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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 7.1914

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Nr. 4
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Drexel, Friedrich: Finningen, spätrömischer Wachtturm
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Jacobi, Heinrich: Sigillata mit Innenverzierung von der Saalburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.25477#0071

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Gußmauerwerk und über demselben ein
Steinmauerwerk erhebt. Mit Rücksicht auf
die anliegenden Gräber mußte von einer
Nachforschung nach der Lage des Turm-
einganges Abstand genommen werden. Aus
demselben Grunde konnte auch das Turm-
innere nicht untersucht werden. Dagegen
erbrachten Schnitte auf der Nordost- und
Südostseite des Burgus in n m Entfernung
von der Mauer den etwa 4 m breiten und
1,40 m tiefen Graben. Die Ausmaße decken
sich darnach ziemlich mit denen des Burgus

von Stielings bei Kempten (Deutsche Gaue,
XIV 1913, S. 171; VII. Bericht der Röm.-
germ. Kommission 1912S. 52). Als Funde er-
gaben sich nur einige wenige Scherben.
Von den bloßgelegten Mauerresten wurden
Profile hergestellt und photographische
Aufnahmen gemacht. Eine genauere Be-
schreibung wird in den Mitteilungen des
Histor. Vereins Neu-Ulm „Aus dem Ulmer
Winkel“ erfolgen. (Nach Mitteilung von
Pfarrer Ilg in Strass, Post Nersingen bei
Neu-Ulm). Drexel.

MISZELLEN.

Sigillata mit Innenverzierung von der Saalburg.

35. Von Sigillatatellern mit Tierbildern an Stelle des Bodenstempels, die
Anthes im 2. Hefte dieses Jahrgangs bespricht, besitzt auch die Saal bürg
ein Exemplar, das schon 1899 im Kastell gefunden wurde. Der Teller, von
dem nur die Hälfte des Bodens erhalten blieb, hat die Form Drag. 32
und stammt unzweifelhaft aus den Rheinzaberner Töpfereien. In der Mitte
seines Bodens findet sich in Barbotine aufgetragen die Darstellung eines
Fisches (Abb. 27) ganz in der Modellierung, die wir von den Rheinzaberner
Tonmalereien kennen. Über die Benutzung derartiger Teller läßt sich schwer
etwas sagen, praktisch sind erhabene Innenbilder aus Gründen der Reinlich-
keit sicher nicht. Auch die Bedeutung des Fisches an dieser Stelle ist nicht

klar. Gerade auf Rheinzaberner Geschirr
(vgl. u. a. die Bilderschüsseln des Cerialis,
Lud. IIS. 229, fig. 11 und des Belsus, IIIS. 223,
M 148) kommt er mit andern Tierfiguren als
Dekor häufig vor, wie er auch in Trier (vgl.
E. Fölzer, Trierer Sigillata Taf. XXX, Nr.
701—04) nicht fehlt, sodaß ihm also eine
symbolische Bedeutung nicht gerade zuge-
sprochen zu werden braucht. Auch Anthes
lehnt sie für die von ihm mitgeteilten Tier-
bilder, Hahn und Taube ab. Immerhin muß
gerade bei einem Fisch auf dem Boden
eines Tellers beachtet werden, daß dieser
öfter, vornehmlich auf glatten Rheinzabener
Tellern der Form Drag. 32, auch als Töpfer-
stempel vorkommt. So bildet Ludovici III S. 81 M 18, S. 82 M 27, S. 83
M 37 und IV M 10 mehrere dieser Typen ab, von denen einige auch von der
Saalburg und vom Zugmantel im hiesigen Museum vertreten sind. Bekanntlich
kommen Stempelschilder in Form eines Fisches auch unter den Ziegelstempeln
der legio XXII vor, und zwar nicht nur in der Gestalt des Delphins, sondern,
wie ein neuer Saalburgfund zeigt, auch in der Form des üblichen Fischtypus.
Erklärt ist meines Wissens diese eigentümliche Figur bisher noch nicht,
scheint aber bei einer für eine Inschrift so wenig geeigneten Kontur nicht
gerade auf Willkür zu beruhen. Da bei Sigillatatellern auch Stempelmatrizen
von Bilderschüsseln in den Tellerböden abgedrückt sind, wie z. B. der Pan
von Stockstadt1) (Drexel, ORL.I33 Taf. XIX, 156) oder selbst ein Blatt des Eier-
stabes vom Rand einer Bilderschüssel u. a., so liegt auch bei den genannten
Reliefbildern wohl kaum etwas anderes als die Fabrikmarke eines Töpfers

Abb. 27. Sigillata mit Innenverzierung,
aus dem Saalburg-Kastell.

*) Über das Vorkommen dieser Figur neben dem Stempel vgl. Drexel a. 3.0. S. 107.
 
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