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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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1./2. Juliheft
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Neue Kunstbücher / Aus der Museumswelt / Kunstbrief aus Frankfurt / Dresdner Jahresschau / Kunstausstellungen / Rosenthalsche Feuerkunst / Neue Graphik / Hintzes Zinnmarken-Werk / Chronisten der Mode
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0553

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RofentbatCcbe feuerkuntf.

Erst unlängst ist in der Öffentlichkeit hervorgehoben worden,
daß die alten staatlichen Institute mit den ncueren privaten Por-
zellanfabriken Deutschlands schon latige nicht melir Schritt halten.
Eine der berühmtesten, die Philipp Rosenthal’sche in Selb hat nuti
nach jahrelang wieder etwas Neues erzeugt, was sie mit dem
Narnen „Feuerkunst“ in die Welt schickt. Es handelt sic h um die
Bemeisterung der schwierigen Aufgabe, jene altbekannten „Lauf-
glasuren“, mit denen auf Steingut die Ostasiaten insbesondere so
herrliche Wirkungen erzielt haben, nun auch beim Porzellan ;:n-
zuwenden. Die Schwierigkeit bot bislang die ungieich höhere
Brenntemperatur von ca. 1400" C, die das Porzellan erheischt.
Der Gewinn besteht dariti, daß im edleren Porzellan alles Farben
und Formenspiel gegenüber dem Steingut ungleich feiner und präcli-
tiger entfaltet wird.

Auf ciner zäheren Grundglasur wird das, nacli langjälirigen
Versuchen zusammengesetzte Glasurgemisch, das genannter hoher
Tcmperatur widersteht, aufgetragen und nun formt und färbt die
elementare Naturkraft selbst das endgültige Gebildc. Kein
Kiinstlerauge, keine Künstlerhand kann reizvollere Harmonien er-
scliaffen. Oft haben diese, in idealer Sehnsucht nach einer ab-
strakten Kunst, sicli abgemüht Phantasien zu schaffen, in denen die
Farbe losgelöst vom Inhalt bis zu dem Grad, daß sie sich nocli von
der Form lossagt, zur Geltung komme. Solchen „Farbenrausch“
schaffen hier die Naturelemente. Man betrachtet cine derartige
herrliche Platte, und manchem kommt der Gedanke an Wolken-
bildung, an Meeresleuchten, an Krystallglanz, an Eisblumen, an
wasweißich, und docli müssen wir letzten Endes eingestehen, daß
in keinem Fall der Anklang wirklich überzeugend ist. Es ist eben
eine ganz spezifische Farbensymphonie, die liier entsteht, die ganz
aus der Technik herausgehoben wird und nur ihr eignet. Das und
die prachtvolle Harmonie sowie die Leuchtkraft, sind die Stärke
der neuen „Feuerkunst“. Bei allen Proben handelt es sich nattir-
iich um unica, denn der Menschenhand, die allenfalls das zweite
Stiick dem ersten gleichgestalten könnte, wird hier keine Möglicli-
keit zum Eingreifen geboten. Dieser Umstand wird dazu beitragen,
den Sammlern und Liebhabern eines schönen Porzellans solche
Stiicke noch besonders wertvoil zu machen.

Prof. Dr. H. W. S.

JHeue örapbtk.

Über Kätlie Kollwitz ist im Verlag Emil Richter zu
Dresden ein eigenartiges Werk erschienen, das dieser Kiinst-
ierin gewidmet ist und den Untertitel führt: „Griffelkunst
und Weltanschauung“, ein kunstgeschichtlicher Beitrag
zur Seelen- und Gesellschaftskunde von Ludwig Kaemmere r.
Dieses ganz hervorragende Werk, das im Auftrage des genannten
Vcrlags im Frühjahr d. J. in der Breitkopfschen Jean Paul-Fraktur
bei Jakob Hegner in Hellerau gedruckt wurde, gibt ein klares und
vcllständiges Bild von dem Leben, Wirken und Sciiaffen von Käthe
Kollwitz, behandelt in feingeistiger Weise die psychologischen
Grundlagen dieses Schaffens ,geht aucli auf kunsthistorische Mo-
rnente ein, die das Wirken einer Künstlerin im allgemeinen und im
besonderen beleuchten: „Frauenkunst, Kunst und scziale Be-
wegung“ betitelt sich der 1. Abschnitt, dann folgen ,,Die Umwelt
der Jugend: Königsberg—Berlin—München“, „Die Radiererin vom
Germinal bis zum Weberaufstand“ und schließlich „Der Aufstieg
zur großen Form“. Außer cinigen Textabbildungen cnthält das
Werk 54 Tafeln mit W'erken der Künstlerin, höchst sorgfältig aus-
geführt. Von diesem Werk, das in der Kunstliteratur einen ersten
Flatz einzunehmen berufen ist, und das der Künstlerin, der es ge-
widmet ist, voll und ganz gerecht wird und vor allem ilir Schaffen
riclitig würdigt, werden 275 Exemplare numeriert, von denen
1—75 in Ganzpergament, die übrigen in Halbpergament handge-
bunden hergesteilt sind. Alle numerierten Excmplare enthalten je
einen Originalholzschnitt von Käthe Kollwitz „Selbstbildnis 1923“,
der von der Künstlerin handschriftlich signiert ist. Das Werk
wird mit seincr vornehmen Ausstattung viele Freunde finden!

P. S.

KLEINE (jALEKIE

ItKHIJN NW 7, NEUE WILHEUMSTR. ü-ll

O. C. KK I BB15N U. WI I.TSCHEK

Glemälde des XIV. his XVIII. Jahrhunderts / Antiiiuilälcn
Werkc erster moderner Meister

Moderne

Meister

Achenbach,
Baisch,
Bochmann,
Böcklin, Braith
Corinth,

Dahl, Defregger,
Deiker, Diez,
Feuerbach,
Friedrich,
Gebhardt,
Grützner,
Gude, Hodler,
Jsraels, Jutz,
Kauffmann,
Keller, Knaus,
Kokoschka,
Kröner, Leibl,
Leistikow,
Lenbach,
Liebermann,
Lier, Menzel,
Munkascy,
Munthe,
Pettenkofen,
Picasso, Richter,
Schleich,
Schönleber,
Schreyer,
Schuch,
Schwind,
Slevogt, Sperl,
Spitzweg, Stuck,
Thoma, Trübner,
Uhde, Vautier,
Verboeckhoven,
Voltz, Wenglein,
Zügel

kauft

A. Blnmenreicl

Berlin W35
ßlumeshof 9

Kurfürst 9438

Kunstsaien
HansFrandsen

(Qegriindet 1852)

nörregaüe2, Kopenhagen

sucht Kupferstiche:

Dänische Porträts
von J. F. Clemens u. a.
Dänische Kgl. Porträts.

Ansichten vonKopenhagen
von Lahde, Schule, S. H.
Petersen, A. Fiint u. a.

Brand- und Bombarde-
mentsbilder von 1801
und 1807, Christiansborg,
Schloßbrand, Haelwegh,
Christian IV. u. a. Portr.

Norwegische Landschaften
von Haas, Lorentzen,
Dahl u. a.

Große dekorative Land-
schaften ä la Lorrain,
Woollett und dergl.

Dänische Topographie
und Geschichte, Wat-
son, Caroline Mathilde,
nach Coates (beide
Formate), E. Fischer,
Christian VII., n. Dance.

Englische Schabkunst
in Porträts und Genres.

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