Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pantheon — 2.1928 = Jg 1.1928

DOI Heft:
Porzellanauktionen
DOI Heft:
Neuerwerbungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57095#0157

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
und unter diesen wieder die Tassen in so hohem
Maß, daß tnan von einer Tassensammlung
sprechen kann. An Zahl und Mannigfaltigkeit
hat dieser Teil der Sammlung Ostermann kaum
seinesgleichen. Die entschiedene Vorliebe eines
so passionierten Porzellankenners für die klei-
nen Gefäße ist übrigens nicht ohne Sinn; denn
in vielen Fabriken ist die höchste Sorgfalt der
Malerei den Tassen zugewendet worden, deren
kleine Flächen die feinste Arbeit verlangten.
Das trifft besonders für die Frühzeit von Meißen
zu und demgemäß ist die Abteilung der Meiße-
ner Tassen mit den Chinesenbildern und den
meisterhaftenVeduten der Heroldschule das Herz
der ganzen Sammlung geworden. Auch die sehr
beträchtliche und schöne Abteilung des Weich-
porzellans von Sevres hängt mit der Tassenlieb-
haberei Ostermanns zusammen. Da die Samm-
lung in Darmstadt begonnen worden ist, hat die
Kurmainzer Fabrik von Höchst mehrere Jahre
lang die meiste Beachtung gefunden, so wie
später der Münchener Aufenthalt das Nymphen-
burger Porzellan begünstigt hat. Auch die kleine
hessische Fabrik von Kelsterbach ist ungewöhn-
lich stark vertreten, ebenso Fulda. Höchster Figu-
ren J. P. Melchiors und seine Porträtmedaillons
aus Frankenthal und Nymphenburg sind zahl-
reich vorhanden. Daß Melchior in Höchst und
Frankenthal nebenher auch für die Gefäßformen
tätig war, zeigen die drei mit Reliefs geschmück-
ten Vasen (Abb. 5). Da Ostermann eine sehr
eindringende Kenntnis der europäischen Por-
zellankunst besaß und viel Zeit auf seine Samm-
lung verwenden konnte, ist er gern und mit
Erfolg den Seltenheiten dieses Gebiets nachge-
gangen. Daher die vielen frühen Arbeiten der
Wiener Fabrik, darunter als plastisches Unikum
eine Chimäre, und die Gefäße von Hausmalern
wie Aufenwerth, Metsch, Mayer-Preßnitz. Es
fehlt auch sonst nicht an nur einmalig vorhande-
nen oder nicht weiter bekannten Stücken; da-
zu zählt das mit reichstem landschaftlichem
Reliefzierat versehene Barbierbecken mit Kanne
von Frankenthal (Abb. 6) und unter den Ful-
daer Arbeiten die beiden Sphinxen. o. v. F.
BERLIN
Obwohl es sich bei der Ausstellung der Buch-
miniaturen, die das Kupferstichkabinett in diesem
Monat veranstaltete, um alte Bestände zum Teil
aus Waagens Zeit handelt, ist diese Sammlung,
die 1882 durch den denkwürdigen Ankauf der
berühmten Hamilton-Bibliothek eine gewisse
Abrundung erfuhr, heute fast am wenigsten
bekannt. Das Interesse an Buchausschnitten, die
im vorigen Jahrhundert als selbständige bild-
mäßige Kunstwerke betrachtet wurden, hat nach-
gelassen, und zumal die Einzelminiaturen des
Kabinetts sind auch von der Forschung noch

Abb. 2a. TASSEN MIT BAROCKORNAMENT
WIEN, UM 17.30



Abb. 2 b. WÖCHNER IN SCH ALE MIT BAROCKDEKOR, WIEN, UM 1730
WIEN, SAMMLUNG K. MAYER

463
 
Annotationen