Die Textvorschläge zeigen große Breite und Streuung, so daß wir sie hier
nicht im einzelnen aufführen können. Es gibt aber deutliche Schwerpunkte: In
der Theologie die Vulgata (mit Itala und Vetus Latina), Kirchenväter mit
Schwerpunkt Augustinus; im Mittelalter ist das Interesse sehr gestreut, in der
Reformation konzentriert es sich wieder stärker, und zwar auf Luthers Schrif-
ten. Großen Raum nehmen Dokumente des Papsttums ein, jedoch ohne Hervor-
hebung bestimmter Schriften.
- Bei den Philosophen vereinigt Augustinus die meisten Stimmen auf sich,
Cicero, Thomas von Aquin und Descartes folgen mit gleicher Zahl der Nennun-
gen. Die Historiker bestätigen einige der genannten Schwerpunkte (Cicero, Bibel,
Papsturkunden), ohne jedoch - im breiten Feld ihrer Interessen - selbst Schwer-
punkte zu setzen. Das letztere gilt auch für die Germanisten, die noch eine
Stimme für die Vulgata beisteuern. Dafür bringen sie erstmals Vergil, Ovid und
Horaz ins Gespräch, die dann von den Anglisten und Romanisten besonders her-
vorgehoben werden. Weitere Bestätigung findet Augustinus bei den Romanisten,
Cicero bei Anglisten und Romanisten.
Seneca, der in keinem Fach an der Spitze steht, sammelt doch im ganzen
8 Stimmen für sich. Und damit kommen wir zu den absoluten Zahlen:
Lateinische Bibel: 11 Empfehlungen aus 3 Fächern
Augustinus: 10 „ „3
Cicero: 10 „ „4
Vergil: 8 „ „3
Seneca: 8 „ „3
Ovid: 7 „ „3
Thomas v. Aquin: 6 „ „2
Horaz: 5 „ „3
Zum Kontrast: Caesar und Livius werden je lmal, Sallust wird 2mal ge-
nannt, alle drei nur von Althistorikern.
Folgerungen. Rein ökonomisch betrachtet müßten, da man nicht jedem Spe-
zialinteresse in einem Sprachkurs gerecht werden kann, Lateinkurse vorzugs-
weise Cicero behandelt, sodann die anderen Autoren bzw. Texte in der oben-
genannten Reihenfolge. Soweit Lehrdeputat und Studentenzahl es erlauben,
könnte man differenzieren und die 4 Dichter den angehenden Neuphilologen,
Cicero, Augustin, Seneca (philos.), Thomas und Vulgata den angehenden Theo-
logen und Philosophen anbieten. Hinsichtlich der Historiker wäre noch zu klä-
ren, welche Texte für sie wichtiger sind, die antiken oder die mittelalterlichen,
und welche Texte man dann in den Mittelpunkt stellt. Solche Texte, die ein
Spezialinteresse finden, aber doch nicht in einem Kurs aufgenommen werden
können (aus sprachlichen oder inhaltlichen Gründen), können auf Tonband ge-
sprochen, sprachlich und/oder sachlich kommentiert und so zur individuellen
Vorbereitung im Sprachlabor bereitgestellt werden. Wie eine Umfrage bei den
Kursleitern der anderen Hochschulen der BRD erbrachte, scheint unser Ergebnis
wenigstens in einem Punkt mit der Wirklichkeit übereinzustimmen: Cicero hat
in den Kursen zum Großen Latinum eine deutliche Vorrangstellung.
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nicht im einzelnen aufführen können. Es gibt aber deutliche Schwerpunkte: In
der Theologie die Vulgata (mit Itala und Vetus Latina), Kirchenväter mit
Schwerpunkt Augustinus; im Mittelalter ist das Interesse sehr gestreut, in der
Reformation konzentriert es sich wieder stärker, und zwar auf Luthers Schrif-
ten. Großen Raum nehmen Dokumente des Papsttums ein, jedoch ohne Hervor-
hebung bestimmter Schriften.
- Bei den Philosophen vereinigt Augustinus die meisten Stimmen auf sich,
Cicero, Thomas von Aquin und Descartes folgen mit gleicher Zahl der Nennun-
gen. Die Historiker bestätigen einige der genannten Schwerpunkte (Cicero, Bibel,
Papsturkunden), ohne jedoch - im breiten Feld ihrer Interessen - selbst Schwer-
punkte zu setzen. Das letztere gilt auch für die Germanisten, die noch eine
Stimme für die Vulgata beisteuern. Dafür bringen sie erstmals Vergil, Ovid und
Horaz ins Gespräch, die dann von den Anglisten und Romanisten besonders her-
vorgehoben werden. Weitere Bestätigung findet Augustinus bei den Romanisten,
Cicero bei Anglisten und Romanisten.
Seneca, der in keinem Fach an der Spitze steht, sammelt doch im ganzen
8 Stimmen für sich. Und damit kommen wir zu den absoluten Zahlen:
Lateinische Bibel: 11 Empfehlungen aus 3 Fächern
Augustinus: 10 „ „3
Cicero: 10 „ „4
Vergil: 8 „ „3
Seneca: 8 „ „3
Ovid: 7 „ „3
Thomas v. Aquin: 6 „ „2
Horaz: 5 „ „3
Zum Kontrast: Caesar und Livius werden je lmal, Sallust wird 2mal ge-
nannt, alle drei nur von Althistorikern.
Folgerungen. Rein ökonomisch betrachtet müßten, da man nicht jedem Spe-
zialinteresse in einem Sprachkurs gerecht werden kann, Lateinkurse vorzugs-
weise Cicero behandelt, sodann die anderen Autoren bzw. Texte in der oben-
genannten Reihenfolge. Soweit Lehrdeputat und Studentenzahl es erlauben,
könnte man differenzieren und die 4 Dichter den angehenden Neuphilologen,
Cicero, Augustin, Seneca (philos.), Thomas und Vulgata den angehenden Theo-
logen und Philosophen anbieten. Hinsichtlich der Historiker wäre noch zu klä-
ren, welche Texte für sie wichtiger sind, die antiken oder die mittelalterlichen,
und welche Texte man dann in den Mittelpunkt stellt. Solche Texte, die ein
Spezialinteresse finden, aber doch nicht in einem Kurs aufgenommen werden
können (aus sprachlichen oder inhaltlichen Gründen), können auf Tonband ge-
sprochen, sprachlich und/oder sachlich kommentiert und so zur individuellen
Vorbereitung im Sprachlabor bereitgestellt werden. Wie eine Umfrage bei den
Kursleitern der anderen Hochschulen der BRD erbrachte, scheint unser Ergebnis
wenigstens in einem Punkt mit der Wirklichkeit übereinzustimmen: Cicero hat
in den Kursen zum Großen Latinum eine deutliche Vorrangstellung.
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