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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 16.1973

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Nr. 1
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Westphalen, Klaus: Empirische Untersuchungen zum Lateinunterricht
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Bayer, Karl; Kroh, Paul: Aus der Arbeit des Ausschusses für Didaktische Fragen im DAV, 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.33067#0003

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Empirische Untersuchungen zum Lateinunterricht

Von Haus aus ist die altsprachliche Didaktik hermeneutisch vorgegangen; sie
reiht sich ein in bildungstheoretische Traditionen der geisteswissenschaftlichen
Pädagogik. Das ist so lange gut gegangen, wie der Zeitgeist idealistischer Über-
höhungen von seiten der „Bildungsfächer“ tolerierte. In der Gegenwart, die viel-
fach nüchterner, konkreter, auch mißtrauischer ist, werden übertriebene Bildungs-
behauptungen den Alten Sprachen nicht mehr abgenommen.
Das heißt nicht, daß man die humanistische Zielsetzung des Altsprachlichen
Unterrichts über Bord werfen sollte. Betont sei nur die Notwendigkeit selbst-
kritischer Zügelung, wenn es wieder einmal gilt, unsere Fächer zu verteidigen.
Betont sei auch, daß es möglich erscheint, in der Apologetik neue, vielleicht „zeit-
gemäßere“ Wege einzuschlagen. Ich meine damit z. B. den Gebrauch sog. erfah-
rungswissenschaftlicher Methoden, d. h. im wesentlichen die Anwendung von
Umfragen, Interviews, Tests.
Der didaktische Ausschuß des DAV hat dafür ein Beispiel gegeben. K. Bayer
und P. Kroh berichten in diesem Heft über den Ablauf der großen Erhebung zu
den Fachleistungen des Lateinunterrichts bei Lehrern und Schülern. Es ist wohl
das erste Mal, daß ein Schulfach derart umfassend und selbstkritisch seine Ziele
im ganzen Bundesgebiet der Überprüfung anheimstellt. H.-Th. Johann befragte
Schüler über ihre allgemeine Einstellung zum Fach Latein; besonderes Interesse
verdienen in seiner Untersuchung die möglichen Motive (z. B. soziale Herkunft,
Lernerfolg), die zu einer bestimmten Einstellung zum Lateinunterricht führen
können. Die Beiträge von E. Oberg und H. J. Meissler fußen auf Umfragen, die
das Seminar für Klassische Philologie der Universität Bochum unternommen hat.
Mit ihnen wird die Frage beantwortet, wie man heute Lateinkenntnisse an Hoch-
schulen auf sinnvolle Weise vermittelt. Dem Lateinlehrer am Gymnasium zeigen
die Ergebnisse, in welchen Grenzen das Fach Latein noch einen meßbaren Beitrag
zur Studierfähigkeit leisten kann. Klaus Westphalen

Aus der Arbeit des Ausschusses für Didaktische Fragen im DAV

(III)

Uber die in 12 Ausschuß-Sitzungen während der Jahre 1970 bis 1972 gelei-
stete Arbeit ist in unserem Mitteilungsblatt bereits zweimal berichtet worden
(Heft 2/1971 und 2/1972). Inzwischen ist nach der Lehrerbefragung (November
1971 bis Februar 1972) auch die Schülerbefragung erfolgreich abgeschlossen wor-
den (März bis Juli 1972). An beiden Umfrage-Aktionen haben zahlreiche Mit-
glieder durch ihre tatkräftige Hilfe mitgewirkt, denen an dieser Stelle ausdrück-
lich gedankt werden soll. Mit diesem abschließenden Rechenschaftsbericht sollen
zugleich einige Erfahrungen mitgeteilt werden, die an diesen (für unseren Ver-
band neuartigen) Projekten gewonnen wurden.

1 DAV-Miueilungsblatt 1973/1

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