FRANQOIS BOUCHER. SCHÄFERSZENE
NEW-YORK, SAMMLUNG EDWIN S. BAYER
und „Winter“ aus einer Folge der Jahreszeiten, in
den hellen Tönen aus des Meisters reifer Zeit (etwa
1725) graziös und duftig hingemalt.
Aus der Periode des vollentwickelten Stils gibt es
zwei „bergerades“ des Francois Boucher, Bilder klei-
neren Formats (47X57 cm) von feinster, durchaus
eigenhändiger Ausführung und seiner höchst raffi-
nierten Farbigkeit, die des Künstlers letzte Jahre
kennzeichnet. Sie sind 1760 datiert.
Beispiele der höfischen, ungemein dekorativen Por-
trätkunst aus den Jahren um diejahrhundertmitte sind
die beiden Damenbildnisse des Jean Marc Nattier
und des Louis Michel van Loo, typisch in der ge-
glätteten, unpersönlichen Hübschheit der Darge-
stellten sowohl als in den Attributen der Maske oder
des Notenblatts, die dem Bedürfnis nach „Caprice“
Genüge tun. Nattiers Madame de Ceran, farbig von
höchster Delikatesse, ist 1754 datiert, gehört also
der späten Zeit des Meisters an, den Jahren, in denen
die bekannten Bildnisse der Töchter des Königs in
Versailles entstanden sind. Louis Michel van Loo,
als ein Mitglied der Künstlerfamilie der van Loo
weniger bekannt als sein beinahe gleichaltriger Onkel
Carei van Loo, zeigt hier in dem liebenswürdigen
Porträt einer unbekannten Dame in Zeichnung und
Farbengeschmack Qualitäten, die ihn dem berühm-
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