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Deutscher Altphilologenverband [Editor]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 16.1973

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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Streib, Karlaugust: [Rezension von: Friedrich Maier, Stilübungen und Interpretation im Griechischen (Zum Problem des Übersetzens an Universität und Gymnasium)]
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Streib, Karlaugust: [Rezension von: Hermann Menge, Repetitorium der griechischen Syntax, bearbeitet von Andreas Thierfelder und Ute Gebhardt]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33067#0072

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Skizze der gedanklichen Schritte und Ubersetzungsversuchen, dann mit einem die Über-
setzung vorbereitenden Hilfstext, wobei freilich die Verwendung der die logische Funk-
tion eines Partizips bezeichnenden Gliedsätze statt des deutschen Partizips („gefunden
habend“) nicht nur die „holprige, zuweilen verzerrte deutsche Ausdrucksweise“ gemil-
dert, sondern auch dem Verständnis mehr gedient hätte. Dieser Abschnitt wird durch
einen Exkurs zur Methode des Übersetzens ins Griechische abgeschlossen.
Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit den die griechische Satzstruktur wesentlich
bestimmenden Konstruktionen des Partizips, des Infinitivs und der kondizionalen Perio-
den (mit übersichtlicher Tabelle), gerade auch in ihrer Besonderheit gegenüber dem
Lateinischen. Viele aus der Literatur gegriffenen Beispiele grenzen etwa die attributive
Verwendung des Partizips von der adverbialen ab und zeigen die innere Gesetzmäßig-
keit, auf der der unterschiedliche Gebrauch beruht. Daß man sich von der lateinischen
Struktur lösen muß, um Fehlübersetzungen im Griechischen zu vermeiden, machen ab-
schließend die griechischen Entsprechungen sinnfällig, die drei längeren lateinischen
Originaltexten gegenüberstehen.
Der dritte Abschnitt (Das psychologische Moment in der griechischen Syntax — ein
Problem des Übersetzens), der den Infinitiv in Gliedsätzen, die Prolepsis, Frage- und
Relativsätze, Aspekt und Aktionsart des Verbums aufgreift, bringt vieles auch für den
Lehrer Bedenkenswerte und könnte vielleicht sogar dem geistig regsamen Schüler ein
intellektuelles Vergnügen bereiten.
Abschnitt IV schließlich geht auf die Grundbestandteile der griechischen Sprache, die
Wörter und Begriffe, ein und läßt sich unmittelbar in den Oberstufenunterricht einbauen.
Die im Anhang aufgenommene statistische Untersuchung zur Feststellung der
Schwerpunkte in der griechischen Syntax legt detailliert und überzeugend dar, was
wesentlich und strukturtragend ist, und was demnach wirklich gelernt und geübt wer-
den muß.
Ein Stellen- und ein Sachregister schließen das Bändchen ab, das - wie die Inhalts-
angabe wohl deutlich gemacht hat — für die wichtigsten Sprachstrukturen, die beim
ersten Grammatikdurchgang nur gestreift werden können, die sprachlogischen und sprach-
psychologischen Begründungen bereitstellt und durch Beispiele erläutert, und das daher
jeder, der Griechisch studiert und lehrt, zu Freude und Gewinn gründlich durcharbeiten
sollte. Karlaugust Streib

Hermann Menge: Repetitorium der griechischen Syntax, bearbeitet von Andreas Thier-
felder und Ute Gebhardt. Max Hueber Verlag. München 1961. 264 Seiten. Leinen
DM 20,—. Hueber Nr. 6021.
Eine Besprechung dieses Buches ist im Grunde überflüssig: Wer hätte als Student der
griechischen Sprache zur Vorbereitung auf das Staatsexamen nicht den „alten Menge“
eifrigst benutzt und großen Gewinn aus ihm gezogen? Die vorliegende 9. Auflage ist
außerdem von Jula Kerschensteiner im Gymnasium 70/2 (1963) S. 172f. rezensiert wor-
den. Sie hat auf Unzulänglichkeiten verwiesen, Verbesserungsvorschläge gemacht und
es bedauert, daß der Neusatz nicht noch mehr die heutigen sprachwissenschaftlichen
Erkenntnisse berücksichtigt hat.
Im einzelnen gäbe es darüber hinaus noch manches zu bemängeln: falscher Akzent
beim Akk.Pl.Mask. des Artikels, ungewöhnliche Termini, Überflüssiges und Unvollstän-
diges, fehlende Hinweise, zu breite Darstellung von Nebensächlichem, falsche deutsche
Übersetzungen, veraltetes Deutsch, schließlich unklare oder unzumutbare Anforderungen
in den „Fragen“. Das alles soll hier nicht ausgebreitet werden; denn die effektiven Vor-
züge erweisen solche Kritik als kleinlich, und die einmaligen Verdienste Menges sollen

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