WIESBADENER GESELLSCHAFT FÜR GRABMALKUNST
ZjO
Entwurf: Georg Metzendorff, Essen; Material: Schmiedeeisen
Entwurf: Ernst Haiger, Material: Krensheimer Muschelkalk
Wiesbadener Gesellschaft für Grabmalkunst
sich zunächst auch nur äußerlich wird heraussteilen
können. Man muß es lobend hervorheben, daß die
Künstler an vielen Orten Verständnis für die Gemein-
samkeit der tiefen Not, besonders bei Pastoren und
Kirchengemeinden gefunden haben. Hand in Hand
haben sie schon manches geleistet, Wettbewerbe ver-
anstaltet, Musterausstellungen im Freien veranstaltet,
gemeinnützige Gesellschaften unterstützt und eine Pro-
paganda entfaltet, die nicht mehr zu übersehen und
zu überhören ist. Allen voran der prächtige Vierländer
Pastor Holtz in Altengamme. Als Prof. Högg im
Jahre 1909 auf dem Doventorfriedhof in Bremen jene
schöne Grabmalkunstausstellung veranstaltet hatte, in
der besonders das uralte, dort heimatliche Motiv der
stehenden Steinplatten in einer großen Zahl von Ab-
wandlungen veranschaulicht wurde, nahm Holtz diese
Anregungen sofort auf und gab schon im folgenden
Jahre mit Högg zusammen in Broschürenform eine
Sammlung einfacher christlicher Grabmäler für Nieder-
sachsen heraus. Das Unternehmen sollte, das war im
Begleittext mit erfreulicher Deutlichkeit ausgesprochen,
der Industrie die Versorgung des Publikums abnehmen
und sie wieder in die Hände der Künstler und der
Handwerker legen. Viele Bremer Künstler hatten Bei-
spiele gezeichnet und, damit auch Handwerker in den
kleinen Städten und Dörfern zu deren Ausführung
befähigt würden, die Maßstäbe und geometrische Dar-
stellung beigefügt. Mißgriffe im Material vermied
man, indem angegeben wurde, welche Steinarten, ob
Holz oder Eisen anzuwenden wären, und dem Publi-
kum war die Auswahl durch ein Verzeichnis der
billigst kalkulierten Preise erleichtert. Wieder ein Jahr
später sehen wir Pastor Holtz den »Verein Heimat-
schatz im Hamburger Staatsgebiet« und den »Kunst-
gewerbeverein zu Hamburg« für eine »Hamburger Aus-
stellung für Friedhofkunst IQ12« erwärmen. Der Plan
gewann auch bald dank der eifrigen Zusammenarbeit
dieser Vereine feste Gestalt. Im Oktober 1911 konnte
Holtz im Kunstgewerbeverein mitteilen, daß es nach
ziemlicher Schwierigkeit gelungen sei, neben dem Ohls-
dorfer Bahnhof, mit Zugang von der Alsterdorferstraße,
also an einem Platz, an dem täglich Tausende vor-
überziehen, von seiten des Staates einen Platz für die
Ausstellung zu erhalten. Der Kunsthistoriker der Ham-
burger Kunstgewerbeschule Dr. Niemeyer wußte in
einem längeren Vortrag über die »Ästhetik des Grab-
mals« die heimischen Künstler und Kunsthandwerker
für das Thema zu interessieren. Bedeutende und in
der Grabmal- und Friedhofkunst seit langem tätige
Künstler, wie Peter Behrens, Gildemeister-Bremen,
Karl Groß und Fritz Schumacher wurden für die
Jury gewonnen und ihnen gesellte sich u. a. auch
ZjO
Entwurf: Georg Metzendorff, Essen; Material: Schmiedeeisen
Entwurf: Ernst Haiger, Material: Krensheimer Muschelkalk
Wiesbadener Gesellschaft für Grabmalkunst
sich zunächst auch nur äußerlich wird heraussteilen
können. Man muß es lobend hervorheben, daß die
Künstler an vielen Orten Verständnis für die Gemein-
samkeit der tiefen Not, besonders bei Pastoren und
Kirchengemeinden gefunden haben. Hand in Hand
haben sie schon manches geleistet, Wettbewerbe ver-
anstaltet, Musterausstellungen im Freien veranstaltet,
gemeinnützige Gesellschaften unterstützt und eine Pro-
paganda entfaltet, die nicht mehr zu übersehen und
zu überhören ist. Allen voran der prächtige Vierländer
Pastor Holtz in Altengamme. Als Prof. Högg im
Jahre 1909 auf dem Doventorfriedhof in Bremen jene
schöne Grabmalkunstausstellung veranstaltet hatte, in
der besonders das uralte, dort heimatliche Motiv der
stehenden Steinplatten in einer großen Zahl von Ab-
wandlungen veranschaulicht wurde, nahm Holtz diese
Anregungen sofort auf und gab schon im folgenden
Jahre mit Högg zusammen in Broschürenform eine
Sammlung einfacher christlicher Grabmäler für Nieder-
sachsen heraus. Das Unternehmen sollte, das war im
Begleittext mit erfreulicher Deutlichkeit ausgesprochen,
der Industrie die Versorgung des Publikums abnehmen
und sie wieder in die Hände der Künstler und der
Handwerker legen. Viele Bremer Künstler hatten Bei-
spiele gezeichnet und, damit auch Handwerker in den
kleinen Städten und Dörfern zu deren Ausführung
befähigt würden, die Maßstäbe und geometrische Dar-
stellung beigefügt. Mißgriffe im Material vermied
man, indem angegeben wurde, welche Steinarten, ob
Holz oder Eisen anzuwenden wären, und dem Publi-
kum war die Auswahl durch ein Verzeichnis der
billigst kalkulierten Preise erleichtert. Wieder ein Jahr
später sehen wir Pastor Holtz den »Verein Heimat-
schatz im Hamburger Staatsgebiet« und den »Kunst-
gewerbeverein zu Hamburg« für eine »Hamburger Aus-
stellung für Friedhofkunst IQ12« erwärmen. Der Plan
gewann auch bald dank der eifrigen Zusammenarbeit
dieser Vereine feste Gestalt. Im Oktober 1911 konnte
Holtz im Kunstgewerbeverein mitteilen, daß es nach
ziemlicher Schwierigkeit gelungen sei, neben dem Ohls-
dorfer Bahnhof, mit Zugang von der Alsterdorferstraße,
also an einem Platz, an dem täglich Tausende vor-
überziehen, von seiten des Staates einen Platz für die
Ausstellung zu erhalten. Der Kunsthistoriker der Ham-
burger Kunstgewerbeschule Dr. Niemeyer wußte in
einem längeren Vortrag über die »Ästhetik des Grab-
mals« die heimischen Künstler und Kunsthandwerker
für das Thema zu interessieren. Bedeutende und in
der Grabmal- und Friedhofkunst seit langem tätige
Künstler, wie Peter Behrens, Gildemeister-Bremen,
Karl Groß und Fritz Schumacher wurden für die
Jury gewonnen und ihnen gesellte sich u. a. auch