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Münchner kunsttechnische Blätter — 1.1904-1905

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Nr. 18
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Ueber fette Oele und Firnisse [1]
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Erlaubte und unerlaubte Farbenmischungen [5]: Jacques Blockx über Farbmischung
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https://doi.org/10.11588/diglit.36597#0086

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82

Münchner kunsttechnische Blätter.

Nr. 18.

40 Tage 150 Tage
Im Dunkeln: 0,008 0,638
Farbloses Glas: 0,520 0,498
Im Dunkeln hatte daher das Oel nach 40
Tagen kaum eine Gewichtsveränderung erfahren,
dann aber einmal eingeleitet, verlief die Auf-
nahme des Sauerstoffes ausserordentlich rasch,
so dass nach 150 Tagen das im Dunkeln ver-
wahrte Oel eine höhere Gewichtszunahme zeigte,
als das unter farblosem Glase verwahrte.
Der chemische Vorgang beim Erhärten der
trocknenden Oele besteht nach Mulder (Jahres-
bericht d. Chem. 1865, p. 324) darin, dass die
Leinölsäure sich zunächst in Oxyleinölsäure ver-
wandelt, und dass diese nach längerer Zeit in
einen neutralen, in Aether unlöslichen Körper,
Linoxyn, übergeht. Die von Mulder erhaltenen
Produkte sind jedoch Gemenge gewesen, da das
Leinöl die Glyceride verschiedener Leinölsäuren
enthält. (Das genauere Verhalten ist von Bauer
und Hazura, Bericht d. chem. Ges. 21,659, studiert.)
Wenn man dünne Lagen Leinöl an der Luft
stehen lässt, so beginnt die Oxydation der Gly-
ceride mit dem Glycerin und geht dann auf die
Leinölsäure über, wobei letztere das in Aether
unlösliche Anhydrid einer Oxyleinölsäure, das
Linoxyd Mulders gibt. Ausserdem entsteht noch
eine zweite, ebenfalls in Aether unlösliche Sub-
stanz, welche jedoch ein Glycerid von Oxyleinöl-
säuren ist und als Oxylinole'm bezeichnet wurde.
Die Aufnahmefähigkeit der fetten Oele für
den Sauerstoff wird ausserordentlich gesteigert,
wenn dieselben in porösen Körpern verteilt sind.
Bei mit Oel und Fett getränkten Putzlappen,
die in grossen Mengen zusammengelagert sind,
kann durch den Oxydationsprozess die Wärme-
entwicklung bis zur Selbstentzündung gesteigert
werden.
Nach Livache (Zeitschr. f. analyt. Chemie 23,
262) absorbieren die trocknenden Oele mit grösster
Begierde Sauerstoff, wenn dieselben mit fein ver-
teiltem metallischem Blei (so wie man es durch
Reduktion von Bleisalzlösungen, mit Zink, Wa-
schen des ausgeschiedenen Bleies mit Wasser,
Alkohol und Aether und Trocknen in luftleerem
Raum erhält) zusammengebracht werden. Die Ab-
sorption erreicht dann bereits nach zwei Tagen
ihr Maximum, während sonst dazu viele Monate
erforderlich sind.
3. Verhalten beim Erhitzen. Sämtliche
Fette lassen sich, ohne Veränderung zu erleiden,
bei Luftabschluss auf etwa 250° erwärmen. Ueber
dieser Temperatur tritt zunächst eine dunklere
Färbung ein und sie geben dann erstickend und
heftig reizende Dämpfe ab. Das scheinbare Kochen
der Oele, welches in höherer Temperatur ein-
tritt, ist durch die Bildung von flüchtigen Zer-
setzungsprodukten bedingt.

Beim Erhitzen unter Luftzutritt erleiden die
Fette Verbrennung. Dieselbe beginnt sehr lang-
sam bei 116°, zwischen 130 und 140° tritt leb-
hafte Bildung von Kohlensäure ein, bei 150° ist
der Oxydationsvorgang (beim Rindsfett) so ener-
gisch, dass bei denselben eine deutliche Licht-
erscheinung wahrnehmbar ist. Dabei verläuft
die Oxydation in reinem Sauerstoff nicht ener-
gischer, als in gewöhnlicher Luft (H. Schulz,
Arch. f. Physik. 151, 398).
II. Zubereitung fetter Oele.
Reinigung der Samenöle. Manche Oele
sind im rohen Zustande mehr oder weniger un-
rein. Die Unreinigkeiten bestehen im wesent-
lichen aus eiweisshaltigen und schleimigen Stoffen
und färbenden Substanzen. Ein Teil der beige-
mengten Stoffe scheidet sich bei hinreichend
langem Lagern ab (Oeltrübe, Lagertrüb).
Zur vollständigen Reinigung hat man be-
sondere Mittel anzuwenden; dazu gehören:
Waschen desOeles mit ^/4—1 Prozent kon-
zentrierter Schwefelsäure. Das Oel wird auf 30°
erwärmt. Manche Fabrikanten fügen noch eine
entsprechende Menge Kreide oder Aetzkalk dem
Oele bei, um die Schwefelsäure vollkommen zu
neutralisieren (p. 633). Nach anderen wird die
Vermischung der Säure mit dem Oele durch
Einblasen eines kräftigen Luftstromes unterstützt,
wobei die zersetzten Substanzen als Schaum an
die Oberfläche getrieben und beseitigt werden.
Statt Schwefelsäure wird eine konzentrierte
Lösung von Chlorzink verwendet. Auf 100 Teile
rohes Oel 1 Vs Teile Chlorzink.
Zum Klären verwendet man in OelrafHnerien
eine Lösung von Gerbstoff in Form von Gall-
äpfel oderGerberlohdekokts und fällt die Schleim-
stoffe aus.
Zur Reinigung wird auch vorgeschlagen, zu
dem erwärmten Oel eine geringe Menge Kali-
oder Natronlauge zu geben; die sich abscheidende
Seife umhüllt die fremden Stoffe, welche unlös-
lich werden und sich zu Boden setzen.
(Fortsetzung folgt.)

Erlaubte und unerlaubte Farben-
mischungen,
in.

Jacques Blockx über Farbenmischung.
(Schluss.)
B. Serie von dauerhaften Farben gleicher
Art, welche ohne jede Gefahr miteinander
gemischt werden können.

Englischrot,
Marsrot,
Venetianisch Rot,
Terra di Pozzuoli,

Indischrot,
Gebrannte Terra di
Siena,
Marsscharlach,
 
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