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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 7.1914

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Nr. 1 (Jan. u. Febr)
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Meier, August: Schalchen am Chiemsee, römischer Meilenstein
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Trier / Kippenheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.25477#0027

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OB COM

MVN

ONEM DOMIN
ET IMP NOSTRI
FL CE. I VLIAN
VICTOR AC TRI VM
SEMPER AVG

XXXVI

greifend auf der Säule eine weitere ziemlich gut, ja teilweise vorzüglich er-
haltene Inschrift des Julian. Die Lesart der beiden ersten Zeilen, bei der
mich Herr Prof. Vollmer gütigst unterstützte, ist wohl noch unsicher.

In Zeile 2 scheint durch MVN der Fehler
O N korrigiert werden zu wollen, ein wei-
terer Fehler des Steinmetzen ist in Zeile 3.

Interessant an dem Denkmal ist dem-
nach, dass es bei jedesmaliger Erneuerung
an seinem gleichen Standort verblieb:
36 Meilen, zweifellos von Juvavum—Salz-
burg. Wenn es an der Strasse Juvavum—
Augusta Vindel. gestanden war, haben wir
den ursprünglichen Platz in der Gegend
zwischen Seebruck a. Chiemsee (Bedaium)
und Eggstätt zu suchen. Von dem Platz weg kam der Stein in das Kloster
Herren-Chiemsee; bei dessen Aufhebung 1803 erwarb ihn der damalige
Schalchen-Bauer, brachte ihn ans Ufer wieder zurück und grub ihn als Dengel-
stein zum grössten Teil in den Boden ein. Die Aussichten, in den nur noch
teilweise vorhandenen Kloster - Akten etwas über die Einlieferungszeit, über
das frühere Schicksal des Steines, über den Ort, wo man ihn fand und wo
man ihn aufbewahrte, zu entdecken, sind vorläufig recht gering.

Was heute den Stein besonders schätzenswert macht, ist die Inschrift
Julians. Über der römischen Spätzeit im südlichen Bayern „lastete“ noch
vor kurzem überhaupt das berühmte „Dunkel“. Neben manchem anderen,
das die seit einiger Zeit einsetzende Erforschung auch dieser Zeit ans Licht
brachte, begrüssen wir den Fund vom Chiemsee als einen wertvollen Beweis
für die römische Herrschaft in Süd-Bayern in der Mitte des 4. Jahrhunderts.

Traunstein. August Meier.

4. Trier. Das östliche Gräberfeld der I
Stadt. Auf der Ostseite von Trier sollen
schon früher gelegentlich Funde gemacht
sein, die auf das Vorhandensein von Gräbern
schliessen liessen, aber ausser dem grossen
römischen Grabhügel (vgl. Trierer Jahresb.
III S. 4) auf der Höhe des Petersberges,
dem bekannten ,.Franzensknüppchen“, sind
sichere Grabfunde bisher nicht zu ver-
zeichnen. Das ist jetzt durch die bei der
Verbreiterung der Bahnlinie Trier-Karthaus
gemachten P'unde anders geworden. Liess
schon im vorigen Jahre der Fund einer
Freiskulpturengruppe, zweier Greifen, die
beiderseits neben einer grossen Urne sitzen,
ein Gräberfeld vermuten, so sind jetzt und
zwar zwischen der Gartenfeld- und der
Schützenstrasse auf der westlichen Böschung
des Bahneinschnittes eine ganze Anzahl
sicherer Gräber erhoben worden, mehrere
wohl gestört, aber eine ganze Anzahl gut
erhalten, bei einem auch eine Grabinschrift,
die ein Ehepaar mit griechischen Namen
seiner Tochter gesetzt hat. Die Funde
waren dadurch besonders interessant, dass
die Gräber unter den Estrichen später
angelegter Häuser zum Vorschein kamen,
ein Fall, der hier noch nirgends beobachtet
wurde. Die Fundstelle liegt in beträcht-
licher Entfernung von der Stadtmauer nach

dem Innern der Stadt zu. Die Scherben-
funde aus den Wohnhäusern weisen im
allgemeinen erst in das 4. Jahrhundert,
während unter den Grabfunden, — meist
Skelettgräbern — das 2., aber sicher auch
das 3. Jahrhundert vertreten ist. So ist
der Fund für die Zeitstellung der Stadt-
erweiterung von grösster Wichtigkeit und
gibt auch für die Frage nach der Begren-
zung der älteren, kleineren augusteischen
Stadt endlich einmal sichere Anhaltspunkte.

Trier. Krüger.

Kippenheim (Amt Ettenheim, Baden). 5.
Römischer Altar. Im Frühjahr 1912 ent-
deckte der Schriftsteller und amtliche Pfle-
ger für Kunst- und Altertumsdenkmäler, Hr.

A. Siefert in Lahr, im Schlag 11 des „Unter-
waldes“ von Kippenheim (Amt Ettenheim)
westlich vom Hurster Hof einen einfachen
römischen Altar ohne Inschrift, den er auch
photographisch aufnahm. Der Konservator
der Offenburger Sammlungen, Kreissekretär
a. D. Mayer, hat ihn inzwischen für dieses
Museum erworben.

Das Denkmal ist aus Rotsandstein und
stand aufrecht ungefähr 5 cm tief auf sum-
pfigem Boden, war also wahrscheinlich nicht
von Anfang an an dieser Stelle. Die Höhe
I beträgt ungefähr 86 cm, die Breite 35745 m,
 
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