zu 30 Kr. Im Jahre 1841 gibt es nur weniger in-
teressante Arbeiten, wie eine „Canidor“ aus 78 Stücken
mit Namen zu je 24/2 Kr„ dann Amoretten, die zu 25
bis 30 Kr. immer weitergehen; ebenso 1842, wo wieder
Gradaufbecher, Glockenbecher mit Ovalschilden,
Becher mit Glaube, Liebe und Iloffnung (um 12 Kr.)
erwähnt werden, ebenso 6 blau Überfanggläser mit
„Thierl“ zusammen um 1 fl. 36 Kr. Unter den 6 Stiick
24 er Becher mit „0 chsenkopf“ und 4 ebenso de-
korierten Kelchen um zusainmen 10 fl. werden wir Pa-
noramengläser, die geschnittenen Nachkommen der
alten gemalten Fichtelgebirgsgläser, zu erkennen haben.
Auch 5 Becher mit „S i e g , R u h m , E h r e“ zu 9 Kr.
werden erwähnt. — Wichtigere Arbeiten werden im-
mer seltener; gangbare Handelsware, ganze Sätze odcr
Service („Canadur“), gewöhnlich nur mit den Besitzer-
initialen zu einem bis drei Buchstaben um je 1 bis höch-
sten 3V2 Kr. das Stück herrschen vor, meist in goti-
scher Schrift13), daneben gehen Jagd- und Tierbilder
(zu je 20—30 Kr.; 1843), 44 Becher oder Kannel mit
ungarischem W a p p e n , zusammen um 5 fl. 30
(1843), wozu (1845) noch weitere 20 Stück mit unga-
rischem Wappen um 2 fl. 20 Kr. und 1861 über 36 rot-
geätzte Seidelbecher wieder mit dem ungarischen und
kroatischen Wappen zu je 7—8 Kr. treten. Im Jahre
1844 erscheinen u. a. 6 Becher mit der S c h 1 a c h t
b e i L e i p z i g zu je 1 fl. 30 Kr. — wozu aucli 2 Vor-
zeichnungen nach dem bekannten Bilde mit den drei
knienden Monarchen in der Mitte im Naclilaß vor-
handen sind 14) —, ferner 8 Stück mit Kaufmanns-
wappen, zusammen um 1 fl. 10 Kr„ 6 wieder mit
geistlichen Wappen, zusammen um 1 fl. 30 Kr„ 6 rote
offenbar bereits rubinierte Becher wieder mit dem Lob
der Frau. zusammen um 1 fl. 12 Kr. und schlichtere
Wiederholungen der bisherigen Muster. — Trotz allen
Fleißes bildet der Jahresverdienst von A. Simm durch-
schnittlich nicht viel mehr als 200 fl.
Zu vielen der genannten Gläser gibt es nun itn
Nachlasse die ergänzenden Handzeichnungen, Abklat-
sche oder Vorbilderdrucke, so daß wir danach nicht
nur verschiedene anonyme Gläser in den öffentlichen
und privaten Sammlungen als Arbeiten von Anton
Simm ansprechen, sondern diese — was sonst nur in
seltenen Einzelfällen vorzukommen pflegt — mit der
13) Es werden folgende Namensinitialen genannt: 1843:
G. S„ H. M„ J. P„ T. A„ J. F„ L. H„ A. H„ J. A„ A. M. —
im Jahre 1844: D„ M. C„ P„ A. J. K„ J. A. H„ A. L„ P. B„
M. H. — im Jahre 1845: C. M„ J. D„ M. K„ M. D„ W. K..
L. M„ P. F„ L. F„ P. M„ H. M„ A. G. — im jahre 1846: M. D„
E. N„ R. K„ C. M„ J. S. — Da es sich meist um Garnituren von
12 bis 78 Stück liandelt, diirften noch manche Reststiicke davon
im Familienbesitze unbeachtet vorhanden sein. — Von ganzen
Namen auf Gläsern zählt das Rechnungsbuch auf: Wilhelm Kolros
(1843), Hiibner (1844), Anna König (1845) und Anna Engl (1846);
die Bezahlung für solche, melir einzelne Stücke schwankte zwi-
schen 4 bis 10 Kr.
") Ein geschnittener Ranftbecher mit dieser Darstellung be-
tand sicli (1910) in der Sammlung Dr. A. Figdor in Wien; ein
großes Zylinderglas mit dem gleichen Bildc ,,der heilige Augen-
blick nach der Sclilacht bei Leipzig“ besitzt die Sammlung
Camillo Hardt in Wien,
ursprünglichen Vorlage, wie mit der zeichnerischen
Zwischenstufe zu vergleichen vermögen. — Daß es sich
nicht bei allen A b k 1 a t s c h e n um solche nach eigen-
händigen Arbeiten von Anton Simm handelt, sondern
daß dieser von allerlei ihn interessierenden geschnitte-
nen Gläsern, die ihm in die Hand kamen, Papierab-
drucke zu Anregungszwecken abnahtn, ergibt sich nicht
nur aus dem bei vielen Blättchen ganz abweichenden
Stil — z. B. bei galoppierenden Pferden in der Art
eines Pfohl —, sondern schon aus einzelnen Jahres-
zahlen. So sind zwei friihe Abklatsche aus einer zu-
sammenhängenden Serie steifer, stehender weiblicher
Allegorien bei Säulen oder Altären mit Urnen oder
Oval-Schildern, Vergißmeinnichtboden etc. — Verwäs-
serungen von klassizistischen Präge-Wunschkarten,
wie sie auch im Nachlaß vorkommen — (Papier-Was-
serzeichen: „Reinertz“, bezw. „Fons“) geradezu nicht
nur datiert, sondern auch signiert u. z. trägt eine Profil-
gestalt im Faltengewand zwischen drei Bäumen auf
Vergißmeinnicht-Rasen, die auf eine eiförmige Urne
„Ewige Freundschaft“ schreibt, die Bezeichnung:
F r a n z Bergma 11 1804, und eine En-fage-Figur mit
entblößten Brüsten, die sicli an ein utnkränztes Oval-
medaillon lehnt, „1808 Franz Bergman d. 15. Juny“. —
Jedenfalls werden wir in diesem, sonst nicht weiter
bekannten Franz Bergman einen der vielen, zu Anfang
des 19. Jahrhunderts im Iser- oder Riesengebirge —
vielleicht auch auf der schlesischen Seite derselben —
tätigen Glasschneider zu erblicken haben, der die zahl-
losen klassizistischen Allegorie-Gläser mehr mit hand-
werklichem Gescliick (vgl. die gestrichelten Haarfri-
suren), als mit achtbarem Können zum guten Teile ge-
macht haben wird. Zu derselben Serie aber gehören
auch die (nicht bezeichneten) B 1 ü c h e r - Gläser-Ab-
klatsche (ohne Papier-Wasserzeichen), die wolil auch
zu einer Zeit entstanden sein werden, ehe Anton Simm
figurale Gläser geschnitten haben wird. Einerseits ist es
das von Lorbeer und Eichenlaub umrahmte Brustbild
des Marschalls (auf dem Abklatsch nach rechts, dalier
auf dem Glase nach links gewendet), andererseits in
einem Linienkreis der Marschall in ganzer Figur unter
Bäumen, über dessen Kopf die in Wolken stehende
Kriegsgöttin einen Kranz hält, und drittens Blücher in
Zivilkleidung mit langem Rock, seine Pfeife rauchend,
mit der Unterschrift „Der deutsche Mann“, nach der
Neujahrskarte von Gebr. Henschel in Berlin von
1816 15). Gläser dieser Art liaben sich in verschiede-
nen Sammlungeti, z. B. zwei Stück im Märkischen Pro-
vinzialmuseum in Berlin oder in der Sammlung von
Sanitätsrat Dr. Dosquet in Berlin (Abb. 11), erhalten,
die vollständig mit den Abklatschen — also auch mit
Hinweglassung der Rheinlandschaft von der Ncujahrs-
karte — übereinstimmen. Obwohl Bliichergläser na-
türlich auch von anderen Zeitgenossen 16) geschnitten
15) Vgl. Walter von Zur Westen: Vom Kunstgewand der
Höflichkeit (Berlin, 1921) S. 54.
lß)Unter den S i e b e n h a a r ’ schen Papierabdrucken dcs
Riesengebirgsmuseums in Hirsqhberg ist auch ein (allerdings an-
derer) Blücherkopf zu finden. Auch unter den Papierabklatschen
78
teressante Arbeiten, wie eine „Canidor“ aus 78 Stücken
mit Namen zu je 24/2 Kr„ dann Amoretten, die zu 25
bis 30 Kr. immer weitergehen; ebenso 1842, wo wieder
Gradaufbecher, Glockenbecher mit Ovalschilden,
Becher mit Glaube, Liebe und Iloffnung (um 12 Kr.)
erwähnt werden, ebenso 6 blau Überfanggläser mit
„Thierl“ zusammen um 1 fl. 36 Kr. Unter den 6 Stiick
24 er Becher mit „0 chsenkopf“ und 4 ebenso de-
korierten Kelchen um zusainmen 10 fl. werden wir Pa-
noramengläser, die geschnittenen Nachkommen der
alten gemalten Fichtelgebirgsgläser, zu erkennen haben.
Auch 5 Becher mit „S i e g , R u h m , E h r e“ zu 9 Kr.
werden erwähnt. — Wichtigere Arbeiten werden im-
mer seltener; gangbare Handelsware, ganze Sätze odcr
Service („Canadur“), gewöhnlich nur mit den Besitzer-
initialen zu einem bis drei Buchstaben um je 1 bis höch-
sten 3V2 Kr. das Stück herrschen vor, meist in goti-
scher Schrift13), daneben gehen Jagd- und Tierbilder
(zu je 20—30 Kr.; 1843), 44 Becher oder Kannel mit
ungarischem W a p p e n , zusammen um 5 fl. 30
(1843), wozu (1845) noch weitere 20 Stück mit unga-
rischem Wappen um 2 fl. 20 Kr. und 1861 über 36 rot-
geätzte Seidelbecher wieder mit dem ungarischen und
kroatischen Wappen zu je 7—8 Kr. treten. Im Jahre
1844 erscheinen u. a. 6 Becher mit der S c h 1 a c h t
b e i L e i p z i g zu je 1 fl. 30 Kr. — wozu aucli 2 Vor-
zeichnungen nach dem bekannten Bilde mit den drei
knienden Monarchen in der Mitte im Naclilaß vor-
handen sind 14) —, ferner 8 Stück mit Kaufmanns-
wappen, zusammen um 1 fl. 10 Kr„ 6 wieder mit
geistlichen Wappen, zusammen um 1 fl. 30 Kr„ 6 rote
offenbar bereits rubinierte Becher wieder mit dem Lob
der Frau. zusammen um 1 fl. 12 Kr. und schlichtere
Wiederholungen der bisherigen Muster. — Trotz allen
Fleißes bildet der Jahresverdienst von A. Simm durch-
schnittlich nicht viel mehr als 200 fl.
Zu vielen der genannten Gläser gibt es nun itn
Nachlasse die ergänzenden Handzeichnungen, Abklat-
sche oder Vorbilderdrucke, so daß wir danach nicht
nur verschiedene anonyme Gläser in den öffentlichen
und privaten Sammlungen als Arbeiten von Anton
Simm ansprechen, sondern diese — was sonst nur in
seltenen Einzelfällen vorzukommen pflegt — mit der
13) Es werden folgende Namensinitialen genannt: 1843:
G. S„ H. M„ J. P„ T. A„ J. F„ L. H„ A. H„ J. A„ A. M. —
im Jahre 1844: D„ M. C„ P„ A. J. K„ J. A. H„ A. L„ P. B„
M. H. — im Jahre 1845: C. M„ J. D„ M. K„ M. D„ W. K..
L. M„ P. F„ L. F„ P. M„ H. M„ A. G. — im jahre 1846: M. D„
E. N„ R. K„ C. M„ J. S. — Da es sich meist um Garnituren von
12 bis 78 Stück liandelt, diirften noch manche Reststiicke davon
im Familienbesitze unbeachtet vorhanden sein. — Von ganzen
Namen auf Gläsern zählt das Rechnungsbuch auf: Wilhelm Kolros
(1843), Hiibner (1844), Anna König (1845) und Anna Engl (1846);
die Bezahlung für solche, melir einzelne Stücke schwankte zwi-
schen 4 bis 10 Kr.
") Ein geschnittener Ranftbecher mit dieser Darstellung be-
tand sicli (1910) in der Sammlung Dr. A. Figdor in Wien; ein
großes Zylinderglas mit dem gleichen Bildc ,,der heilige Augen-
blick nach der Sclilacht bei Leipzig“ besitzt die Sammlung
Camillo Hardt in Wien,
ursprünglichen Vorlage, wie mit der zeichnerischen
Zwischenstufe zu vergleichen vermögen. — Daß es sich
nicht bei allen A b k 1 a t s c h e n um solche nach eigen-
händigen Arbeiten von Anton Simm handelt, sondern
daß dieser von allerlei ihn interessierenden geschnitte-
nen Gläsern, die ihm in die Hand kamen, Papierab-
drucke zu Anregungszwecken abnahtn, ergibt sich nicht
nur aus dem bei vielen Blättchen ganz abweichenden
Stil — z. B. bei galoppierenden Pferden in der Art
eines Pfohl —, sondern schon aus einzelnen Jahres-
zahlen. So sind zwei friihe Abklatsche aus einer zu-
sammenhängenden Serie steifer, stehender weiblicher
Allegorien bei Säulen oder Altären mit Urnen oder
Oval-Schildern, Vergißmeinnichtboden etc. — Verwäs-
serungen von klassizistischen Präge-Wunschkarten,
wie sie auch im Nachlaß vorkommen — (Papier-Was-
serzeichen: „Reinertz“, bezw. „Fons“) geradezu nicht
nur datiert, sondern auch signiert u. z. trägt eine Profil-
gestalt im Faltengewand zwischen drei Bäumen auf
Vergißmeinnicht-Rasen, die auf eine eiförmige Urne
„Ewige Freundschaft“ schreibt, die Bezeichnung:
F r a n z Bergma 11 1804, und eine En-fage-Figur mit
entblößten Brüsten, die sicli an ein utnkränztes Oval-
medaillon lehnt, „1808 Franz Bergman d. 15. Juny“. —
Jedenfalls werden wir in diesem, sonst nicht weiter
bekannten Franz Bergman einen der vielen, zu Anfang
des 19. Jahrhunderts im Iser- oder Riesengebirge —
vielleicht auch auf der schlesischen Seite derselben —
tätigen Glasschneider zu erblicken haben, der die zahl-
losen klassizistischen Allegorie-Gläser mehr mit hand-
werklichem Gescliick (vgl. die gestrichelten Haarfri-
suren), als mit achtbarem Können zum guten Teile ge-
macht haben wird. Zu derselben Serie aber gehören
auch die (nicht bezeichneten) B 1 ü c h e r - Gläser-Ab-
klatsche (ohne Papier-Wasserzeichen), die wolil auch
zu einer Zeit entstanden sein werden, ehe Anton Simm
figurale Gläser geschnitten haben wird. Einerseits ist es
das von Lorbeer und Eichenlaub umrahmte Brustbild
des Marschalls (auf dem Abklatsch nach rechts, dalier
auf dem Glase nach links gewendet), andererseits in
einem Linienkreis der Marschall in ganzer Figur unter
Bäumen, über dessen Kopf die in Wolken stehende
Kriegsgöttin einen Kranz hält, und drittens Blücher in
Zivilkleidung mit langem Rock, seine Pfeife rauchend,
mit der Unterschrift „Der deutsche Mann“, nach der
Neujahrskarte von Gebr. Henschel in Berlin von
1816 15). Gläser dieser Art liaben sich in verschiede-
nen Sammlungeti, z. B. zwei Stück im Märkischen Pro-
vinzialmuseum in Berlin oder in der Sammlung von
Sanitätsrat Dr. Dosquet in Berlin (Abb. 11), erhalten,
die vollständig mit den Abklatschen — also auch mit
Hinweglassung der Rheinlandschaft von der Ncujahrs-
karte — übereinstimmen. Obwohl Bliichergläser na-
türlich auch von anderen Zeitgenossen 16) geschnitten
15) Vgl. Walter von Zur Westen: Vom Kunstgewand der
Höflichkeit (Berlin, 1921) S. 54.
lß)Unter den S i e b e n h a a r ’ schen Papierabdrucken dcs
Riesengebirgsmuseums in Hirsqhberg ist auch ein (allerdings an-
derer) Blücherkopf zu finden. Auch unter den Papierabklatschen
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