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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 16.1973

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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Radke, Gerhard: [Rezension von: Waldemar Haberey, Die römischen Wasserleitungen nach Köln]
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Keulen, Hermann: [Rezension von: Jula Kerschensteiner, Die mykenische Welt in ihren schriftlichen Zeugnissen]
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[Besprechung]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33067#0102

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sichtigen, was durch touristische Hinweise und eine beigegebene farbige Landkarte ge-
fördert wird. Das Buch ist als Führer herausgegeben, stellt aber ein wertvolles For-
schungsergebnis dar. G. Radke

Jula Kerschensteiner : Die mykenische Welt in ihren schriftlichen Zeugnissen. Tuscu-
lum-Schriften. München. Heimeran-Verlag. 1970; 87 S.; 8 Tafeln. DM 9,80.
Erst mit der Schrift beginnt, wie Platon im Timaios ausführt (22 A ff.), die Geschichte
im eigentlichen Sinne als das Wissen um das Geschehene, um historische Abläufe und
Daten. Neben 'die sichtbaren Zeugnisse von teils kyklopischen Ausmaßen sind als
Zeugnisse griechischer Frühzeit durch den Spaten der Archäologen in unserem Jahr-
hundert zunächst die kretischen Tontafeln und später, seit den amerikanischen Gra-
bungen unter der Leitung von C. W. Biegen, im Jahre 1938 die Tontafeln von Pylos
(Ano Englianos) getreten. Die Mykenologie, jüngster Zweig der Altertumswissenschaft,
beschäftigt sich seit nun fast 20 Jahren mit den Texten aus Knossos, Pylos und Mykene,
als deren größter Erfolg die nahezu vollständige Entzifferung von Linear B durch M.
Ventris und J. Chadwick angesehen werden muß. Die Verfasserin hat in einer ge-
drängten Darstellung die kretisch-mykenische Welt so nachgezeichnet, wie sie sich uns
heute nach der Auswertung der Tontafeln präsentiert. Nach einem kurzen Überblick
über piktographische Zeichen und Ideogramme - isolierte Erscheinungen wie der Diskos
von Phaistos und die Bronzeaxt von Arkalochori werden mit Recht ausgespart -
sowie die mühevolle Arbeit der Entzifferung (18ff.) erfahren wir Einzelheiten über die
Grundformen mykenischer Buchhaltungssysteme (Ideogramme für Zahlen, Gewichte
und Hohlmaße), werden Angaben gemacht über die Zusammensetzung der frühen grie-
chischen Bevölkerung (40ff.), über Herrschafts- und Gesellschaftsformen (43ff.) sowie
über die wirtschaftliche Struktur (52ff.) und das Militärwesen (74ff.). Allen Zeichen
ist dabei erfreulicherweise die Transkription und Transliteration beigegeben. Auch
wenn die „Texte“ einige Angaben über Religion und Kult der griechischen Frühzeit
enthalten, so lassen sich trotzdem keine weitergehenden Aussagen über die Gottheiten
der mykenischen Zeit machen. Die religiöse Bilderwelt des 2. Jahrtausends bleibt damit
weiterhin ein Bilderbuch ohne Text (67ff.). - Es ist der Verf. dafür zu danken, daß
sie auf so engem Raum die Ergebnisse der einigermaßen gesicherten Befunde so be-
quem überschaubar gemacht hat. Jedem, der eingehendere Beschäftigung mit der Myke-
nologie sucht, ist durch die kurze Auswahl der sehr umfangreichen Literatur (vgl. den
Forschungsbericht von A. Heubeck, Gymnas. 76, 1969, 516-32) der weitere Weg ge-
wiesen. Dr. Hermann Keulen

Roma Aeterna. Lateinische und griechische Romdichtung von der Antike bis in die
Gegenwart. Ausgewählt, übersetzt und erläutert von Bernhard Kytzler. Zürich. Arte-
mis. 1972. - 661 S.
Der 100. Band der „Bibliothek der Alten Welt“ bietet eine fast überwältigende
Sammlung von dichterischen Äußerungen über Rom und sein Reich von der Antike bis
heute. Man wird kaum Lob oder Tadel finden, die über diese Stadt nicht ausgespro-
chen wurden; so zieht Roms Leben in der Geschichte am Leser vorüber, der in dem
Buch den Geist der Zeiten ebenso findet wie Roms (fast immer kräftige) Einwirkung
auf eben diesen Geist. B. Kytzler hat den Band mit umfassender Kenntnis ausgewählt
und die abgedruckten Stücke ausreichend erläutert. O. S.

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