DOI issue:
Nr. 11
DOI article:Versuchsanstalt und Ankunftsstelle für Maltechnik an der Kgl. Technischen Hochschule zu München
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.36594#0045
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München, 24. Febr. 1908.
Beitage zur „Werkstatt der Kunst" (E. A. Seemann, Leipzig).
Erscheint !4tägig unter Leitung von Maier Ernst Berger.
IV. Jahrg. Nr. H.
Inhalt: Versuchsanstalt und Auskunftssteiie für Maitechnik an der Kgi. Technischen Hochschuie zu München.
— Physikalische Bedingung der Gemäldeerhaltung. Von Ludwig Kainzbauer, Graz. (Schluss.) — Ein-
gebrannte Malerei auf Lava. Von E. B. — Ein Denkmal in Gefahr.
Versuchsanstalt und Auskunftsstelle für Maltechnik an der Kgl. Technischen
Hochschule zu München.
In der am 4. Dezember 1907 abgehaltenen
Sitzung der Deutschen Gesellschaft zur Beförde-
rung rationeller Malverfahren hat der Leiter oben-
genannter Versuchsanstalt, Herr Prof. Dr. A. E i b n e r,
Bericht über die Tätigkeit des Institutes seit
dessen Uebernahme durch den Staat erstattet,
dem wir die folgenden Einzelheiten entnehmen:
„Die Versuchsanstalt und Auskunftsstelle für
Maltechnik in München dient dem Zwecke der
Schaffung sicherer Grundlagen für die künftige
Entwicklung der Maltechnik.
Nach § II, Absatz a, b, d und e des Organi-
sationsstatutes der Anstalt teilen sich die Auf-
gaben derselben folgendermassen: 1. in die Unter-
suchungstätigkeit, 2. die wissenschaftliche For-
schung, 3. den Unterricht. Diese Dreiteilung der
Aufgaben bietet Gewähr dafür, dass die Anstalt
eine zweckentsprechende Tätigkeit ausübt, durch
welche ihr Ziel, die Herbeiführung der Gesundung
der gegenwärtigen Verhältnisse auf dem Gebiete
der Maltechnik, erreicht wird.
ad I. Die Untersuchungstätigkeit erfolgt
auf Antrag von Behörden, Korporationen, Firmen
oder einzelnen Personen und erstreckt sich auf
alle im Handel befindlichen Rohmaterialien, ge-
werbsmässig hergestellten Farben und Malmittel
jeder Art und bezieht sich auf die chemische
und physikalische Beschaffenheit derselben. Sie
kommt in Abgabe von Auskünften und Gutachten
zum Ausdrucke. Die praktische Erprobung dieser
Materialien erfolgt, soweit die derzeitigen Erfah-
rungen und Einrichtungen der Anstalt dies zu-
lassen und event. im Benehmen mit dem Kura-
torium derselben, von dessen Zweck und Aufgaben
noch die Rede sein wird.
Innerhalb dieser Tätigkeit fallt auch die Ab-
gabe von Gutachten über alte und neue Mal-
weisen, soweit die dermalige Einrichtung der
Anstalt dies zulässt. Die Ausstellung der Gut-
achten über Farben und Malmittel, welche Unter-
suchungen nötig machten, erfolgt gegen Bezahlung
nach einem vom Kgl. Staatsministerium genehmigten
Gebührentarif. *)
Durch diese Tätigkeit der Anstalt werden
die Konsumenten von Farbenmaterialien in den
Stand gesetzt, sich über deren Qualität zu orien-
tieren. Es werden durch dieselbe bestehende
Missstände in der Herstellung und im Handel
dieser Materialien zur Kenntnis gebracht und deren
Abstellung angebahnt. Die Beanspruchung der
Anstalt nach dieser Richtung hin ist eine erfreu-
liche zu nennen. Es wurden seit Errichtung der-
selben an der Hochschule 675 Einzeluntersuchungen
ausgeführt.
ad 2. Die wissenschaftliche Forschung auf
dem Gebiete der Maltechnik gehört zu den Haupt-
aufgaben dieser Anstalt. Sie bezweckt die künftige
nur rationelle Verwendung der Materialien und
Einführung von Verbesserungen in den einzelnen
Maltechniken. Dies wird zunächst erreicht durch
Erschliessung einer Reihe von Rohmaterialien
durch wissenschaftliche Untersuchung auf ihre
Zusammensetzung, Verunreinigungen und maltech-
nischen Eigenschaften. Ich möchte diese Aufgabe
als die eigentliche oder wichtigste bezeichnen,
die die Anstalt zu lösen hat. Sie allein bietet
*) Dieser Gebührentarif scheint ziemlich hoch,
da roo Mk. für eine Bindemitteluntersuchung und Gut-
achten darüber bezahlt worden sind.
KtlNSTfECnHlSCK
^^^BhMIER
München, 24. Febr. 1908.
Beitage zur „Werkstatt der Kunst" (E. A. Seemann, Leipzig).
Erscheint !4tägig unter Leitung von Maier Ernst Berger.
IV. Jahrg. Nr. H.
Inhalt: Versuchsanstalt und Auskunftssteiie für Maitechnik an der Kgi. Technischen Hochschuie zu München.
— Physikalische Bedingung der Gemäldeerhaltung. Von Ludwig Kainzbauer, Graz. (Schluss.) — Ein-
gebrannte Malerei auf Lava. Von E. B. — Ein Denkmal in Gefahr.
Versuchsanstalt und Auskunftsstelle für Maltechnik an der Kgl. Technischen
Hochschule zu München.
In der am 4. Dezember 1907 abgehaltenen
Sitzung der Deutschen Gesellschaft zur Beförde-
rung rationeller Malverfahren hat der Leiter oben-
genannter Versuchsanstalt, Herr Prof. Dr. A. E i b n e r,
Bericht über die Tätigkeit des Institutes seit
dessen Uebernahme durch den Staat erstattet,
dem wir die folgenden Einzelheiten entnehmen:
„Die Versuchsanstalt und Auskunftsstelle für
Maltechnik in München dient dem Zwecke der
Schaffung sicherer Grundlagen für die künftige
Entwicklung der Maltechnik.
Nach § II, Absatz a, b, d und e des Organi-
sationsstatutes der Anstalt teilen sich die Auf-
gaben derselben folgendermassen: 1. in die Unter-
suchungstätigkeit, 2. die wissenschaftliche For-
schung, 3. den Unterricht. Diese Dreiteilung der
Aufgaben bietet Gewähr dafür, dass die Anstalt
eine zweckentsprechende Tätigkeit ausübt, durch
welche ihr Ziel, die Herbeiführung der Gesundung
der gegenwärtigen Verhältnisse auf dem Gebiete
der Maltechnik, erreicht wird.
ad I. Die Untersuchungstätigkeit erfolgt
auf Antrag von Behörden, Korporationen, Firmen
oder einzelnen Personen und erstreckt sich auf
alle im Handel befindlichen Rohmaterialien, ge-
werbsmässig hergestellten Farben und Malmittel
jeder Art und bezieht sich auf die chemische
und physikalische Beschaffenheit derselben. Sie
kommt in Abgabe von Auskünften und Gutachten
zum Ausdrucke. Die praktische Erprobung dieser
Materialien erfolgt, soweit die derzeitigen Erfah-
rungen und Einrichtungen der Anstalt dies zu-
lassen und event. im Benehmen mit dem Kura-
torium derselben, von dessen Zweck und Aufgaben
noch die Rede sein wird.
Innerhalb dieser Tätigkeit fallt auch die Ab-
gabe von Gutachten über alte und neue Mal-
weisen, soweit die dermalige Einrichtung der
Anstalt dies zulässt. Die Ausstellung der Gut-
achten über Farben und Malmittel, welche Unter-
suchungen nötig machten, erfolgt gegen Bezahlung
nach einem vom Kgl. Staatsministerium genehmigten
Gebührentarif. *)
Durch diese Tätigkeit der Anstalt werden
die Konsumenten von Farbenmaterialien in den
Stand gesetzt, sich über deren Qualität zu orien-
tieren. Es werden durch dieselbe bestehende
Missstände in der Herstellung und im Handel
dieser Materialien zur Kenntnis gebracht und deren
Abstellung angebahnt. Die Beanspruchung der
Anstalt nach dieser Richtung hin ist eine erfreu-
liche zu nennen. Es wurden seit Errichtung der-
selben an der Hochschule 675 Einzeluntersuchungen
ausgeführt.
ad 2. Die wissenschaftliche Forschung auf
dem Gebiete der Maltechnik gehört zu den Haupt-
aufgaben dieser Anstalt. Sie bezweckt die künftige
nur rationelle Verwendung der Materialien und
Einführung von Verbesserungen in den einzelnen
Maltechniken. Dies wird zunächst erreicht durch
Erschliessung einer Reihe von Rohmaterialien
durch wissenschaftliche Untersuchung auf ihre
Zusammensetzung, Verunreinigungen und maltech-
nischen Eigenschaften. Ich möchte diese Aufgabe
als die eigentliche oder wichtigste bezeichnen,
die die Anstalt zu lösen hat. Sie allein bietet
*) Dieser Gebührentarif scheint ziemlich hoch,
da roo Mk. für eine Bindemitteluntersuchung und Gut-
achten darüber bezahlt worden sind.