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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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1./2. Augustheft
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Schweizerische Kunstchronik / Vom holländischen Kunstmarkt / Londoner Kunstschau / Aus der Museumswelt / Kunstausstellungen / Prager Kunstbrief / Kleine Kunstchronik / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0582

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Nach dem Verzeichnis der Galerie handelt es sich um eine
„Leinwand“; in der Galerie wurde mir mitgeteilt, das Bild sei auf
Pappe gemalt. Ein festes Pappstück läßt sich herausheben oder
hineindrücken. Das letztere scheint (oder ist) hier geschehen.
Offenbar hatte das Pappstück keine feste Verbindung mit dem
eigentlichen Rahmen, der ja an der Wand zurückgeblieben ist, ge-
habt. Einige dünne Nägel mögen das Bildchen im Rahmen gehalten
haben. Der Dieb hatte nur nötig, ohne Kraftanwendung zu ziehen
oder zu drücken. Durch einen Blendrahmen, der wiederum durch
eine Querleiste mit dem Hauptrahmen hätte verbunden sein miissen,
wäre dem Diebe seine Arbeit sehr erschwert, vielleicht unmöglich
gemacht worden. War das Bild auf Leinwand gemait (?), so mußte
ja ein Blendrahmen vorhanden sein, aber wie gesagt, er hätte dann
mit dem Rahmen selbst aufs festeste verbunden sein müssen. Doch
genug davon: der Vorfall zeigt atif neue, wie sorgsam und ge-
wissenhaft unsere „kleinen Perlen“ vor Diebstahl gesichert werden
müssen. Den Rahmen selbst durch Schrauben fest mit der Wand
zu verbinden, genügt nicht; der Edelstein muß gut d. h. sicher ge-
faßt werden!

Der Zufali wollte es, daß ich damals um die Zeit des Dieb-
stahls in der Galerie weilte, auch flüchtig das Spitzwegsche Kabi-
nett durchschritt, wo mir der leere Rahmen immerhin auffiel.
Vielleicht von der Verwaltung für kurze Zeit entfernt, das war
mein Gedanke. Eine Viertelstunde später etwa hieß es; ein Dieb-
stahl ist geschehen, Niemand darf die Galerie verlassen. Die
Menge staute sich, die Kriminalpolizei wurde benachrichtigt. Ich
wartete das weitere nicht ab, da ich — mit gutem Ausweise ver-
sehen — die Galerie bald verlassen konnte. Wie ich dann liörte,
ist der Dieb damals nicht entdeckt und festgenommen worden.
Möge das Bildchen der Sammlung bäld wieder eingereiht werden
können, dies bleibt der Wunsch aller Kunstfreunde.

Die Beaufsichtigung unserer Sammlungen ist, davon kann sich
jeder Besucher überzeugen, ungenügend. Man will sparen. Die
Zahl der Aufseher ist vermindert. In unserer Zeit, wo Raub und
Diebstahl blühen, der helle Wahnsinn! Ein zahlreiches, tüchtiges
Aufsichtspersonal ist notwendiger denn je! Daß die Leitungen
unserer Museen aber, noch mehr tun müssen, als das Personal zu
vermehren, daß sie darauf sinnen müssen, die Kunstgegenstände
räuberischen Händen nicht so leicht und bequem zugänglich zu
machen, hat der Vorfall in der Nationalgalerie gelehrt.

Ich kenne in der Galerie ein Bildchen, von einem bekannten
Maler der, Biedermeierzeit, das mir vor allem lieb und wert ist.
Ein gütiges Geschick möge es vor diebischen Händen schiitzen

alle Zeit. F. W e i n i t z.

*

Im Kupfstichkabinett der Staatlichen Mu-
seen in Berlin sind neu ausgestellt: Zeichnungen von Zeit-
genossen Dürers — sowie Neuerwerbungen moderner
deutscher Graphik.

Danaig.

Das Stadtmuseum im alten Franziskanerkloster hat durch
Umbau des großen Conventsremters, der viele Jahre hindurch nur
als Abstellraum dienen konnte, nunmehr außer einem Vortrags-
saal auch die lange entbehrten Räume für wechselnde Aus-
stellungen gewontien, die, von weitgespannten gotischen Zellen-
gewölben überdeckt, ganz hell gehalten, besonders für Ausstel-
lungen moderner Kunst höchst geeignet sind. — Die erste Aus-
stellung, die Ende Juli eröffnet wurde, zeigt Werke Erich
H e c k e 1 s , Gemälde, Aquarelle und Graphik, meist Arbeiten des
letzten Jahres.

Dt?esden.

Im Altertumsmuseum im Großen Garten zu Dresden ist einc
Figurengruppe zusammengestellt worden, die ehemals in
dieser Anordnung den Altar der Stadtkirche zu Geyer im Erz-
gebirge einnahm. In dieser neuen Aufstellung ist ein Werk er-
standen, das für Sachsen eine Parallele zu Michael Pachers Altar
von St. Wolfgang und. zu dem berühmten Ulmer Chorgestühl von

/ 1

Rudolf Bangel

- Frankfurt a. M., Junghofstraße

25. September 1923

Eröffnungunserer neuen Geschäftsräume

J u nghof str a ß e 19

Eingang gegenüber der Reichsbank

Meisterwerke der Malerei

des XIX. und XX. Jahrhunderts

Sammlung eines süddeutschen Qroßindustriellen

Ausstellung: 22—24. Seplember 1923
Versteigerung: 25. September 1923
Reichillusir. Katalog 1047

9. Oktober:

Gemälde erster alter Meister / Bestände einer Mittel-
deutschen Gemäldegalerie / Antiquitäten

23. Oktober

Sammlung' von Gemälden erster alter Meister
XIX Jahrhundetts

des

Norbert Fischmann / München

Karlstraße 12

Gemäide hedeutender Meister

Plastiken des Mittelalters
Miniaturen, Stiche und sonstige

hochwertige Antiquitäten

Ang'elscte eibeten



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