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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 16.1973

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Nr. 1
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Buchbesprechungen
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Keulen, Hermann: [Rezension von: Franz Josef Weber (Hrsg.),Platons Apologie des Sokrates]
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Keulen, Hermann: [Rezension von: Albert Klinz, Der Unterricht in den alten Sprachen und die politische Bildung]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33067#0033

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kaum erreichbaren Mitteilungsblattes des Landesverbandes NRW (85) verzichten kön-
nen. Statt der Verweise auf den „Abriß der griechischen Philosophie“ von F. Eckstein
sähe man lieber Spezialliteratur genannt, die sonst durchgehend zitiert wird. Um so
mehr ist zu begrüßen, daß bei schwierigen grammatischen Erscheinungen auf die ent-
sprechende Behandlung bei Kühner-Gerth verwiesen ist. - Hier ein paar Beispiele, wo
man genauere Angaben erwartet: Was besagt die Gleichung 100 Drachmen = 80 Gold-
mark (40)? Man wüßte gern, wie lange mit einer solchen Summe zu leben war. - Bei
der Diskussion der kontroversen textkritischen Stelle aütolg oder cruTOig (23 C) sollten
die Argumente von Jäkel-Erasmus berücksichtigt werden. - Sollte man sich bei der
Charakterisierung der Meletos-Elenxis nicht doch dazu entscheiden, Sokrates sophistisch-
eristische Argumentationsweise zu attestieren (64f.)? -Der Vorwurf des Atheismus (26 C),
verstanden als grundsätzliche Leugnung des Daseins von Göttern, ist, das wäre (73)
nachzutragen, hier zum ersten Mal erhoben (vgl. Liddell-Scott-Jones s. v. und O. Gigon,
Atheismus: Lex. d. Alten Welt, 1965, 370-71). - Bei der Zitation des Anaxagoras-Frag-
mentes sähe man gern die Quelle bei Diog. Laert. 2,8 (VS 59 Al) angegeben, bei der
Nennung der Sokratiker (111 fF.) einen Hinweis auf J. Zürcher, Lexicon academicum
(Paderborn 1954). — Friedländers ausgreifende Behandlung der sokratischen Ironie
könnte (129) nachgetragen werden (Friedländer, Platon l3, 145-63). — Für den Schluß-
teil der Apologie bieten gute Anregungen W. Kranz, Die Frömmgikeit des Sokrates:
Theol. Stud. u. Krit. 108,4 (1937/38) 265-81 und Jaeger, Paideia 23, 88f. - Druckfehler
habe ich nur wenige notiert. - Bei der Homerstelle (83) handelt es sich um eine Konta-
mination aus Ilias und Odyssee (11. 18,98-104 u. Od. 19,193).-Bei den bibliographischen
Angaben hätte sich der Benutzer des Bandes mehr Sorgfalt gewünscht: bei den S. 11
Anfn. 8 genannten Autoren (Döring, Gomperz, Joel, Maier, Taylor) fehlen die Biblio-
graphien; dasselbe gilt für Stenzei (123). H. Gundert, Platon und das Daimonion des
Sokrates: Gymnas. 61,1954, 513ff. gehört ins Literaturverzeichnis; nur dann sind die
Angaben S. 101, 123, 139, 141 rasch zu verifizieren. Die Stellen aus Friedländer sollten
durchgehend nach der 3. Aufl. zitiert werden. Im Literaturverzeichnis müßte es ent-
sprechend heißen: Friedländer, Platon 1/23 (Berlin 1964). Ebenso wäre dort die alte
kommentierte Ausgabe von Cron aufgrund der Neubearbeitung von Erdmann Struck
nach der 13. Aufl. zu zitieren: Cron-Uhle-Struck, Verteidigungsrede des Sokrates/Kriton
13(Leipzig/Berlin 1929). — Trotz dieser Mängel, die bei einer Neuauflage des Bandes
leicht zu beseitigen sind, wird man das Taschenbuch von Weber neben dem Kommentar
von EcksteimMendner sowie dem Lehrerkommentar von Jäkel-Erasmus empfehlen, zu-
mal hier ein vollständiger Text mit Kommentar zu einem günstigen Preis vorliegt.
Dr. Hermann Keulen

Albert Klinz: Der Unterricht in den alten Sprachen und die politische Bildung. Schrif-
tenreihe der Niedersächsischen Landeszentrale für Pol. Bildung. H. 9. Hannover 1969
und „Probleme der Friedenserziehung“. Schriftenreihe d. Bundeszentrale für Pol. Bil-
dung. H. 90. Bonn 1970.
Im Lernzielbereich „Politische Bildung“ hat das Lateinische wie das Griechische sei-
nen legitimen Platz (vgl. den Bericht des Arbeitskreises Latein beim 23. Gemener Kon-
greß 1971, in: Bildungsreform als Lehrplanrevision, Bottrop 1971, 154 und die „Lern-
zielmatrix für den Latein-Unterricht“ von O. Schönberger, 1971, 27ff.). Es ist daher
angebracht, an dieser Stelle auf zwei Publikationen hinzuweisen, die nicht im Buch-
handel erhältlich, wohl aber kostenlos zu beziehen sind. Klinz erörtert die grundsätz-
lichen Fragen nach Wegen und Möglichkeiten politischer Bildung im altsprachlichen
Unterricht und behandelt dann eine Reihe von Hauptthemen politischer Bildung aus dem
Bereich der Antike: Grundfragen politischen Denkens bei den Griechen (Tyrannis, Iso-

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