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Münchner kunsttechnische Blätter — 1.1904-1905

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Nr. 2
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Berger, Ernst: Ueber die Lichtbeständigkeit unserer Malerfarben [2]
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Vermischte Nachrichten / Anfragen und Beantwortungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.36597#0012

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8

Münchner kunsttechnische Biätter.

Nr. 2.

Nach Ablauf der Beiichtungsdauer waren
mehrere der Petikanfarben auch verblasst, aber
der Grad der Verbiassung war nicht so intensiv
ais bei den entsprechenden von Horadams Aqua-
reitfarben. Im Vergieich mit den weiter unten zu
erwähnenden Proben, die ich mit Peiikanfarben
angesteiit hatte, kam ich aber zu der Ueber-
zeugung, die Aufstriche auf der Musterkarte von
Günther Wagners Pelikanfarben seien in viel
stärkerem Auftraggemacht worden. Die Schichte
der Farbenkörperchen war demnach viel grösser
als bei den Farben der ersten Firma. Dies scheint
mir auch der Grund, dass nach 120 Stunden die
Veränderung an den Farben sehr geringfügig war.
Vielleicht ist die grössere Widerstandsfähigkeit
dieser Proben auch noch der viel dichteren
Konsistenz des Bindemittels der Pelikanfarben
zuzuschreiben, die sich schon äusserlich durch
einen entschiedenen Glanz kennzeichnete; ein sol-
cher Glanz ist bei den Aufstrichen von Horadams
Aquarellfarben nur bei ganz wenigen, z. B. Gummi-
gutt, Drachenblut und einigen Lacken, bemerkbar
gewesen.

Vermischte Nachrichten.

Ein neues Retouchiermittel für Oelmalerei.
Folgendes Zirkular ist an uns eingelaufen:
Königliche akademische
Hochschule für die bildenden Künste zu Berlin.
Charlottenburg, den 23. Dez. 1903.
Hardenbergstr. ßß.
Auf Veranlassung der Kgl. akademischen
Hochschule für die bildenden Künste zu Berlin
hat der kaiserl. Regierungsrat Herr Prof. Dr. E.
Täuber Versuche angesteiit, um einen dem Vibert-
schen „Vernis à retoucher" gleichwertigen, mög-
lichst besseren Retouchierfirnis herzustellen. —
Die Versuche sind vollkommen erfolgreich ge-
wesen; die an verschiedene Künstler von Ruf
zur Prüfung abgegebenen Proben haben die gün-
stigste Beurteilung erfahren, so dass es angezeigt
scheint das Präparat in grösserem Masstabe her-
zustellen und in den Handel bringen zu lassen.
Die Bekanntgabe des Rezeptes für jedermann
Hesse befürchten, dass der Herstellung nicht von
allen, die sich damit beschäftigen würden, die
erforderliche Sorgfalt zugewendet werden würde,
da eine Anleitung zur Herstellung und eine dau-
ernde Ueberwachung derselben nicht im weiten
Umfange möglich wäre; überdies kann naturge-
mäss die Fabrikation in grösserem Masstabe bil-
liger erfolgen als die Herstellung im kleinen.
Es ist daher von seiten der Hochschule der
Entschluss gefasst worden, die Herstellung und
den Vertrieb des Firnisses nur einer dazu ge-
eigneten Firma zu übertragen. In Anbetracht
ihres seit längerer Zeit der Hochschule entgegen-

gebrachten, die Künste fördernden Interesses,
welches in Gewährung von Stipendien Ausdruck
gefunden hat, ist der Firma G. B. Aloewes zu
Berlin die Lizenz zur alleinigen Herstellung und
zum Vertrieb des Firnisses kostenlos erteilt wor-
den, und zwar unter der Bedingung, das Prä-
parat zu einem mässigen Preise in den Handel
zu bringen, damit das für die Kunst wertvolle
Produkt in den weitesten Künstlerkreisen Ein-
gang finden kann. Die Ueberwachung der Her-
stellung findet seitens des Chemikers der Hoch-
schule Herrn Prof. E. Täuber statt.
Der Direktor: A. v. Werner.
Die von der Firma G. B. Moewes zu Berlin
festgesetzten Preise sind dem Zirkular beigefügt.
Anfragen und Beantwortungen.
Herrn M.-Sch., Charlottenburg. Es ist ge-
wiss im allgemeinen Interesse gelegen, Ihre An-
frage betreffs der Farben, welche man miteinan-
der mischen darf und welche nicht, ausführlicher
zu beantworten. In dieser Sache und um dem
Thema der erlaubten und unerlaubten Farben-
mischungen überhaupt näher zu treten, haben
wir uns bereits an einen Chemiker gewendet.
Soviel nur für heute, dass auch unter den Fach-
leuten die Ansichten in manchen Punkten aus-
einander gehen. Für das in Ihrer werten Zu-
schrift den „Kunsttechnischen Blättern" entgegen-
gebrachte Wohlwollen besten Dank!
Fräulein S. H., München. Ihre Bedenken be-
züglich einiger Punkte in Schicks Böcklin-Auf-
zeichnungen haben Berechtigung; auch in der
übrigen Böcklin-Literatur ist, was das Technische
betrifft, manches enthalten, das einer Klarstellung
bedarf. Wir werden übrigens demnächst in einem
besonderen Artikel darauf zurückkommen.
Herrn Prof. M., Düsseldorf. Ausser dem
kürzlich erschienenen Buche von E. Berger „Die
Maltechnik des Altertums", Neubearbeitung von
Folge I und II der „Beiträge zur Entwicklungs-
geschichte der Maltechnik" liegen noch vor: III.
Folge. Quellen und Technik der Fresko-Oel- und
Tempera-Malerei des Mittelalters, von der by-
zantinischen Zeit bis einschliesslich der „Erfin-
dung der Oelmalerei" durch die Brüder Van Eyck
(München 1897, Verlag von Georg D. W. Call-
wey), und IV. Folge. Quellen für Maltechnik wäh-
rend der Renaissance und deren Folgezeit (XVI.
bis XVIII. Jahrhundert) in Italien, Spanien, den
Niederlanden, Deutschland, Frankreich und Eng-
land, nebst dem De Mayerne Manuskript (Mün-
chen 1901, im gleichen Verlag). Von demselben
Verfasser sind noch erschienen: 1. Katechismus
der Farbenlehre (Leipzig 1898, Verlag von J. J.
Weber). 2. Technik der Aquarellmalerei und ihre
Anwendung in Kunst und Kunstgewerbe (Leip-
zig 1901, Verlag von G. Haberland.
 
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