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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 16.1973

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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Kytzler, Bernhard: [Rezension von: Edgar Martini, f, Nachdruck 1970]
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Classen, Carl Joachim: [Rezension von: Charles Witke, Latin Satire]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33067#0065

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Literaturhinweise auf breitester Basis dokumentiert (91-98). Nun ist aber Martinis
Buch 1933 erschienen, und jedermann weiß, daß in den inzwischen verflossenen fast vier
Jahrzehnten eine Fülle von Forschungen vorgelegt worden ist, daß sich neue Einsichten
eröffnet, neue Ansichten gebildet haben. Vor allem die abschätzige Einschätzung des
sog. „Rhetorischen“ ist nun nicht mehr die der vorigen Generation, sein Einfluß auf
Ovids Dichtungen wird weniger schematisch und auch weniger negativ gesehen. Wenn
nun schon eine Umarbeitung des Bandes nicht gegeben war, so hätte - hier wie in so
manchem anderen Falle unveränderter Nachdrucke wissenschaftlicher Werke - eine
gründliche Erweiterung der Bibliographie vorgenommen werden müssen. Da das ver-
absäumt worden ist, tut der Benutzer dieser „Einleitung“ gut daran, sie durch die Ein-
führung zu ergänzen, die Walther Kraus in seinem RE-Artikel 1942 geschaffen und
erfreulicherweise für den Neudruck 1966 in der hier geforderten Weise überarbeitet und
auf den neuesten Stand gebracht hat. Sie ist allgemein gut zugänglich in dem eben-
falls bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft 1968 erschienenen Sammelbande „Ovid“
(hrsg. von Michael von Albrecht und Ernst Zinn, Wege der Forschung Band XCII, S.
67-166). Diese Kollektion vermittelt auch mit ihren insgesamt dreißig Beiträgen ein
gutes Bild von den hier zuvor angedeuteten Bemühungen um neue Erkenntnisse und
neue Evaluationen. Wer die früheren und die heutigen Wege zu Ovid verfolgen, ver-
gleichen, verstehen will, findet in diesen beiden Büchern die beste Bereitstellung des
Materials und die deutlichste Dokumentation. Bernhard Kytzler

Charles Witke: Latin Satire. The Structure of Persuasion. Leiden, Brill 1970. VIII,
280 S. 48 Gld.
Das vorliegende Buch ist der Satire gewidmet, auf deren Behandlung nicht gern ver-
zichten wird, wer sich bemüht, in die Probleme einzuführen, die die Römer im Alltag
und im persönlichen Leben bewegten oder wer ihre Eigenart und Eigenleistung zu
würdigen versucht. Wie der Titel zeigt, greift der Verf. über die römische Satire hinaus
und behandelt nach Horaz, Persius und Juvenal auch Werke von drei mittellateini-
schen Dichtern.
Im ersten Kapitel wird das geistige Klima skizziert, aus dem die römische Satire,
vor allem des Floraz, erwachsen ist, im zweiten gibt der Verf. einen knappen Über-
blick über die Werke der griechischen Literatur, die von satirischem Geist geprägt sind.
Dann werden Floraz, Persius und Juvenal in je einem Kapitel behandelt. Nach einigen
einführenden Bemerkungen zur Person des Dichters und seiner Auffassung von der
Aufgabe der Satire sucht der Verf. jeweils anhand ausgewählter Gedichte (Horaz: II 6,
Persius: 5, Juvenal 1 und 3) die Prinzipien der Komposition und der sprachlichen und
stilistischen Gestaltung (Stilmischung, -Wechsel, Bilder, Personifikationen, Icherzäh-
lung) herauszuarbeiten, vor allem aber die Inhalte zu charakterisieren, die Gesinnung
der einzelnen Satiriker, ihr Anliegen und die jeweils gewählte Art der Verwirklichung.
In einem Übergangskapitel geht W. auf Petron und Seneca ein (außerdem auf
Lukian und Julian), weil auch ihre Werke satirische Züge tragen, aber nur knapp,
weil sie nicht in der Form der Verssatire abgefaßt sind.
Dann wendet sich W. einigen Gedichten mittellateinischer Dichter zu mit der Frage,
was machen sie jetzt mit den alten Formen? Nach kurzen Bemerkungen über die
kulturellen Voraussetzungen in der Karolingerzeit erörtert W. den panegyrischen
Brief Theodulfs an Karl den Großen und dessen „parainesis ad iudices“, dann einige
der prächtigen Schöpfungen des Hugo von Orleans und mehrere „moralisch-satirische
Gedichte“ des Walter von Chatillon.
Es ist nicht leicht zu sagen, warum gerade diese Beispiele ausgewählt sind und nicht
andere (vgl. die Hinweise bei M. Manitius, Gesch. d. lat. Lit. d. Mittelalters II 493

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