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Münchner kunsttechnische Blätter — 1.1904-1905

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Nr. 1
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Berger, Ernst: Ueber die Lichtbeständigkeit unserer Malerfarben [1]
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Für die Praxis / Materialkunde / Anfragen und Beantwortungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.36597#0007

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Nr. t.

Münchner kunsttechnische Biätter.

3

Yellow ochre,
Chrome yellow,
Lemon yellow,
Raw sienna,
Indian red,
Burnt sienna,

Terre verte,
Chromium oxyd,
Prussian blue,
Cobalt,
French blue,
Ultramarine ash.

Die mit einem Sternchen versehenen Far-
ben hatten schon nach Ablauf einer viel kür-
zeren Belichtungsdauer, nämlich vom Mai bis
Mitte August 1886, sich merklich entweder im
Ton oder in der Tiefe der Farbe geändert.
Sehr interessant gestalteten sich die Ver-
suche, welche von den Genannten mit Farben
in feuchter, in vollkommen trockener Luft, in
luftleerem Raum und unter Einwirkung von Ga-
sen angestellt wurden. In feuchter Luft wider-
standen nur ganz wenige Farben der Probe, keine
einzige organischen Ursprungs; Prussian blue
und Antwerp blue wurden vollends zerstört. In
luftleerem Raum litt kaum eine Farbe durch das
Licht und in einem abgeschlossenen durch Gas
erhellten Schrank, in dem die Farben, frei von
feuchter Luft, aufbewahrt wurden, zeigten diese
kaum irgend eine Veränderung.
Bei weiteren Versuchen zeigte sich, dass
Mischungen von Chinesischweiss mitPreussisch-
blau und Gummigutt, sowie mit Rosa-Krapp und
Indischgelb rasch verblassen, dass aber Preuss-
ischblau die befremdliche Eigenschaft zeigte,
nachdem es durch die Sonne gebleicht war, im
Dunkeln seinen ursprünglichen Farbenton mehr
oder weniger wieder anzunehmen.
Church berichtet noch von ähnlichen Ver-
suchen, die teilweise noch aus früherer Zeit
stammen. Einige Experimentatoren hatten die
Belichtungsdauer auf mehrere Jahre ausgedehnt,
andere wieder, wie Rood, nur wenige Monate
lang beobachtet.
Die kürzeste Zeit, 14 Tage lang, je 6 Stun-
den täglich, beobachtete Prof. Hartley, und
selbst in dieser kurzen Zeit veränderten sich
mehrere Farben in deutlicher Weise.
Nach Hartleys Versuchen blieben unver-
ändert: Zinnober,
Indischrot,
Roter Ocker (Light Red),
Cadmium, orange,
Cadmium, gelb,
Indischgelb (Indian Yellow),
Lichter Ocker (Yellow Ochre),
Ultramarin,
Indigo,
Kobalt,
Smaragdgrün (Emerald Green),
Viridian.
Sepia verblasste nicht, wurde aber kälter
im Ton.
Dunkler Krapp (Brown Madder) wurde nach
acht Tagen eher etwas lichter.

Dunkles Stil de grain (Brown Pink) wurde
in einem Tage blasser und bräunlicher.
Olivengrün (Olive Green) wurde in einem
Tage lichter und blauer.
Bister wurde an einem Tage lichter.
Gummigutt (Gamboge) wurde in dünner Lage
in drei Tagen gebleicht, stärkere Aufstriche in
einer Woche stark verändert, ja selbst nur drei
Stunden bewirkten eine bemerkbare Aenderung.
Krapplack wurde in dünnem Aufstrich schon
am ersten Tage gebleicht, stärkere Lagen ver-
blassten in drei Tagen.
Allerdings muss hier bemerkt werden, dass
einige der „unverändert" gebliebenen Farben bei
längerer Belichtung gewiss auch gelitten haben
würden, so besonders Indigo.
(Fortsetzung folgt.)

Für die Praxis.
Caseïn-Fixiermittel für Pastellfarben.
In seinen „Malerbriefen" (Seite 31) gibt W.
Ostwald folgende Anweisung zur Herstellung
eines guten Fixiermittels für Pastellfarben, deren
Grundi und Aufhellungs-Material aus gewöhn-
licher weisser Schlemmkreide besteht:
Man übergiesst 15 g käufliches Casein mit
s/4 Liter Wasser, in dem 10 g kohlensaures
Ammoniak aufgelöst worden sind, und stellt die
Masse nach ordentlichem Umschütteln in mäs-
sige Wärme. Das Casein zergeht bald zu einer
trüben Flüssigkeit. 1st dies geschehen, so setzt
man ^/4 Liter gewöhnlichen Weingeist dazu.
Wenn man den Geruch nicht scheut, kann man
denaturierten Brennspiritus nehmen. Man setzt
dem Spiritus einzelne kleine Mengen zu und
schüttelt jedesmal ordentlich um, damit sich das
Casein nicht in Klümpchen wieder ausscheidet.
Damit ist das Fixiermittel fertig. Beim Auf-
bewahren entsteht meist ein weisser Nieder-
schlag. Man giesst die darüberstehende Flüssig-
keit für den Gebrauch ab, ohne den Absatz auf-
zurühren. Für die Anwendung wird sie auf das
fertige Bild mit dem Zerstäuber aufgetragen.
Man hat gut acht zu geben, dass sich nirgends
Tropfen bilden, welche der Oberfläche entlang
fliessen. Wo dazu Gefahr vorhanden ist, nimmt
man die Flüssigkeit durch Aufdrücken von Lösch-
papier fort; ein gewöhnlicher Löschdrücker leistet
hiefür gute Dienste. 1st alles gleichförmig be-
feuchtet, was man an der dunklen Farbe und
beim seitlichen Daraufsehen an dem beginnen-
den Glanz erkennen kann, so lässt man das Bild,
an einer Ecke aufgehängt, trocknen.
Ein zweites, nötigenfalls ein drittes Fixieren
gibt den (nach Befinden) später aufgetragenen
Farben Halt, und das fertige Bild ist nach wieder-
 
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