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Kamenzin, Manuel; Universität Heidelberg [Mitarb.]; Universität Heidelberg [Mitarb.]; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) — Mittelalter-Forschungen, Band 64: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.62605#0413

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Anhang: Bestattungen, Grablegen und Gebeine

und byzantinische Prinzessin in Lorch bestattet.2340 Sie war allerdings auch die
letzte Angehörige der staufischen Familie, die in Lorch ihre letzte Ruhestätte
fand.2341
Die Memoria der Staufer wurde in Lorch jedoch weiter gepflegt. Mitte des
15. Jahrhunderts ist erstmals eine Tafel fassbar, die beim Grab des Stifters
Friedrich I. angebracht gewesen sein soll.2342 1475 wurde im Auftrag des Abts
Nikolaus Schenk ein Grabmal für die Stifterfamilie geschaffen, das sich bis heute
in der Kirche erhalten hat.2343 Auch die Entstehung des sogenannten Roten Bu-
ches um 1500 war zumindest zum Teil durch die Memoria motiviert, enthält der
Codex doch einen Nekrolog und ein Anniversar.2344 Der letzte katholische Abt
des Klosters sorgte schließlich mit einer Stiftung an eine Priesterbruderschaft in
Schwäbisch Gmünd dafür, dass die Memoria der Stifter auch nach der Aufhe-
bung des Klosters weitergeführt wurde.2345 Noch 1867 konnte August Lorent
einen genauen Ablauf der Jahrtagsfeierlichkeiten im Kloster Lorch beschrei-
ben.2346 Die Memoria der Staufer ist in Lorch - wie auch an anderen Orten2347 -
somit wohl niemals erloschen. Aus dem Blickwinkel dieser Untersuchung ist die
Grab lege in Lorch vor allem durch die Abkehr unter Friedrich I. von Interesse, da
sich mit der Zuwendung zu Speyer eine Neuorientierung ergab. Die wohl in-
tendierte Anknüpfung an die salische Grablegentradition scheiterte allerdings,
so dass die Gräber der staufischen Könige weit verstreut sind. Mit Lorch hielt sich
jedoch ein Zentralort staufischer Memoria.
A 1.1.2. Bamberg
Konrad III. wurde 1152 im Dom St. Peter und St. Georg in Bamberg beigesetzt.2348
Es sind keine schriftlichen Verfügungen von ihm bezüglich seiner Grablege er-
halten. Seit der Rückkehr des Königs vom Kreuzzug ist eine besondere Stellung
Bambergs in seinem Itinerar auffällig, der Bamberger Bischof kam ihm auf seiner
Heimreise sogar bis Salzburg entgegen. 1149 verbrachte Konrad III. auch das
Weihnachtsfest in Bamberg. Bereits zwei Wochen vor seinem Tod fand er sich zu
einem Hoftag in Bamberg ein, in dessen Vorfeld er schließlich verstarb.2349 Vom
Verlauf der Beisetzung sind, abgesehen von einer Bemerkung in der Cronica

2340 Hierzu Abel, König Philipp, S. 231.
2341 Einen Eindruck von den teils auch wenig bekannten Grabstätten Angehöriger der staufischen
Familie gib Decker-Hauff, Hohenstaufengräber, der allerdings die Tendenz zeigt, nahezu jede
historiographische Zuschreibung als Tatsache zu werten.
2342 Siehe hierzu Graf, Staufertradition, S. 165 f., der aus einer unedierten Schweizer Chronik zitiert.
2343 Rader, Grablegen, S. 26 mit Abbildung.
2344 Graf, Staufertradition, S. 167.
2345 Ebd., S. 165.
2346 Lorent, Denkmale, Bd. 2, S. 52.
2347 Von einem weiteren Fall berichtet Wollasch, Überleben.
2348 Zum Dom siehe die Beiträge in Domstift, hg. Exner.
2349 Ziegler, Konrad III., S. 185 f. Zum Verhältnis Konrads III. zu Bamberg siehe Pflefka, Bamberg,
S. 202-214.
 
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