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Münchner kunsttechnische Blätter — 4.1907/​1908

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Nr. 12
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Berger, Ernst: Allerlei Fragen, Wünsche und Beschwerden
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https://doi.org/10.11588/diglit.36594#0049

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MTFR

München, 9. März 1908.

Beilage zur „Werkstatt der Kunst" (E. A. Seemann, Leipzig).
Erscheint i4tägig unter Leitung von Maier Ernst Berger.

iY. Jahrg. Nr. 12.

Inhalt: AHeriei Fragen, Wünsche und Beschwerden. Von E. B. — Versuchsanstait und AuskunftssteHe für
Maitechnik an der Kgt. Technischen Hochschuie zu München. (Schluss.) — Die Erneuerung des
Waiterschen Sgrafütofrieses in Dresden. — Sterbende Kunstwerke.

Allerlei Fragen, Wünsche und Beschwerden.
Von E. B.

Aus der in der letzten Zeit ganz und gar
ausgesetzten Rubrik „Anfragen und Beantwor-
tungen" könnte geschlossen werden, dass es an
„Fragen" gefehlt hätte und dem Leiter dieser
Blätter die Mühe des Beantwortens erspart ge-
blieben wäre. Dem ist aber nicht so. Die An-
fragen liefen wie früher von allen Seiten ein und
wurden aus dem Grunde stets direkt beantwortet,
um dem Fragesteller möglichst bald die von ihm
gewünschte Antwort zukommen zu lassen. Bei
der Beantwortung durch die Zeitschrift würde er
aber unter Umständen 14 Tage bis 3 Wochen
haben warten müssen.
Oft handelt es sich nur um Fragen, die
weniger das allgemeine Interesse erregen — wie
etwa der Nachweis von Bezugsquellen für spezielle
Zwecke, Angabe von Literatur und dergl. — oder
um Dinge, die schon wiederholt beantwortet
wurden; aber es laufen oftmals Fragen ein, deren
Beantwortung von allgemeinerem Interesse ist
und überdies die Anregung bietet, vom speziellen
Fall aus einen erweiterten Standpunkt einzunehmen.
Solche Fragen zur öffentlichen Diskussion
zu stellen, ist schon deshalb nötig, um
die Erfahrungen der Kollegen zu hören
und sie zur Mitarbeit an deren praktischen
Lösung heranzuziehen. Derartige Fragen
sollen im folgenden erörtert werden.
I. Wie schütze ich meinen Malgrund,
speziell Leinengrund, gegen äussere Ein-
flüsse?
Dieses Verlangen ist sehr begreiflich im Hin-
blick auf die Schäden durch Feuchtigkeit von
rückwärts, wenn es sich z. B. um dekorative Ge-
mälde in kaum trockenen Neubauten handelt.

So ging uns folgende Anfrage von E. W. in
Gonsenheim bei Mainz zu:
„Ist es anzuraten, ein auf sehr dünne
Leinwand, sogen. Dekorationsleinwand gemaltes
Oelbild (Leimkreidegrund, Malmittel Terpentin
und Leinöl mit wenig Siccativ de Courtray)
auf der Rückseite mit einem gegen Feuchtig-
keitseinflüsse usw. schützenden Ueberzug zu
versehen? Eignet sich hierzu die von Prof.
Ostwald in den Malerbriefen empfohlene, mit einer
alkoholischen Schellacklösung aufzuklebende
Zinnfolie, oder genügt der von Günther Wagner,
soweit ich mich erinnere, unter dem Namen
Voss in den Handel gebrachte Schutzfirnis?
Ich habe noch nie einen derartigen Schutz an-
gebracht, da ich sonst auf stärkere Leinwand
male und bin im unklaren, wie ich das Bild
widerstandsfähiger machen soll und ob dies
überhaupt nötig ist."
Eine zweite Anfrage in ähnlicher Angelegen-
heit richtete S. R. in Dangastermoor b. Varel
i. O. an uns. Sie lautete:
„Dürfte ich Ihren Rat einmal in Anspruch
nehmen. Ich habe einige Gemälde auf Jute
gemalt. Da ich aber der Jute kein langes
Leben mehr zutraue, möchte ich sie von hinten
mit etwas tränken, was sie gegen Einflüsse der
Luft schützt. Leim nimmt das verdammte Zeug
nicht an, wenigstens dringt er nicht ein, da
das Gewebe sehr engmaschig ist. Ausserdem
würde die ganze Geschichte dann zu brüchig
werden.
Wüssten Sie wohl eine Gummilösung oder
eine Lösung eines weichen Harzes, die sich
eignen würde?
 
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