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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 7.1914

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Nr. 2 (März u. April)
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Anthes, Eduard: Sigillata mit Innenverzierung
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Brenner, Eduard: Die merovingischen Taschenbügel
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https://doi.org/10.11588/diglit.25477#0043

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27

Mit sicheren Strichen bat der Verfertiger
es stellt offenbar einen im Kampf stark
traurig herabhängt, während der eine
Fuss noch wie zur Abwehr erhoben ist.
Derartige aus freier Hand modellierte
Tierbilder in Sigillatatellern sind mir sonst
nicht bekannt, doch mögen sich ihrer noch
manche unbeachtet in den Magazinen der
Museen finden. Dem Ursprung der Tech-
nik nachzuspüren hat keinen Zweck; ich
erwähne nur, dass z. B. auf einer Scherbe
aus Priene (Museum Berlin) ebenfalls als
Mittelbild ein Tier vorkommt. Doch ist
die dargestellte Krabbe nach R. Zahns
Mitteilung aus besonderer Form gepresst,
nicht aber aus der Fland geformt.

Der beliebte Hahnenkampf ist in
andrer Weise auf den Bruchstücken einer
Bilderschüssel des L.A.L. dargestellt (Mus.

Alzei); sie sei hier mit abgebildet (Abb. 13)
zugleich als Beitrag zum Typenvorrat die-
ses Töpfers (Fölzer, Römische Keramik in
Trier, I S. 42). Durch die verschiedene
Anordnung fast gleicher Stempel auf
derselben Gefässwand hat der Töpfer
zwei einander gegenüberkauernde zum
Kampf bereite Hähne dargestellt; dann
hat er die Model so eingedrückt, dass der
eigentliche Kampf zur Darstellung gebracht wird.

des Hahnenbilds das Tier hineingesetzt;
zerzausten Hahn dar, dessen Schwanz

Abb. 13. Von einer t.s.-Bilderschiissel in Alzei.

Darmstadt.

Anthes.

Die merovingischen Taschenbügel.

14. Auf S. 23 vorigen Jahrgangs macht Drexel denVersuch, die bekannten oft
reich mit Steinen in Zellen- oder Cabochonfassung verzierten Taschenbügel für
Feuerstähle zu erklären Diese auch schon von andern aufgestellte Behauptung
hat bereits Boulanger (Cimetiere de Marchelepot, 1909, S. 88) mit guten Gründen
widerlegt. Wer jemals eine fränkische Zellenglasarbeit in der Hand gehabt hat,
weiß, daß diese viel zu empfindlich ist, um auch nur ein einmaliges Feuerschlagen
auszuhalten; sie würde nach kurzem Gebrauch ihre sämtlichen Almandin- oder Glas-
einlagen verloren haben; man denke sich das feine Bügelchen von Flonheim als
Feuerstahl! Die wirklichen Feuerstähle sind reine Zweckformen, kräftig und ge-
drungen und, soweit bekannt, nicht verziert.

Ueber die Herstellungstechnik der von ihm zitierten verzierten Bügel aus
Boulangers Mobilier funeraire befindet sich D. vollkommen im Irrtum. Sie be-
stehen nicht aus massiver Bronze mit Steinverzierung und umgelegtem Eisenband,
sondern aus massivem Eisen, auf das eine dünne Bronze- oder Goldplatte aufge-
legt oder auch vertieft eingelegt ist, die ihrerseits die Verzierungen trägt. Wenn
das Eisen jetzt beiderseits über die Deckplatte heraussieht, so rührt das nur vom
Rostansatz her, der bekanntlich immer auftreibend wirkt.

Ausschlaggebend für die Beurteilung der Sachlage ist aber eine Fundnotiz
von Monceau-le-Neuf, die ich bei Pilloy, fitudes sur d’anciens lieux de sepultures
dans l’Aisne III, 1912, S. 159 finde und zu der eine Durchsicht anderer Fund-
berichte wohl noch weitere Parallelen liefern dürfte. „L’homme qui possedait
l’un des fermoirs de bourse dontj’ai parle plus haut, avait en outre un briquet
avec pierre ä feu, et un grand poignard avec terminaison triangulaire en bronze.
Un peu au dessous du dit fermoir ou recueillit une petite monnaie fruste
d’argent et une silique de me me metal admirablement conservee de Theo-
doric (493—526) ä l’effigie de Justin I (518—527).“ Der Tote hatte also einen
 
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