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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 16.1973

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Nr. 1
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Johann, Horst-Theodor: Latein unerwünscht?: Ergebnisse einer Schülerbefragung
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Zeitschriftenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.33067#0023

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(um 20) haben kaum ein Verhältnis zum Fach Latein. Es sind in der Regel die leistungs-
schwachen Schüler. Die Aufgeschlossenheit gegenüber Latein steigt mit dem allgemeinen
Leistungsniveau. Die Hochschulbildung der Eltern korreliert hoch mit der positiven Ein-
stellung ihrer Kinder zu Latein; es sind jedoch die Arbeiterkinder, die relativ am häufig-
sten ein Lateinstudium erwägen8, die sich ferner weit häufiger als andere Kinder von
Eltern ohne Abitur und Hochschulbildung für Latein interessieren.
Den Vertretern einer „Möglichkeit altsprachlichen Unterrichts" im Curriculum bleibt
nach Auffassung Saul P. Robinsohns9 nur ein Weg: „die faktische, nicht durchaus ratio-
nal begründete Abschaffung dieses Unterrichts durch rationale Begründungen . . . auf-
zuhalten“. Ist man bereit, den Hinweis auf die Interessen der eigentlich Betroffenen,
der ,Abnehmer“ von Lehrangebot, als rationale Begründung zu akzeptieren, werden die
besagten Vertreter einer sinnvollen Möglichkeit des altsprachlichen Unterrichts in
einem reformierten Curriculum die Berufung auf die Schülerwünsche nicht zu scheuen
haben. Horst-Theodor Johann, Münster

Erste Ergebnisse einer vom Referenten an der Universität Münster durchgeführten
statistischen Untersuchung zeigen, daß die Arbeiterkinder unter den in den letzten
drei Jahren registrierten Anfängern eines Lateinstudiums weit überrepräsentiert sind.
Bildungsreform als Revision des Curriculum und Ein Strukturkonzept für Curricu-
lum-Entwicklung, Neuwied-Berlin 31971, S. XIX.

Zeitschriftenschau

Rheinisches Museum 1970 (113)
Wolfgang Fauth: 7.um Motivbestand der platonischen Gygeslegende. In der Ge-
stalt des Gyges von Lydien verbindet sich historische Realität mit- einer Menge von
Zügen, die nicht-historischer Dimension entstammen. Berührung von Motiven aus
dem internationalen Märchen- und Sagenschatz mit der eigentlichen Substanz der
Gygeslegende (Plato rep. 359d-360b) ergibt sich jedoch erst, wenn man davon ab-
sieht, einen zusammenhängenden, von einer einheitlichen Konzeption getragenen
Mythos aufzuspüren, und zum anderen bereit ist, die Gesamtheit der bereits bei-
gebrachten religiösen, kulturellen und ethnisch-geographischen Gegebenheiten im
Blick zu behalten. Wir haben mit zersprengten Bruchstücken einer hieratischen Sym-
bolik zu rechnen, die um die charismatische Person des lydischen Königs schlecht-
hin, also nicht vornehmlich um den historischen Gyges kreiste. Die Arbeit behandelt
sodann die wichtigsten dieser motivischen Züge, das Motiv des königlichen Hirten,
das der kosmischen Hochzeit, dar Katabasis, des Pferdes, der Tür, des heroischen
Ahnen, des Ringes und der buhlerischen Königin. S. 1-42. - Hartmut Erbse: Über
das Prooimion (1, 1-23) des thukydideischen Geschichtswerkes. Die Schwierigkeit,
die sogenannte Archäologie des Thukydides als sinnvolle, gedanklich zusammen-
hängende und planvoll gegliederte Einheit zu begreifen, hat zu sehr verschieden-
artigen Auffassungen geführt, deren Möglichkeiten etwa durch die Namen Schwartz,
v. Fritz, Bizer und Patzer gekennzeichnet sind. Der Verfasser bemüht sich, die
Kapitelfolge als den von Thukydides stammenden und von ihm als endgültig be-
trachteten Text zu erweisen. Dabei gründet er seine Untersuchung auf die bereits
von Täubler gewonnene Erkenntnis, daß die ,Archäologie“ nicht als geschichtlicher

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