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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 16.1973

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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Kaiser, W.: [Rezension von: J.A. Mayer, Pontes, Begleitbuch zur Lektüre nach übergeordneten Themen - J.A. Mayer, Lehrerheft zu Pontes]
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Pfister, Raimund: [Rezension von: E. Habenstein, E. Hermes, E. Zimmermann, Grund- und Aufbauwortschatz Latein]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33067#0057

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esse der Schüler wachzuhalten. Gute Gelegenheit bieten die „pontes“ dem Unterrich-
tenden, während der Lektüre von Ciceros „de re publica“ — wenn man die vorgeschla-
genen Textstellen nicht, aus dem Zusammenhang gelöst, als „Haupttext“ verwenden
will — dessen Aussagen vom Wesen der Diktatur, der Libertas, des Staates, vom Pro-
blem des lus und der Iustitia mit Abschnitten aus der gesamten europäischen Literatur
zu konfrontieren — gelungene Beiträge zur politischen Erziehung der Schüler im Latein-
unterricht. Wertvolle Hinweise zum Erarbeiten dieser Probleme und zur Unterrichts-
gestaltung bietet auch hier das Lehrerheft, zahlreiche Hinweise auf weiterführende
Literatur tragen zur Vertiefung bei. Kapitel XVII „summum bonum“, Kapitel XIX
„fatum-fortuna-felicitas“ und Kapitel XX „Was ist Philosophie“ dürften jeden Lehrer
ermuntern, die Schüler der Oberstufe zum Durchdenken philosophischer Fragen an-
zuregen.
Nach diesem kurzen, keineswegs vollständigen Überblick über das Angebot an
Themen und deren Darstellung läßt sich behaupten, daß jedem Lateinlehrer, auch dem,
welcher thematische Lektüre nicht zum Grundprinzip seines Unterrichts machen will,
mit den „Pontes“ nicht nur eine reiche Materialsämmlung geboten wird, sondern auch
eine vortreffliche Hilfe für die Unterrichtsgestaltung, vor allem auch für Schülerrefe-
rate oder Gruppenarbeit in der Klasse. Wenn J. A. Mayer in der Einführung zum
Lehrerheft im Hinblick auf die Zahl der Themen dieses Buch „nur einen Anfang“
nennt, ist zu wünschen, daß er die Arbeit auf sich nimmt, einen zweiten oder sogar
dritten Band „Pontes“ dem ersten folgen zu lassen. W. Kaiser

E. Habenstein, E. Hermes, E. Zimmermann: Grund- und Aufbauwortscbatz Latein.
Stuttgart 1970. Ernst Klett Verlag. 155 S.
Dank den großzügigen Informationsmöglichkeiten, die der Verlag bietet, kann die
Anlage des Buches hier als bekannt vorausgesetzt werden. Es verspricht, mit 300 „Klei-
nen Wörtern“, 1100 Wörtern Grundwortschatz (GWS - alphabetisch) und 1300 Wör-
tern Aufbauwortschatz (AWS - in Sachgruppen) etwa 90% eines Normaltextes (7) zu
erfassen. Eine kursorische Überprüfung ergab, daß die unter Beiziehung anderer Ge-
sichtspunkte (8) nach dem Häufigkeitsprinzip erfolgte Auswahl das Versprechen halten
kann. Bei Caesar und Sallust werden selbst 95% noch überschritten, auch Livius21,23
(Alpenübergang) überschreitet die 90%. Das klingt erfreulich, heißt aber doch, daß
etwa bei Livius von hundert Wörtern acht nachgeschlagen werden müssen, oder bei
einem Normaltext auf 3 Teubnerzeilen 2 unbekannte Wörter treffen. Bei Ovid met. 1,
4-28 (Weltschöpfung) sind etwa 88% erfaßt; es fehlen, auch wenn man eine gewisse
Fähigkeit zu selbständiger Bedeutungsableitung in Rechnung stellt, bei 24 Versen 19
Wörter. Man muß sich darüber klar sein, daß die bisherigen Erläuterungsheftchen zur
Schullektüre, die allerdings bei der Beurteilung der als bekannt vorauszusetzenden
Wörter meist sehr grob über den Daumen peilten, in der Regel einen erheblich um-
fangreicheren Wortschatz voraussetzten. Sie werden bei Einführung des Buches in er-
höhtem Maße von den Schülern als unzulänglich empfunden werden. - Das Buch ist
als Lern- und Wiederholungsbuch gedacht, nicht aber als Kodifizierung der im Latein-
unterricht zu verwendenden Wörter. Daß im Anfangsunterricht aus methodischen
Gründen weitere Wörter benötigt werden, ist ausdrücklich gesagt (8); dazu Weiteres
H. Steinthal in einem beachtenswerten Aufsatz AU XIV 2, 20 ff. Es ergibt sich auch
aus einer aufmerksamen Betrachtung des Wortschatzes. Gegenüber dem Weltbild, das
der Grundwortschatz Deutsch (Klett) gibt, sieht die Welt der Römer, die GWS und
AWS vorführen, für den Schüler wenig attraktiv aus. Für Speise und Trank (AWS 36)
gibt es außer den allgemeinen Wörtern cena, cibus, epulae nur panis, sal und - gott-
lob! - vinum, aber kein Fleisch und kein Gemüse, keine Milch und kein Ei, keinen

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