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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 16.1973

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: Karl Christ (Hrsg.), Der Untergang des römischen Reiches]
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Streib, Karlaugust: [Rezension von: Friedrich Maier, Die Version aus dem Griechischen]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33067#0070

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Über so ein klares Bekenntnis zur Geschichte und die Infragestellung von aus ande-
ren Zweigen der Sozialwissenschaften entwickelten normativen Kategorien im Bereich
der Geschichte kann sich der Historiker nur freuen.
Überschauen wir die Liste der Verfasser, dann stellen wir fest, daß die Elite der
Althistoriker des Westens vertreten ist. Der Herausgeber entzieht sich der Heraus-
forderung durch Vorstellungen des Historischen Materialismus über den Untergang
Roms nicht. Dem Originalbeitrag von Hajo Koch: Die Deutung des Untergangs des
Römischen Reichs im historischen Materialismus kommt besondere Bedeutung und Be-
achtung zu. Gerade dieser Beitrag wird für klassische Philologen und Historiker an
der Schule eine willkommene Zusammenfassung bieten und sie fähig machen, in Dis-
kussionen mit Schülern sachlich zu argumentieren. Besondere Hervorhebung verdient
die von Adolf Morlang angefertigte Auswahlbibliographie, die im Kleindruck 30 Seiten
umfaßt. Ein Schlagwort- und Namensregister schließt den Band ab.
Für eine Handbibliothek der Fachrichtungen Geschichte und Altphilologie darf die
Aufsatzsammlung als unentbehrlich bezeichnet werden. Dr. Krenig
Friedrich Maier: Die Version aus dem Griechischen (Schwerpunkte der Syntax). Max
Hueber Verlag. München 1969. 167 Seiten; kart. DM 10,-. Hueber Nr. 6034.
Dem unten angezeigten Bändchen hat M. ein zweites, umfangreicheres folgen lassen,
in dem er die Schwerpunkte der Syntax, die dort bereits ein wichtiger Bestandteil waren,
erneut darbietet, allerdings mit anderer Zielsetzung. Dieses Buch will den Schüler in sei-
ner Ubersetzungsfähigkeit soweit fördern, daß er freien Zugang zum Originalwerk
findet“. Deshalb ist es in zwei Teile gegliedert: in ein Übungsbuch, das für jeden Stoff
(Vollzugsstufe - Genus des Verbums - Partizip - Infinitiv - kondizionale Perioden -
syntaktische und stilistische Sondererscheinungen) Originalsätze zur Verfügung stellt,
und in eine Übersetzungsschule, die für die zu merkenden Regeln die innere Begründung
gibt und die syntaktischen Erscheinungen in ihren größeren und tieferen Zusammenhän-
gen erklärt.
Soweit ich sehe, gibt es neben einer Reihe von Hilfsbüchern zum Übersetzen aus dem
Lateinischen nur ein Bändchen, das „Ubungssätze zur Einübung und Wiederholung der
griechischen Syntax" bietet. Der Lehrer wird ihm auch weiterhin Übungsmaterial ent-
nehmen, aber sich nunmehr auf das neue Buch stützen, das ihm methodisch freie Hand
läßt, ja. sich sogar für die Selbstarbeit der Schüler eignet. Seine eigentliche Verwendung
(die Beherrschung der Formenlehre ist vorausgesetzt, die Kasuslehre zu Recht ausge-
klammert) wird es in der 11. Klasse bei der vertiefenden und zusammenfassenden Dar-
bietung der wesentlichen Konstruktionen und im Oberstufenunterricht bei notwendiger
Wiederholung finden. Freilich sollte der Lehrer schon bei der Behandlung des Syntax-
stoffes in den vorausgehenden Klassen sich der Erklärungen und Formulierungen bedie-
nen, wie sie die Übersetzungsschule bringt. Allerdings wird er seine Schwierigkeiten
haben, den Schülern begreiflich zu machen, daß der Perfektstamm imperfektiven Aspekt,
der Aorist perfektiven Aspekt hat, und daß der ingressive Aspekt eine Differenzierung
des perfektiven ist. Doch was soll’s? Man ist sich ja auch noch nicht einig, ob es Genetiv
oder Genitiv heißt. (Auch beim Medium sind die Bezeichnungen übrigens mißverständ-
lich. Wenn man sich für „akkusativisches“ und „dativisches“ Medium entscheidet, könnte
man folgende „Regel“ aufstellen: Das dativische Medium erkennt man zum Unterschied
vom akkusativischen Medium daran, daß es ein Akk.-Objekt bei sich hat.)
Hinsichtlich der Wiedergabe der Aktionsarten und Aspekte im Deutschen möchte
man sich noch deutlichere und vollständigere Hinweise wünschen, z. B. beim Imperfekt,
das ja auch zur Schilderung und Beschreibung dient, und das u. U. dem deutschen Plqpf.
entspricht, oder beim Aorist, der mit einem Acc. temp. verbunden ist. Um noch einige

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