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Enden mit roten Schleifchen geschmückt. Der schnörkelhafte Giebel, rot
zwischen bunten, gegenständlichen Akroteren, ist bekrönt mit einem stolz
sich brüstenden Pfau (Abb. 22). Über ihn hinaus wächst eine Blüte auf
sehr schlanken Stengel. Er bildet die Mittellinie einer weiter hinaufragenden
Zierarchitektur mit Gebälk und Blütenakroteren.
Eine gleiche Blüte steht über dem Zimmer-
einbau unten. Das schmale blaue Feld wird
oben von einem grünen Fries abgeschlossen,
in dem ein Vogel, Maskengruppen u a. dar-
gestellt waren. Masken und eine Wachholder-
drossel haben sich erhalten. Unten durch-
schneidet das blaue Feld eine grüne Bordüre
und steht direkt auf den Sockel auf. Diese
grüne Borte, die die roten Felder vom Sockel
trennt, ist belebt durch einen Zug von See-
pferden u. ä., auf denen Eroten reiten. An
andern Stellen sieht man Gefäße aus Glas und
Gold in sehr gezierten Formen. — Das Alles
ist mit einer verblüffenden Sicherheit und mit
bewundernswert leichter Hand auf die Wand
hingezaubert — es erinnert an die schönsten
Erzeugnisse dieser Art in Italien. — Barocker
und schwerer erscheint daneben der Sockel.
Auf braunem, oben und unten mit dunkel-
brauner Linie abgesetzten Feld ein laufender,
höchst gekünstelt komponierter Mäander; er
ist gedacht aus einem breiten, einerseits gelben,
andererseits grünen, in sich hell und dunkel
schattierten Band, das perspektivisch zur Anschauung gebracht ist. Eine
vielfach schattierte gelbe Leiste schließt den Sockel oben ab. Von einem
Sockel mit braunem, schwarz gesprenkeltem Fuß und schwarzer Bordüre mit
naturalistischen Blattpflanzenmotiven, über denen noch eine schmälere schwarze
Leiste durch ein breites gelbes Band abgetrennt wird, sind Stücke erhalten.
Er scheint aber nicht zu diesem Zimmer zu gehören. — Nicht anders als
wie in Pompeji finden wir allenthalben Schriftzeichen in den Verputz geritzt:
Namen und Zeichen, auch eine kleine rechnerische Aufstellung. Sie beginnt
mit ,,Ad templum Jovis“ und zählt dann nach Angabe des Datums eine Reihe
von Gegenständen auf. Es scheinen Lebensmittel und Getränke (Wein, Bier?)
zu sein, von denen je 4 Portionen (numero IIII und sestorii IIII) notiert sind.
Dieses Graffito ist noch nicht völlig gedeutet.
Die Decke des Zimmers war in der Grundstimmung weiß; braune und
andersfarbige Linien und Borten scheinen sie gegliedert und geschmückt zu
haben. Leider hat hier die Ungunst der Verhältnisse uns das Meiste vorent-
halten. Der Raum konnte nämlich nur z. T. ausgegraben werden, da er zu
nahe an die modernen Bauten herantritt, ein anderer Teil war schon durch
die Kanalisation zerstört.
Trier. P. Steiner.
Abb. 22. Radschlagender Pfau in röm.
Wandmalerei aus Trier. 3 : 4.
LITERATUR.
25.Kataloge west- und süddeutscher
Altertumssammlungen. Heraus-
gegeben von der Römisch-Germa-
nischen Kommission des Kaiserl.
Archäol. Instituts. III. Birkenfeld,
Sammlung des Vereins für Alter-
tumskunde im Fürstentum Birken-
feld, bearbeitet von Prof. Dr. Heinrich
Baldes, Oberlehrer am Gymnasium zu
Birkenfeld, und Dr. Gustav Behrens,
Assistent am R.-G. Central-Museum zu
Mainz. Frankfurt a. M. 1914. VIII und
Enden mit roten Schleifchen geschmückt. Der schnörkelhafte Giebel, rot
zwischen bunten, gegenständlichen Akroteren, ist bekrönt mit einem stolz
sich brüstenden Pfau (Abb. 22). Über ihn hinaus wächst eine Blüte auf
sehr schlanken Stengel. Er bildet die Mittellinie einer weiter hinaufragenden
Zierarchitektur mit Gebälk und Blütenakroteren.
Eine gleiche Blüte steht über dem Zimmer-
einbau unten. Das schmale blaue Feld wird
oben von einem grünen Fries abgeschlossen,
in dem ein Vogel, Maskengruppen u a. dar-
gestellt waren. Masken und eine Wachholder-
drossel haben sich erhalten. Unten durch-
schneidet das blaue Feld eine grüne Bordüre
und steht direkt auf den Sockel auf. Diese
grüne Borte, die die roten Felder vom Sockel
trennt, ist belebt durch einen Zug von See-
pferden u. ä., auf denen Eroten reiten. An
andern Stellen sieht man Gefäße aus Glas und
Gold in sehr gezierten Formen. — Das Alles
ist mit einer verblüffenden Sicherheit und mit
bewundernswert leichter Hand auf die Wand
hingezaubert — es erinnert an die schönsten
Erzeugnisse dieser Art in Italien. — Barocker
und schwerer erscheint daneben der Sockel.
Auf braunem, oben und unten mit dunkel-
brauner Linie abgesetzten Feld ein laufender,
höchst gekünstelt komponierter Mäander; er
ist gedacht aus einem breiten, einerseits gelben,
andererseits grünen, in sich hell und dunkel
schattierten Band, das perspektivisch zur Anschauung gebracht ist. Eine
vielfach schattierte gelbe Leiste schließt den Sockel oben ab. Von einem
Sockel mit braunem, schwarz gesprenkeltem Fuß und schwarzer Bordüre mit
naturalistischen Blattpflanzenmotiven, über denen noch eine schmälere schwarze
Leiste durch ein breites gelbes Band abgetrennt wird, sind Stücke erhalten.
Er scheint aber nicht zu diesem Zimmer zu gehören. — Nicht anders als
wie in Pompeji finden wir allenthalben Schriftzeichen in den Verputz geritzt:
Namen und Zeichen, auch eine kleine rechnerische Aufstellung. Sie beginnt
mit ,,Ad templum Jovis“ und zählt dann nach Angabe des Datums eine Reihe
von Gegenständen auf. Es scheinen Lebensmittel und Getränke (Wein, Bier?)
zu sein, von denen je 4 Portionen (numero IIII und sestorii IIII) notiert sind.
Dieses Graffito ist noch nicht völlig gedeutet.
Die Decke des Zimmers war in der Grundstimmung weiß; braune und
andersfarbige Linien und Borten scheinen sie gegliedert und geschmückt zu
haben. Leider hat hier die Ungunst der Verhältnisse uns das Meiste vorent-
halten. Der Raum konnte nämlich nur z. T. ausgegraben werden, da er zu
nahe an die modernen Bauten herantritt, ein anderer Teil war schon durch
die Kanalisation zerstört.
Trier. P. Steiner.
Abb. 22. Radschlagender Pfau in röm.
Wandmalerei aus Trier. 3 : 4.
LITERATUR.
25.Kataloge west- und süddeutscher
Altertumssammlungen. Heraus-
gegeben von der Römisch-Germa-
nischen Kommission des Kaiserl.
Archäol. Instituts. III. Birkenfeld,
Sammlung des Vereins für Alter-
tumskunde im Fürstentum Birken-
feld, bearbeitet von Prof. Dr. Heinrich
Baldes, Oberlehrer am Gymnasium zu
Birkenfeld, und Dr. Gustav Behrens,
Assistent am R.-G. Central-Museum zu
Mainz. Frankfurt a. M. 1914. VIII und