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Münchner kunsttechnische Blätter — 4.1907/​1908

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Nr. 8
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Die Weimar-Farbe, [2]
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Zwei Zuschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.36594#0033

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München, 13. Jan. 1908.
Beilage zur „Werkstatt der Kunst" (E. A. Seemann, Leipzig).
Erscheint !4tägig unter Leitung von Maier Ernst Berger.
IY.Jahrg. Nr. 8.

Inhalt: Die Weimar-Farbe. (Schtuss.) — Zwei Zuschriften: I. Aite Biider. Von Ludwig Kainzbauer-Graz.
II. Zum Artikel: Ueber das Restaurieren aiter Kunstwerke. Von Aug. Reith-Cöin. — In Angelegen-
heit des Knolierschen Fresko. Von Herrn. Linde.

Die Weimar-Farbe.
(Schtuss.)
Die Farbenliste enthält folgende Pigmente:
Weiss: Kremserweiss.
Gelb: Cadmium hell, dunkel und orange.
Goldocker, Indischgelb, Lichter Ocker, Neapelgelb,
hell und dunkel, Zinkgetb.
Rot: Caput mortuum, heit und dunkel.
Englischrot, Krapplack, rosa, mittel und dunkel,
Terra die Pozzuoli, Zinnober, hell und dunkel.
Braun: Dunkler Ocker, Gebrannte grüne
Erde, Gebrannte Terra di Siena, Gebrannte Umbra,
Vandyckbraun.
Blau: Coelinblau, Kobaltblau, hell und dunkel,
Pariserblau, Ultramarin.
Grün: Chromoxydgrün, matt, Veroneser
grüne Erde, Vert emeraude.
Schwarz: Elfenbeinschwarz.
Es folgen noch einige Bemerkungen über
nicht in die Liste aufgenommene Farben, die man
sich auf der Palette selbst mischen kann und über
etliche nicht gut verträgliche Mischungen.
Die Preise sind um weniges höher als die
üblichen für Oelfarben.
Das Laboratorium der Kunstschule hat dem
Leiter dieser Blätter eine Kollektion von Farben
nebst den dazu gehörigen Malmitteln mit dem
Ersuchen übersandt, das neue Material auf seine
Verwendbarkeit zu prüfen. So weit dies in der
Zeit von wenigen Wochen möglich war, haben
wir die günstigen Gutachten der Weimarer Herren
bestätigt gefunden.
Nachschrift: In einem „Anhang" zu der
obigen Gebrauchsanweisung veröffentlicht das
Laboratorium der grossherzogl. sächs. Kunstschule
infolge vielfach an dasselbe gerichteter Anfragen ein

Verfahren zur Herstellung eines guten Malgrundes
sowie kurze Antworten auf sich wiederholende
Fragen, worauf wir hierdurch aufmerksam machen.
Zwei Zuschriften.*)
I. Alte Bilder.
Unter alten Bildern versteht man meistens
alte Oelgemälde, besonders wenn von deren
Konservierung, Regenerierung, Restaurierung die
Rede ist. Die alten Freskogemälde, Pastelle und
Aquarelle, sowie die Handzeichnungen, Kupferdrucke
und Holzschnitte kommen weniger in Betracht.
Ueber die Behandlung von Oelgemälden, ob
neue oder alte, ob gesunde oder kranke, gibt es
eine Literatur. Diese Literatur beweist, dass
man sich seit Jahrhunderten mit dem Studium
der Erhaltung sowie der Erneuerung, der Wieder-
herstellung des Zustandes der alten Bilder be-
fasst und ihre Ureigenschaften sehr eingehend
studiert hat.
Mit der Entdeckung Prof. Pettenkofers in
München, dass die Ursache des Erblindens alter
Bilder im Firnis, also der am meisten allen un-
günstigen Umständen ausgesetzten Oberfläche
liegt, hat man in vielen Fällen und mit vielen
Erfolgen den Firnis regeneriert, d. h. wieder klar
und durchsichtig gemacht.
Aber die Krankheiten der alten Bilder liegen
nicht nur an ihrer Oberfläche, sondern greifen
sehr oft das ganze Bild bis auf den Grund an,
ja selbst dieser ist oft so schadhaft, dass er
entfernt und ersetzt werden muss.

*) Zur Frage der Restaurierung und Konservierung
alter Gemälde sind uns die hier folgenden zwei Zu-
schriften zugegangen, die zeigen, welch grosse Wichtig-
keit dieser Sache in Künstlerkreisen zugemessen wird.
Den Herren Einsendern besten Dank!
Die Schriftleitung.
 
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