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Münchner kunsttechnische Blätter — 1.1904-1905

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Nr. 18
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Erlaubte und unerlaubte Farbenmischungen [5]: Jacques Blockx über Farbmischung
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Trillich, Heinrich: Die blauen Farben [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36597#0087

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Nr. 18.

Münchner kunsttechnische Blätter.

83

Marsgelb-orange,
Gelber Ocker,
Goldocker,
Marsgelb,
Italien. Ocker,

Marsviolett,
Dunkler Ocker,
Stumpfer dunkel Ocker,
Marsbraun,
T ransparen tbraun.

Und im allgemeinen alle Ocker und Erden,
natürlich oder gebrannt, vorausgesetzt, dass sie an-
gemessen gereinigt sind.

C. Serie von dauerhaften Farben verschie-
dener Art, deren Mischungen in kaum be-
merkbarer Weise sich verändern.

Englischrot,
Marsrot,
Venetian. Rot,
Terra di Pozzuoli,
Indischrot,
Gebrannte Terra di
Siena,
Marsorange,
Marsgelb-orange,
Kadmium, orange.
Italien. Ocker,

Chromoxydgrün u. seine
Abarten,
Kobaltblau,
Coeruleum,
Ultramarin,
Marsviolett,
Marsbraun,
Transparentbraun,
Kasseler Braun,
Elfenbeinschwarz,
Rebenschwarz.

D. Farben, welche in Hinsicht der Dauer-
haftigkeit die vorteilhaftesten Mischungen
abgeben, um gewisse unter den dauerhaften
fehlende Farbentöne zu ersetzen.
In unserer ersten Ausgabe haben wir die Mi-
schungen von Chromoxydgrün und gelbem Kadmium
geeignet genannt, um intensives Wiesengrün oder
Laubgrün zu erzielen, weil wir weder mit Aure-
olin noch mit Transparentgelb Versuche gemacht
haben, und keiner anderen Mischung den Vorzug
geben konnten. Heute könnten wir die beiden letz-
teren Farben dazu anpreisen. Sie geben mit Chrom-
oxygrün sehr dauerhafte, sehr verschiedenartige und
schöne Töne.
Die Mischungen von gebrannter Terra di Siena,
Marsorange, Marsgelb-orange oder italien. Ocker
und Chromoxydgrün geben durchsichtige olivefarbige
Töne, die sich keineswegs verändern.
Durch gelbe Kadmium mit Krapplack vermengt
erhält man Orangefarben in verschiedenen Tönungen.
Der violette Kobalt bildet mit den Krapplacken
Krappkarmin, Ultramarin und Kobaltblau eine grosse
Menge verschiedener bemerkenswerte violetter Töne,
die sich durch Frische und Kraft auszeichnen.
Chromoxygrün mit Bleiweiss gemischt ersetzt
vorteilhaft das Malachitgrün, welches mit der Zeit
einen gelbgrünlichen Ton annimmt.
Endlich gibt der gute Zinnober mit Krapplack
gemischt dauerhafte Töne, die für Blumenmalerei
von grossem Nutzen sind.
E. Serie von dauerhaften Farben, welche am
besten den durch Mischung mit Bleiweiss er-
zielten Farbenton beibehalten.
Marsrot, Krapplack, rosa und
Venetianer Rot, hellrot,

Marsorange,
Marsscharlach,
Marsgelb-orange,
Kadmium orange,
Kadmium gelb,
Neapelgelb,
Marsgelb,
Italien. Ocker,
Kobaltblau,

Chromoxydgrün u. seine
Arten,
Coeruleum,
Ultramarin,
Marsviolett,
Kobaltviolett,
Marsbraun,
Rebenschwarz.

F. Farben, welche die Tendenz haben zu
verblassen, wenn sie mit Bleiweiss gemischt
werden.
Krapplack, dunkel, Krappkarmin,
Krapplack, purpur, Kasseler Erde.
G. Farben, welche die Tendenz haben, Blei-
weiss zu schwärzen und deshalb mit Zink-
weiss gemischt werden sollen.
Zinnober, Chinesischer Zinnober.
H. Farben, welche sich verändern, wenn sie
mit eisenhaltigen Verbindungen gemischt
werden.
Neapelgelb, Kobaltviolett."

Die blauen Farben.
Von Heinrich Trillich, Rüppur (Baden).
(Schluss.)
Das Pflanzenreich hat an blauen Farben den
Indigo aus dem echten Indigo und dem Färberwaid,
dann den blauen Farbstoff der Lakmusüechte.
Um den Indigo hat ein jahrelanger wissen-
schaftlicher Kampf getobt — bis es der deutschen
Wissenschaft gelungen ist, diesen gesuchten Farb-
stoff der Natur zu entreissen und ihn aus den che-
mischen Fabriken hervorgehen zu lassen ; heute liefern
Ludwigshafen und Höchst Indigo rein zu Preisen,
welche wohl in Kürze den Indigoanbau in Ostindien
vernichten werden. Für den Maler hat nur der In-
digokarmin und Indigolack Interesse, weitaus mehr
Indigo wird in der Textilfärberei gebraucht. Mit
Indigolack können auch billige Kalkblaus und Kreide-
blaus hergestellt werden.
Das „Blauholz" oder Campecheholz liefert nur
violette Lacke, es findet seine Hauptanwendung nicht
für Blau, sondern für Schwarz, Braun und Oliv und
zwar nicht nur in der Färberei, sondern auch für
Maler- und Tapetenfarben.
DieTeerfarbenindustriehat zahlreich eBlaus
hervorgebracht, welche in der Textilfärberei und
Papierfärberei, wie auch zum Seifenfärben schon grosse
Anwendung linden. Auch diese blauen Teerfarben
liefern in Form von Lacken teilweise sehr schöne,
feurige blaue Farben, deren Lichtechtheit aber mei-
stens sehr zu wünschen lässt.
Die basischen Blaus: Methylenblau, Neu-Vik-
toriablau, Erioglaucin, Marineblau lassen sich schon
auf Kieselerden zu Kalk- oder Wandblau Rxieren,
 
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