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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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1. Septemberheft
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Kunstsammler Christian Langaard † / Pflichten gegen die Kunst / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Wirtschaftskartell / Jahresschau Deutscher Arbeit Dresden / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstleben in Holland / Londoner Kunstschau / Neue Kunstbücher / Aus der Künstlerwelt / Auktion Chillingworth
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0021

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gängig letzteres zu befürchten. Der Ausländer sieht, uneingeweiht
wie er ist, die „Wiener“ Bilder, jene Dutzendware, hergestellt nach
einem leidlichen Original auf Lichtpausen, in Friedenszeiten zu
30 Mark mit Goldrahmen iiberall zu haben, als erstes aufdring-
iiches Kunsterzeugnis in den Hauptverkehrstraßen, die er auf-
sucht. Dort sind sie zu dem fiir ihn lächerlich billigen Preise
von 5 bis 10 000 Mark zu haben, ein Preis, der der Geldentwertung
angemessen ist. Die guten Kunstwerke drängen sich nicht so auf,
■sie liegen in vornehmer Abgeschlossenheit bei den wirldichen
Kunsthändlern oder in den Ateliers. Dahin kommt der Ausländer
nicht. Dahin aber muß er gebracht werden. Dazu ist eine Werbe-
tätigkeit nötig, die von Staatswegen organisiert werden müßte,
die aber ebensogut von den am nächsten beteiligten Stellen aus-
geiien kann. Die guten Händler, die Künstlerorganisationen selbst
müssen da aufklärende Schritte tun, den Ausländern nachweisen,
daß sie gute Kunst, die ihnen ja noch nicht unbedingt weniger zu-
sagen muß als jene schlechte, zu angemessenen Preisen erhalten
können. Denn darüber müssen wir uns klar sein, 10 000 Mark ist
zwar im Verhältnis zum Goldwert ein miserabler, aber zu den
tatsächlichen Honorarverhältnissen fiir geistige Leistungen noch
immer ein guter Preis zu nennen. Jedenfalls werden die wenigsten
von uns ihn für ein mittleres Werk ausschlagen, zumal wenn sie
ihn häufiger bekommen können.

Dafür muß gesorgt werden und dafür kann jeder wirken,
der mit Ausländern in Berührung kommt, vor allem die Presse,
die ins Ausiand dringt. I. v. B ü 1 o w.

Kunftausfteüungen.

In der Galerie Ferdinand Möller ist soeben die erste
Herbstausstellung mit einer Sammiung Gemälde von Adoif E r b s -
1 ö h - München eröffnet worden. Ferner werden Einzelwerke von
Erich Heckel, E. L. Kirchner, Paula Modersohn, Otto Mueller,
Edvard Munch, H. M. Pechstein, Richard Scheibe und Schmidt-
Rottluff gezeigt.

*

Im Künstlerhaus wurde eine Ausstellung von Bildern
und Plastiken der Künstler des besetzten Gebietes er-
öffnet.

Baut^en.

Im Stadtmuseum: Oktober bis Dezember 1922 Lausitzer
Kunstschau des Kunstvereins Bautzen, umfaßt 3. Jahres-
ausstellung des Lausitzer Künstlerbundes und 4. Jahresausstellung
der Freien Küntlervereinigung Bautzen.

Dttesden.

Die Galerie Ernst A r n o 1 d veranstaltet eine große Aus-
stellung des graphischen Werkes von Max Slevogt, die ein
umfassendes Bild des gesamten graphischen Schaffens des Meisters
bieten soll und auch zahlreiche Blätter bringt, die bisher wenig
bekannt waren. Neben den Radierungen und Lithographien
Slevogts werden auch seine Handzeichnungen und Aquarelle zu
sehen sein. Für den Katalog der Ausstellung, die bei Arnold am
17. September eröffnet wird und über die im „Kunstwanderer“
noch ausführiich gesprochen werden soll, hat Dr. E. W a 1 d -
m a n n , der Direktor der Kunsthalle in Bremen, das Vorwort ge-
schrieben.

ft?ank.fut?t a. M.

Im graphischen Kabinett der Kunsthandlung H. T r i 111 e r
sind zur Zeit Aquarelle von Chr. Beyer sowie Radierungen und
Holzschnitte von Claus Wrage ausgestellt. Von letzterem sind
in erster Linie die Illustrationen zu Dantes „Göttliche Komödie“
zu erwähnen.

Müneben.

Die Galerie Bachstitz stellt im Monat September folgende
Stücke Münchener Office aus: Goya, Tintoretto, Rubens,
Cossiers, Bol, Teniers, Wilson, Couture, Coypei, ferner antike
Gläser, Renaissance-Broncen, Goiddosen, Fayencen, Miniaturen,
Elfenbein etc.

*

Eine umfangreiehe Ausstellung von Zeichnungen Albert
Weisgerbers t wurde soeben im Graphischen Kabinett der
Modernen Galerie Thannhauser eröffnet. Die große
Slevogt-Ausstellung, die in der Galerie Thannhauser außerordent-
liches lnteresse erregt liat, war bis 14. September verlängert
worden.

Kun(fauKttoncn.

Bcr(m.

Die Autographen - Auktion, die Ende September bei
Karl Ernst H e n r i c i stattfindet, umfaßt über 400 Stücke, unter
denen sich hervorragende Seltenheiten befinden. Die Abteilung
„Fürsten, Feldherren, Politiker“ mit Briefen der Christine von
Schweden, Blüchers, NapoleonsL, Bismarcks u. a. macht den An-
fang, dann folgt „Musik und Theater“ mit dem Hauptstück, einem
Musikmanuskript Beethovens, überschrieben „Kleinig-
keiten“. An diese Abteilung schließt. sich die Gruppe „Bildende
Kunst“. Hier fälit in erster Linie ein kostbares M e n z e 1 -
Unikum auf: die Randglossen des Meisters für Jordan-Dohmes
„Das Werk Adolph Menzels“. Die Abteilung „Literatur und Wis-
senschaft“ bringt unter ihren Seltenheiten Briefe von G o e t h e
sowie auch Manuskripte des Diciiters, darunter den Sechszeiler
„Eigentum“. S c h i 11 e r ist mit einem vier Seiten langen Brief
an Körner (Jena 26. November 1790) vertreten. Die letzte Ab-
teilung enthäit Bücher mit eigenhändigen Widmungen, darunter
Mozarts Handexemplar seines Italienisch-Deutschen
Wörterbuches.

Lcipstg.

In der dritten Woche des Novembers wird von dem
Auktionshaus C. G. B o e r n e r in Leipzig eine kostbare Samm-
lung von ausschließlich französischen Kupferstichen
und Farbendrucken des 16. J a h r h u n d e r t s verstei-
gert, die aus österreichischem Staatsbes.itz
stammt. Durch die Zusammenlegung der Kupferstichsammlung
der ehemal. Hofbibliothek und der Kupferstichsammlung der
A 1 b e r t i n a ist ein Dublettenbestand wertvollster alter Kupfer-
stiche entstanden, die nach den Friedensbestimmungen unter der
Bedingung abgegeben werden dürfen, daß ein entsprechender
Gegenwert dafür wieder in die Sammlung hereinkommt. Es han-
delt sich also nur um eine Tauschaktion, bei der die Bestände der
österreichischem Sammlung ihrem Wert und Umfang nach unver-
mindert erhalten blciben. Die Dubletten-Partie, die jetzt zum

Graphik alter und moderner ieister

Bega, Beham, Callot, Cranacli, Dürer,
Everdingen, Ostade, Renibrandt usw.

Appiam, Beurdeley, Bone, Cameron, Corot,
Daumier, |acque, Legros, Lepere. Lurmden, Manet,
Meryon, Millet, Rops, Short, Whistler, Zorn usw.

Soeben erschienen:

KATALOO IX

Neuerwetbungen alter und moderner Meister

Preis: Francs 2.—

Gutekunst & Klipstein

BERN (Schweiz) Hotelgasse 811

A N K A U F: Wir erbitten Angebote!

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