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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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2. Januarheft
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Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Alte und neue graphik / Neue Kunstbücher / Die Zukunft der Dresdner Kunststätten / Der Sammler J. Hage † / Kleine Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0268

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Jvtüncberu

Mitte Februar bringt Hugo Helbing eine bedeutende
Sainmlung moderner Gemälde aus süddeutschem Besitze zur Ver-
steigerung. Die Vorschau ergibt Namen wie: H. Baisch, Ferry
Berraton, C. Bles, G. v. Bochmann,/J. v. Brandt, H. Bürkel, F. v.

f

Dcfregger, L. Dill, A. Erdelt, Otto ünd Hans von Faber du Faur,
E. Faustner, J. Fehr, E. v. Grützner, A. Helmberg, F. Kampf,
Hugo Kauffmann, F. A. V. Kaulbach, A. v. Kcller, A. Laupheimer,
M. Lebling, j. F. Leempels, A. Löffler, E. Meißner, P. Messer-
schmidt, Ph. Röth, F. Rembaud, M. Schiestl, E. Schleich sn., Ch.
Schraudolf, M. Slevogt, A. Stademann, W. Velten, L. Willroider,
Paul Weber, J. Wenglein, A. Wenk, J. Wopfner, H. und E. Ziminer-
mann, H. v. Ziigel u. a. m., womit aber der Inhalt der Sammlung
nocli nicht erschöpft ist. Der Anfang Februar durch Hugo Helbing
erhältliche Katalog gibt hieriiber Aufschluß.

Atte und JHeue QüapbiK*

Die Kupfcp(Kcbß Maettn Scbongaueps.

Amsler & Ruthardt, Berlin, haben soeben eine Aus-
wahl von 25 Hauptblättern Martin Schongauers in ori-
ginalgetreuen Handkupferdrucken herausgegeben. Das ist an sich
schon ein ungemein verdienstliches Unternehmen, doch man muß
außerdem noch anerkennen, daß auch das äußere Gewand, worin
diese ausgezeichneten Drucke stecken, sich höchst geschmackvoll
präsentiert und Zeugnis gibt von den künstlerischen Intentionen des
geschätzten Berliner Verlages. Die Reihe der Schongauer-Blätter,
die Amsler und Ruthardt gewählt haben, beginnt mit dem Engel
Gabriel / Verkündigung (Bartsch 1), findet ihre Höhepunkte in der
„Madonna auf der Rasenbank“ und im „Tod Mariä“ und schließt
mit den Stichen „Zwei Tiirken“ (B. 90) sowie ,,Die raufenden
Lehrjungen“ (B. 91).

In dem Prospekt, den dcr Verlag diesem zehnten Werke
seiner Bilderfolgen von Kupferstichen und Holzschnitten alter
Meister widmet, heißt es von fachmännischer Seite: „Gerade Martin
Schongauer war es, der die seltsame und eigenartige Forinen-
sprache des deutschen Bilddruckes von ihrer oft provinziellen Be-
fangenheit freimachte und seinen Gestalten in Ausdruck und Form
eine Kraft uud Schönheit verlieh, die ihre Wirkung über die Gren-
zen der deutschen Lande bis nach Italien nicht verfehlte. Die
große Kunstfertigkeit, mit der er den Grabstichel auf der Kupfer-
platte fiihrte, war es, die auch den jungen Diirer auf seiner Wan-
derschaft bestimmte, die Werkstatt des verehrten Meisters in
Kolmar aufzusuchen und dort zu lernen. Eine bis dahin unbekannte
Geschmeidigkeit in der Fiihrung der Linien und eine neue maleri-
sche Belebung von Licht und Schatten gaben seinem graphischen
Stil eine besondere historische Stcllung innerhalb der Entwicklung
des deutschen Kupferstichs. Er war nicht nur Stecher, sondern
auch Maler und bereicherte den alten trockenen Kupferstich mit
dem lebhaften und prächtigen Glanz der Schwesterkunst, der Ma-
lerei. Eine gewisse Großartigkeit der Komposition, die seinen Er-

9

Fiir die Gemälde-Abteilung (Alte und neue Kunst) des |
Kunst- und Antiquitätenhauses

PAUI OEVEIt. DANZIO

Jopengasse 11

wird eine kunstwissenschaftlich ge-
schulte und praktisch versierte

jün^ere Krcif I ^ctsu di *.

Bewerbungen mit Referenzen und
Gehaltsanspiüchen erbeten an das

Kunst- u. Antiquitätenhaus

PAUl GfiVIR, DAMIIG

findungen eigen ist, mag von der großen Bildtafel sich herleiten.
Lebendiger und mannigfaltiger als bei irgendeinem Meister des
15. Jahrhunderts ist aber bei unserm Meister der Umkreis seiner
Erzählung und seines Empfindungslebens.“

Die Freunde der Schongauerschen Graphik, die sich heute
die Originale selbst unter den größten Opfern nicht leisten können,
werden sich gern mit den vorzüglichen originalgetreuen Drucken
von Amsler und Ruthardt begnügen, und selbst jene, die sich noch
die Originale leislen können, werden zu Studienzwecken willig zu
dieser exquisiten Schongauer-Publikation greifen.

lafjcbucb dec Octgina(-Qt?apbiK.

Professor Dr Hans Wolfgang S i n g e r läßt jetzt den
vierten Jahrgang des „ Jahrbuches für Original-
G r a p h i k “ erscheinen. Der Kunstverlag Wohlgemuth &
L i s s n e r in Berlin hat dieses Mappenwerk, das sich längst schon
seine Interessentenkreise sichern konnte, wiederum sehr luxuriös
ausgestattet und, was die Hauptsache ist, Künstler zur Mitarbeit
herangezogen, die wohl die Aufmerksamkeit aller Sammler mo-
derner Graphik verdienen. Die Hauptstütze dieses Jahrgangqs
ist allerdings Joseph P e n n e 11 : der Newyorker Meister steuerte
die Radierung „The Woolworth Through The Arch“ bei, ein Blatt,
das alle Merkmale seiner qualitätsstarken prickelnden Kunst trägt.
Aber auch das Blatt „Dom“ von Erna F r a n k hat feine, intime
graphische Reize, ebensowie das radierte „Heidehaus“ des Grafen
Leopold von Kalckreuth. Künstlerisch wirksam sind ferner
Bernhard Pankoks „Vagabunden“ und F. A. Weinz-
h e i m e r s „Hölle“. Schließiich sollen noch die tüchtigen Radie-
rungen von Emma Löwenstamm, Adolph Schinnerer,
Fritz H ö n e I, Artur FI e n n e und Ernst Moritz G e y g e r ge-
nannt sein.

Der anziehenden Reihe dieser zehn Radierungen auf Bütten,
die sämtlich handschriftlich von den Künstlern signiert sind, geht

A.WiRIHClFI^

Abteil u ng

AITIQMTÄTEN

Berlin W 9, Bellevuesir. c5f 8
 
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