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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 16.1973

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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Kytzler, Bernhard: [Rezension von: Hans Oppermann (Hrsg.), Humanismus]
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Schönberger, Otto: [Rezension von: Kurt von Fritz, Grundprobleme der Geschichte der antiken Wissenschaft]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33067#0041

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amount to, in Professor Jaeger’s view, is a mystical and exclusive cult to which only
a spiritual elite can have access, but which alone, in turn, can produce such an elite . . .
The preciosity of such a view might suit the age of Pater and Symonds and its un-
conscious arrogance the temper of imperial Germany (to which some of the pieces in
fact date) but it is not so sympathetic to 1960 America.“ Eine allzu herbe Sprache,
die der geachtete Columbia-Professor of Classics da führt? Eine transatlantisch ab-
seitige Problemsicht?
Es könnte sein, daß sich hierzulande ein Vertreter des Humanismus — vielleicht von
Seiten seiner Schüler - konfrontiert sieht mit so radikalen Thesen wie etwa denen des
Strukturalisten Michel Foucoult aus unserem französischen Nachbarlande: „Unsere
Aufgabe ist es, uns endgültig vom Humanismus zu befreien. In diesem Sinne ist unsere
Arbeit eine politische Arbeit, insofern als alle Regime des Ostens oder des Westens
ihre schlechte Ware unter der Flagge des Humanismus durchbringen ... Es ist der
Humanismus, der abstrakt ist . . ., d. h. abgeschnitten von der wissenschaftlichen und
technischen Welt, die nämlich unsere wirkliche Welt ist“ (Neue Rundschau 82, 1971,
l.Heft, S. 53). Solchen harten Auseinandersetzungen wie dieser mit dem französischen
Philosophen gegenüber läßt den fragenden Leser der Band der Buchgesellschaft weit-
gehend im Stich. Ob sie uns einen Ergänzungsband bescheren wird? Solange ein solcher
nicht vorliegt, mag man immerhin zu der Münchener Akademie-Schrift 56 „Humanis-
mus zwischen Christentum und Marxismus“ (Kösel-Verlag) greifen, wo 6 Autoren aus
verschiedener Sicht — für den Marxismus spricht der inzwischen gestürzte Chefideologe
Roger Garaudy - Hörenswertes zu dem im Titel angesprochenen Spannungsverhältnis
vortragen. Kytzler

Kurt von Fritz: Grundprobleme der Geschichte der antiken Wissenschaft. Berlin 1971.
Walter de Gruyter-Verlag. XXXIII und 759 S. 98,-DM.
Man kann ohne Übertreibung sagen, daß hier eines der wichtigsten neueren Werke der
Klassischen Philologie vorliegt. K. von Fritz stellt aus genauer Kenntnis der antiken
Wissenschaftsgeschichte deren Entwicklung vom Ursprung der Wissenschaft bis zur
Wissenschaft des Aristoteles dar. Das Unternehmen wäre an sich schon dankenswert,
doch gewinnt das Werk an Wert und Wichtigkeit durch die Tatsache, daß Verf. be-
sonders an fünf Problemen (der erkenntnistheoretischen Grundlage der Wissenschaft;
der axiomatisch-definitorischen Grundlegung der Mathematik; der wissenschaftlichen
Begriffsbildung, besonders in der Physik; der Anwendung des Prinzips des „Schönen“
in der Wissenschaft; der aristotelischen Teleologie) zu zeigen sucht, daß viele wissen-
schaftstheoretischen Fragen, die heute erörtert werden, bei den Griechen oft schon er-
kannt und teilweise genau diskutiert wurden. Bei den Griechen jedoch waren, im
Gegensatz zur Neuzeit, die Probleme in einen größeren Zusammenhang eingebettet,
der auch für unsere Epoche von Bedeutung sein kann.
Im Vorwort untersucht v. Fritz die Lage der Klassischen Altertumswissenschaft in
unserer Zeit und zeigt, wie falsch die Ansicht ist, es gebe keine „echten Aufgaben“ für
sie mehr. Er sagt mit Recht, man müsse nur wissen, wo die wirklichen Aufgaben liegen,
und es ist auch gerade das Gefühl für das existentiell Wichtige am Altertum, das dieses
Buch auszeichnet. Ebenso falsch, sagt v. Fritz, sei die Ansicht, das Wesentliche des an-
tiken Geistes sei schon so sehr im abendländischen Denken aufgehoben, daß man
nicht mehr auf die Ursprünge zurückgreifen müsse. „Es hat vielleicht noch keine
Epoche seit dem Ende des Mittelalters gegeben, welche als Gegengewicht und Korrek-
tur ihrer eigenen Verirrungen und Einseitigkeiten eine Rückwendung zu den Erkennt-
nissen des Altertums so nötig gehabt hat wie die unsere“ (X).
Das wird gezeigt a) am Problem des „Fortschritts“, der im Altertum immer unter

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