Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 16.1973

DOI Heft:
Nr. 4
DOI Artikel:
Buchbesprechungen
DOI Artikel:
Schönberger, Otto: [Rezension von: Iiro Kajanto, The Latin Cognomina]
DOI Artikel:
Schönberger, Otto: [Rezension von: Hans-Jörg Kellner, Die Römer in Bayern]
DOI Artikel:
Herrmann, Franz Xaver: [Rezension von: Reinhold Zippelius, Geschichte der Staatsideen]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33067#0111

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zuerst bespricht er die Natur des lateinischen Cognomen, analysiert die verschie-
denen Bildungen und Suffixe von Cognomina, bespricht die Cognomina, die sich von
geographischen Namen herleiten,, dann die theophorischen, die von Kalender abge-
leiteten, solche, die sich auf den menschlichen Körper und den Geist beziehen, solche,
die sich auf Umstände beziehen, auf Geburt, auf Alter, Verwandtschaft und Geschlecht,
auf Ursprung, Beruf, Fauna und Flora, auf solche, die sich von der unbelebten Natur
und von Gegenständen ableiten.
Ein eigenes Kapitel ist den Suffixen gewidmet. Capitel 4 bespricht die chronologi-
schen und sozialen Verschiedenheiten in den verschiedenen Perioden der Namengebung.
Der zweite Teil des Werkes gibt die zu den einzelnen Kategorien gehörigen Namens-
listen.
Man kann das Werk in seiner Anlage und seiner Nützlichkeit getrost mit dem ähn-
lichen Werk von Bechtel über die griechische Namengebung vergleichen. Wer seine
Freude an der oft urtümlichen Benennungskraft der Italiker hat, findet bei Kajanto
reiches Material und vielen Stoff zum Nachdenken. O. S.

Hans-Jörg Kellner: Die Römer in Bayern. München 1971. Süddeutscher Verlag. 220 S.
mit zahlreichen Abbildungen und Photographien.
Wer das ältere Werk von Friedrich Wagner „Die Römer in Bayern“ (letzte Auf-
lage 1928) kannte, mag sich oft mit Ungeduld gefragt haben, ob es nicht möglich wäre,
das Buch neu aufzulegen und auf den modernen Stand zu bringen. H.-J. Kellner hat
diesen Wunsch zur vollen Zufriedenheit erfüllt. Sein Werk bietet einen ausführlichen
Überblick über die Eroberung Bayerns durch die Römer, die Blütezeit ihrer Herrschaft,
die Alamannenstürme im 3. Jahrhundert, über Spätzeit und Ende der Römerherrschaft;
ein Anhang behandelt den Heiligen Severin und die Einwanderung der Bajuwaren. Die
Behandlung der Blütezeit ist erweitert zu einem vollen Kulturbild, das Städte, Märkte,
Gutshöfe, Wirtschaft, Handel, Verkehr, Geldumlauf, Kunst, Zivilisation und Hygiene,
Religion, Kult, Grabbrauch, Liebe und Ehe umfaßt, so daß man eine sehr anschau-
liche Vorstellung gewinnt; die Abbildungen sind ausgezeichnet.
Das Werk ist für jede Lehrerbücherei (zumindest in Bayern) unentbehrlich und kann
zur Ergänzung einer Lektüre der Bücher Germania Romana und Raetia Lajina (von
Voit) und der Vita Sancti Severini verwendet werden. Bei dieser Gelegenheit sei
gesagt, daß durch solche Lektüre das Gefühl für Geschichte beim Schüler gefördert
und H e im a t (!)-Kunde (im engeren und im allerweitesten Sinne des Wortes) getrie-
ben werden kann. O. S.

Reinhold Zippelius: Geschichte der Staatsideen. IX, 178 S.; Paperback. Beck. München
1971. - DM 10,80.
Im Vorwort seiner Geschichte der Staatsideen sagt Zippelius, es gehöre zur politi-
schen Kultur, daß man nicht kurzerhand die eigene Staatsauffassung absolut setzt,
sondern sich mit der Möglichkeit anderer Vorstellungen vertraut macht. Eine solche
Umschau bringe eine Fülle von Gesichtspunkten, Argumenten, Teilwahrheiten und
zeige das Fragmentarische, Vorläufige, Überholbare vieler Einsichten. So soll eine Ge-
schichte der Staatsideen zum Denken anregen; dagegen sei Unfähigkeit, politische Tat-
bestände und Fragen in ihrer Differenziertheit zu sehen, die Mutter des Radikalismus.
Diese Gedanken des Vorworts sind zur Lernzielbestimmung bei der Lektüre politischer
Texte beachtenswert.
Zippelius begründet im ersten Hauptteil „Die Antike“ die Tatsache, daß viele
wesentliche Gedanken der abendländischen Rechts- und Staatsphilosophie in Griechen-

7
 
Annotationen