pforzheim entsprechend ein
verschiedenartiges. Neben Anhängern, Ringen, Diademen
u. a. im Exportgeschmack finden sich Entwürfe im neu-
deutschen Stil, die sicher mit den besten Arbeiten, welche
die letzten Schmuckkonkurrenzen brachten, wetteifern. In
reicher Auswahl stellt Professor L. Segmiller Schmuck-

entwürfe aller Stile zur Schau, die beweisen, daß die Stil-
form innerlich erfaßt ist. Die Kopien dieses Kurses nach
Originalen, bezw. nach Nachbildungen von Meisterwerken
der Edelschmiedekunst fallen durch feines Empfinden in
Form und Farbe auf. Die Reichhaltigkeit der Skizzenhefte
läßt die Vorzüge des Skizzierens nach Lichtbildern klar
erkennen. n
□ Der Schwerpunkt der Kunstgewerbeschule in Pforzheim
liegt naturgemäß im Werkstättenbetrieb, der mit allen mo-
dernen Einrichtungen bedacht ist. Die Goldschmiedewerk-
stätte LehrerO. Zahn und die Emaillierklasse F. Weigl stellen
technisch vollendete Erzeugnisse aus. Wenn, wie angestrebt,
die Berührung mit den Entwurfklassen noch eine engere
wird, könnten aus den beiden Abteilungen in noch reicherem
Maße in jeder Hinsicht einwandfreie Objekte hervorgehen.
Der verschiedenartigste Unterricht obliegt jedoch Professor
Schmied in den Metallbearbeitungswerkstätten, dessen Re-
sultate im Ziselieren, Gravieren, Treiben, Ätzen, Tauschieren
gediegen genannt zu werden verdienen. Angefangenes,
wie mit peinlichster Sorgfalt Durchgearbeitetetes erweckt
in hohem Maße das Interesse. Auch in Herrn Braun, dem
 
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