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Pantheon — 2.1928 = Jg 1.1928

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Winkler, Friedrich: Ein neues Bild des Bauernbruegel
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https://doi.org/10.11588/diglit.57095#0150

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PETER BRUEGEL. DIE WELTFREUDEN DER MARIA MAGDALENA. LINKE HÄLFTE
BERLIN, GALERIE EHRHARDT

EIN NEUES BILD DES B A U E R N B R U E G E L

VON FRIEDRICH WINKLER

Das obenstehend abgebildete Gemälde der Welt-
freuden der Maria Magdalena (72 X 212 cm) von
Pieter Bruegel d. Alteren ist von der Galerie Ehr-
hardt in Berlin zusammen mit einem Lot Bilder er-
worben und im Verlauf einer sorgfältigen Restau-
rierung als ein echtes Werk des Künstlers erkannt
worden. Bilder Bruegels sind vereinzelt in den letzten
30—40 Jahren in fast regelmäßigen Abständen auf-
getaucht und den öffentlichen Sammlungen einver-
leibt worden. Dieser neue Bruegel wird nichtsdesto-
weniger wie seine Vorgänger dem lebhaften Interesse
der Liebhaber, Sammler, Händler und Kunsthisto-
riker begegnen. Bruegels Bilder sind nicht nur ver-
gleichsweise selten und in besonderem Maße volks-
tümlich, jedes neue Werk bereichert auch, wie
Friedländer richtig beobachtet hat, unsere Vorstel-

lung von dem Genie des Künstlers. Er ist wie Hu-
bert van Eyck, Lionardo oder Dürer ein experi-
mentierender, vielfältigen Anforderungen genügen-
der Künstler. Einer, den man in möglichst vielen
Werken kennenlernen muß, um ihm gerecht zu
werden, nicht einer von den großen Subjektivisten
wie Grünewald oder Michelangelo, für die der Isen-
heimer Altar und die Sixtinische Kapelle zum Sym-
bol ihrer Kunst wird.
Die wenigen Bilder Bruegels, die in den letzten
Jahrzehnten aufgetaucht und in die Museen von
Berlin, Brüssel, London, München, New York über-
gegangen sind, sind allgemein anerkannt. Probleme,
die beispielsweise bei Bildern Lionardos oder Dürers
zu jahrzehntelangem, gelehrtem Streit über die Frage
„Original oder Kopie“ geführt haben, scheinen bei

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