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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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1. Maiheft
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Dresslers Kunsthandbuch - ein Notruf / Vom holländischen Kunstmarkt / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Die Preußische Staatsbibliothek und ihre Freunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0445

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d o r f, Ulrich H ü b n e r bieten ihr bestes. Und ein Bild voll
starker künstlerischer Geistiskeit ist das Chinesen-Doppelporträt
der Charlotte B e r e n d , die in ihrer Kunst von Ausstellung zu
Ausstellung wächst. Doch die drei Hochformate des E. L. K i r c h -
n e r sind nicht diskutabel, während der alte R o 1 f s mitunter
Malkultiviertheit gibt und Pechstein in seinen „Fischern“,
trotz äußeriicher Derbheit, malerische Plastik.

In der Gruppe der Bildhauer interessieren Hermann H a 11 e r ,
Hugo L e d e r e r , Ernst W e n c k , J. S c h i f f n e r , B a r 1 a c h
und E t z a r d. Den hübschen Kleinbronzen des Wilhelm G e r -
stel räumte man ein Kabinett ein.

Die Galerie Carl N i c o 1 a i stellt die Kunst des Russen Kon-
stantin K o r o v i n aus. Es ist wichtig, diese Persönlichkeit
genauer kennenzulernen. Als Maler der russischen Volkstypen,
die er in ihrer heimischen Tracht fixiert, und als Interieurmaler,
schätzen wir ihn schon längst, als Landschafter sehen wir ihn zum
erstenmale. Frei von jedem richtungkündenden Anhängsel einer
Malweise, zeigt er die Stimmung seiner Scholle so, wie er sie
empfindet und wie sie ist. Ganz breit malt er sie hin und ohne
Getue. Wer seinen „Winter“ sehen konnte oder den „Vor-
frühling“, hat das sichere Gefühl, reine Landschaftskunst erlebt
zu haben.

In der Galerie S c h u 11 e ist Dora H i t z, zu Gaste. Das
Motiv „Mutter und Kind“ variiert sie mit eindringlicher Innigkeit.
Zuweilen überrascht auch ein gediegenes Porträt, zuweilen ein ge-
schmackvoller Fries. Die Landschaften von Julius R o s e n -
b a u m , der gleichfalls koilektiv ausstellt, verraten einen farben-
frohen Naturschwärmer, der künstlerisch ernst und ohne An-
maßung auftritt. Präclitig ist da manclier von den Ausschnitten
aus Oberammergau, bewegungssicher manches von seinen Hafen-
bildern.

A d o 1 p h I) o n a t h.

* * *

Die Kleine Galerie stellt Bilder, Aquarelle und Zeicli-
nungen von Baladine aus, eine Kollektion, die von der Nei-
gung der Künstlerin spricht, Landschaft und Blumenstücke in
einfacher Form zu gestalten. Die nebenher ausgestellten italie-
nischen Aquarelle von C. G a t e r m a n n - Liibeck fesseln durch
ihren duftigen Vortrag.



Die Galerie L u t z eröffnet eine größere Sonderausstellung
des Bildhauers Professor Georg K o i b e.

*

„B i 1 d und Buch“: Maiaussteilung: „Kunst und Land-
schaft in Schwaben“, Aufnalimcn von Dr. Otto Lossen, Stuttgart.

Drcsdcn*

Im G r a p hi s c h e n K a b i n e 11 E r f u r t li wird mo-
derne deutsche Graphik in einer Auswahl von Blättern gezeigt,
worunter solche von Liebermann, Corinth, Slevogt, Käthe Kollwitz,
Karl Hofer u. a. vertreten sind.

Bei Emil Richter haben die „Schaffenden“, ausgestellt,
jener Kreis junger Dresdner Künstler, die ihre eigenen Wege
gehen wollen.

Die Galerie Ernst A r n o 1 d eröffnete Anfang Mai eine neue
Ausstellung von Plastiken und Zeichnungen von Bernhard
Hoetger..

ft?ankfut?t a. Jvt.

Die Kunsthandlung Heinrich Trittler, Inhaber Paul
Schiltz zeigt zur Zeit im graphischen Kabinett Radierungen, Holz-
schnitte sowie Handzeichnungen von Bruno G o 1 d s c h m i 11.
Im Gemäldesalon sind Ölbilder des bekannten Frankfurter Malers
Wilhelm Runze ausgestellt. Im graphischen Vcrlage erschienen
soeben zwei Radierungen Bruno Goldschmitts, die den Römer und
die Gesamtansicht der Stadt Frankfurt, Main, darstellen.

KLEINE (jALERIEb.1:

I5ERUN NW 7, NEDE WLLHEEÄSTR. 9-lt

STANDIGE AUSSTKLLUNG

r.HMÄLDK EßSTER MODEENER METSTBR
II ANDZKK'll'NTTN'OKN AQUARELLE

Kumlauktio nem

Bct?(in,

In der Auktion moderner Graphik bei Paul G r a u p e
(10—12. April), von der hier schon kurz die Rede war, sind Blei-
stift- und Kohlezeichnungen von Lovis Corinth fiir 90 000 (die
Bände Gerhart Hauptmanns) bis 750 000 Mark (Dame mit Schoß-
hündchen) verkauft worden, seine Radierungen für 13 000 (Mutter
und Kind iiegend) bis 130 000 Mark (Leda). Für Corinths „Martin
Luther“ (39 Or. Lith.), gab man 125 000, fiir „die Offenbarung
Johannis“ (6 Lith.) 120 000 Mark. G ino v. F i n e 11 i ’ s „Rennen“
(12 Or. Rad.) kam auf 32 000, Erna Franks „Berlin im Winter“
(10 Rad.) auf 50 000, Sepp Frank’s „Meine spanische Reise“
(8 Or. Rad.) auf 150 000, Willi Geigers „Stierkampf“ (20 Rad.)
auf 310 000 Mark. Eine Federzeichnung „Schutzmann und Frau
mit Schirm“, auf der Rückseite weibl. Akt von George G r o s z
brachte 75 000 Mark, eine Tuschzeichnung „Sitzender weibi. Akt“
von Willi Jaeckel 170 000, eine Kohlezeichnung von ihm
„Schlaf“ 42 000. Radierungen von Leopoid von K a 1 c k r e u t h
erzielten 5000 (Heimkehr von Felde) bis 61 000 (Bildnis der Gattin),
Radierungen vcn G. Joseph Kcrn, 25 000 (Pariser Platz) bis
40 000 Mark (Regentag an der Ostsee). Unter Max Klingers
Radierungen interessierten besonders: Exlibris Sophie Graf
(140 000) und Hexe und Fledermaus (90 000), die Lithographien von
Oskar Kokoschka ergaben 32 000 (Omnia vana) bis 80 000
(Adam und Eva) und für seine zwei Zeichnungen Geburt Christi
und Flucht nach Ägypten zahlte man zusammen 610 000 Mark.
Fiir eine Fedcrzejchnung der Käthe K o 11 w i t z (Studienblatt mit
Kopf- und Handstudien) bot man 700 000, fiir ihre Kreidezeichnung
„Mutter mit vier Kindern“ 410 000, fiir die 7 Radierungen „Der
Bauernkrieg“ 480 000, fiir Einzelradierungen (wie „Scliwangere
Frau“) bis zu 170 000 Mark. Die Radierungen von Wilh. Lehm-

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