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Münchner kunsttechnische Blätter — 1.1904-1905

DOI issue:
Nr. 23
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Berger, Ernst: Unterschiede zwischen Bienenwachs und dem sogen. Punischen Wachs [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36597#0105

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KdMSITECfMSŒE
MTFR

7. Aug. 1905.

Herausgegeben von der „Werkstatt der Kunst" (E. A. Seemann, Leipzig).
= Erscheint Mtägig unter Leitung von Ernst Berger, München. -

Nr.23.

Inhalt: Unterschiede zwischen Bienenwachs und dem sogen. Punischen Wachs. Von Maler E. Berger (Fortsetzung). — Die
weissen Farben. Von Heinrich Trillich, Ritppur (Baden) (Schluss). — Ueber Bleivergiftung und deren Verhütung. —
Eine Berichtigung.

Unterschiede zwischen Bienenwachs und dem sogen. Punischen Wachs.
Von Maler E. Berger.
(F ortsetzung.)

Ich kann es mir nicht versagen, hier noch
eine Steile anzureihen, die Donner zum Verfasser
hat, und im Zusammenhalt mit der obigen Be-
hauptung unlösbare Widersprüche zeigt. In seiner
Abhandlung: „Ueber Techniches in der Malerei
der Alten, insbesondere in deren Enkaustik" be-
spricht Donner auch die Rekonstruktionsversuche
von Bachelier, Calau, Walter und dabei ist auch
die Rede von dem von letzterem bereiteten Pu-
nischem Wachs, dem alle möglichen Eigenschaften
nachgerühmt würden. Im Anschluss daran be-
merkt Donner S. 57 : „Man erhält diesen Körper
(nämlich das Punische Wachs Walters, der sein Re-
zept nicht veröffentlichte), wenn man gebleich-
tes Wachs mit ziemlich starkem Zusatz
von Soda in heissem Wasser kochen lässt,
den Schaum abschöpft und diese Masse
auf einem Luft durchlassenden Geflecht
von Binsen oder Weiden trocknen lässt,
kurz gerade so verfährt, wie Plinius die Berei-
tung des antiken Punischen Wachses schildert."
Es ist von Donners Anhängerschaft behaup-
tet worden, dass an dieser Stelle nicht Donners
Ansicht ausgesprochen sei, da er nur von den
Versuchen anderer (Calau, Walter u. a.) redet
und zwischen Bericht und eigener Meinung zu
unterscheiden sei. Aber man kann dieser Auf-
fassung unmöglich recht geben, wenn man den
oben durchschossen abgedruckten Satz liest, er
steht genau so in Donners Abhandlung und be-
sagt: Wenn man gerade so verfährt, wie
Plinius die Bereitung des antiken Puni-
schen Wachses schildert (also Wachs mit
Soda kocht, den Schaum abschöpft, auf Weiden-

geflecht trocknen lässt u. s. w.), dann entsteht
die Masse, die Walter als Punisches Wachs
bezeichnet. Damit ist doch klipp und klar aus-
gedrückt, dass Donner Walters Wachsmasse für
identisch mit dem antiken Punischen Wachs
erklärt!
Und Donner schildert die Eigenschaften die-
ser Masse hierauf wie folgt: „Versucht man diese
Masse wieder über dem Feuer zu schmelzen, so
findet Schmelzung nur mit Teilchen derselben
statt, und es bildet sich in der Tat ein harter
Körper innerhalb derselben, der sich nicht löst.
Kocht man sie in heissem Terpentinöl, so bleibt
sie hart; in kaltem Terpentinöl erweicht sie sich
nach und nach. Sie löst sich weder im kalten
noch im warmen Wasser von selbst auf; reibt
man sie aber mit letzterem oder auch selbst
mit kaltem Wasser auf dem Reibstein, so
bekommt man eine weiche, dickflüssige,
sehr weisse Masse, die man verdünnen und
mit Wasser zum Anreiben mit Farben-
pulvern zum Malen sehr gut verwenden
kann. Mit Oel lässt sich in der Tat dieser dick-
flüssige Wachsbrei auch zusammenreiben und als
Oelwachsfarbe verwenden."
Dies zu konstatieren ist unbedingt notwen-
dig gewesen, um die Behauptung Donners, der-
zufolge das „echte Punische Wachs der Alten
selbstverständlich die Eigenschaft der Wasser-
mischbarkeit nicht gehabt haben kann", durch
seine eigenen Worte Lügen zu strafen. Und um
Donners unfreiwilliges Eingeständnis zu vervoll-
ständigen, kann noch hinzugefügt werden, was
er a. a. O. S. 65 sagt:
 
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