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Pantheon — 2.1928 = Jg 1.1928

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Der Majolikamaler Giovanni Maria von Castel Durante
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https://doi.org/10.11588/diglit.57095#0128

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das ein Engel oben hält, schwe-
ben Bänder mit den Inschriften:
IV. II. Pon. Max. TV. Es. Sacerdos.
I ETERNV. Robinson vermutete,
daß die Schüssel am 12. Sept. 1508,
wie die Datierung auf der Rück-
seite angibt, für Papst Julius II.
della Rovere als Geschenk seines
jungen Neffen Francesco Maria
della Rovere verfertigt wurde, der
kurz vorher im April als Herzog
von Urbino auf seinen Oheim
Guidobaldo da Montefeltro ge-
folgt war. Das Vorhandensein eines
zweiten Wappens aber, unter dem
Schild Julius’ II., läßt diese Er-
klärung zweifelhaft erscheinen.
Dieses von Robinson nicht ge-
deutete Wappen weist horizontale
Streifen auf: weiß, schwarz und
oben rot (durch Orange gegeben) ;
es ist das Wappen der Manzoli,
einer führenden Familie in Bologna
zu Anfang des 16. Jahrhunderts1).
Melchiore di Giorgio Manzoli war
einer der 40 Senatoren, die Papst
Julius II. im Jahre 1508 ernannte;
er war zweimal Gesandter beim
Papst. Das Wappen bezieht sich
sicherlich auf die Person, die dem
Papst die Schüssel verehrte, und
es liegt nahe, anzunehmen, daß
Melchiore Manzoli aus Anlaß sei-
ner Ernennung zum Senator der
Schenker war.
Die verwendeten Farben verdienen
besondere Erwähnung. Das Blau,
das für die Zeichnung verwendet
wurde, ist nach der Bemerkung
Fortnums „dunkler und schwerer
im Ton als das Blau, das in Caf-
faggiolo zur Verwendung kam“;
bei der Malerei auf der Rückseite
geht der Ton ins Schwärzliche über.
Ein dunkles Bernsteingelb (oder
Braungelb) ist nächst Blau die vor-
herrschende Farbe. Andre Farben,
die noch vorkommen, sind: Hell-

1) Diese Feststellung und das Biographische nach
Dolfi, Cronologia delle famiglie nobili di Bologna, 1670
verdanke ich meinem Kollegen Mr. A. van de Put-

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