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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 16.1973

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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Weiss, Max: [Rezension von: Egon Römisch (Hrsg.), Griechisch in der Schule]
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Pfister, Raimund: [Rezension von: Walter Hagenow, Grundbegriffe der Grammatik]
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Pfister, Raimund: [Rezension von: H.-J. Hillen, Lateinische Grammatik]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33067#0053

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Der größte Feind des griechischen Unterrichts ist der griechische Unterricht selbst,
wenn er der hohen Zielsetzung und den gespannten Erwartungen der Schüler und der
Gesellschaft nach Gehalt und Gestalt, nach Niveau und Aktualität nicht gerecht wird.
Wenn alle Griechischlehrer dieses Buch eifrig studieren und den einen oder anderen
Beitrag zur Autorenlektüre ernst und konsequent für den Unterricht nutzbar machen,
werden sie dankbare Schüler finden und so „an der Front“, nämlich im Klassenzimmer,
das gefährdete Fach Griechisch wirksam verteidigen helfen. OStDir. Max Weiß
Walter Hagenow: Grundbegriffe der Grammatik. Ein Lehrprogramm. Hirschgraben-
Verlag. Frankfurt am Main 1971. 18 S.
Ein schlichtes Lehrprogramm, das zur Festigung der wichtigsten grammatischen Be-
griffe für die erste Gymnasialklasse dienen kann. Dabei werden die Satzteile (ohne das
Adverbiale) nach dem Beckerschen (also dem sog. „traditionellen“) System vorgeführt,
auch unter Anwendung der Fragemethode (wer? wen? usw.). Zu denken gibt dabei,
daß in dem im gleichen Verlag erschienenen Sprachwerk „Lesen - Darstellen - Begrei-
fen“ A5 die Termini Subjekt, Prädikat, Objekt, Genitiv-Attribut gar nicht verwendet
werden (wogegen etwa von Null-Morphemen die Rede ist). Man fragt sich, ob der
Verlag annimmt, daß nicht wenige Lehrer (und Schüler) mit der Darstellung im Sprach-
werk nicht zurechtkommen oder sie von vornherein (etwa als modernen „Krampf“)
ablehnen und lieber auf das kleine Heft rekurrieren (mit dem sie nicht schlecht fahren
werden). ' Raimund Pfister

H.-J. Hillen: Lateinische Grammatik. Frankfurt am Main 1971. Diesterweg-Verlag.
XII, 288 S.
Eine bedeutsame Neuerscheinung, die aus dem Rahmen der gewohnten Schulgramma-
tiken herausragt. — In meiner Schülerzeit lernten wir in dem ,Normallatein' eine als
Bildungsmittel besonders geeignete Sprache, die (bei bedenklichem Zeitaufwand) auch
aktiv beherrscht werden konnte. Auf diesem Grundraster hoben sich die sprachlichen
Eigentümlichkeiten bei Dichtern oder Autoren wie Sallust oder Tacitus eindrucksvoll
ab; sie konnten teilweise in den Einleitungen der Schulausgaben, aber nicht in der
Grammatik nachgeschlagen werden. Auch später blieb bei teilweisem oder völligem
Verzicht auf die Hinübersetzung die Grammatik im allgemeinen auf das ,Normale' be-
schränkt, wofür es gute didaktische Argumente gibt. H. überrascht nun in einer Blüte-
zeit der Kurzgrammatiken mit einer Grammatik, die in Kleindruckteilen auch aus den
normierenden Regeln fallende Erscheinungen bei Cäsar und Cicero sowie die Dichter-
sprache, vor allem der augusteischen Zeit, und die Prosa Sallusts und des ersten
Jahrhunderts der Kaiserzeit weitgehend berücksichtigt. Die auf gründlicher Arbeit be-
ruhende Materialfülle hat auch ihre Bedenken, so etwa bei der Kongruenz (§§ 380-396,
fast 8 Seiten), wo der Nachschlagende (meist der Übergewissenhafte) vielfach nur eine
Bestätigung erfährt, was er ohnehin dem Text entnehmen kann. Es lauert hier die
Gefahr, daß an die Stelle des eigenen Nachdenkens ein ewiges Blättern in der Gram-
matik tritt.
Ein weiteres Novum bildet der Aufbau. Nach einer einleitenden Lautlehre werden
im Hauptteil (Teil II) bei jeder Wortart im Anschluß an den Formenbestand die
jeweils möglichen Funktionen dargestellt. Teil III behandelt den Satz und seine Glie-
der sowie Satzreihe und Satzgefüge. Der Aufbau gleicht also etwa dem von Brugmanns
Kurzer vergleichenden Grammatik (1902-04). Er soll nach H. (III) dem Vorgang beim
Herübersetzen entsprechen: nachdem die Form als solche erfaßt ist, wird nach ihrer
Funktion im Satz gefragt. Das erweckt Bedenken, zumal wegen der Mehrdeutigkeit

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