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Beide Wälle trennt ein Graben. Das Ganze gibt ein deutliches Bild von einer
germanischen Ansiedelung, die man wohl zu den vorerwähnten Fundplätzen in
Beziehung bringen darf. Daß Hügel oder besonders Wälle zu späterer Zeit,
etwa zu Kulturzwecken angelegt worden sein könnten, muß als ausgeschlossen
erscheinen, zumal einmal die große Einsamkeit der ganzen Gegend, dann aber
auch die uralten Baumwurzelstöcke der Wälle entschieden dagegen sprechen.
Die Verfolgung der hier angedeuteten Spuren durch die zuständigen Behörden
dürfte zu interessanten Aufschlüssen über Kultur und Besiedelung des Nieder-
rheins in vorhistorischer Zeit führen, deren Kenntnis noch sehr im Argen liegt.
Mehr b. Mehrhoog. A. Stuckmann.
Köln. Inschriftbruchstück.
S C E N
II C C
\T Q
30. In dem Neudruck der Schrift „Modell des römischen Cöln“ 1913 (Publi-
kation des Wallraf-Richartz-Museums) habe ich im Nachtrag auf S. 25 von
der im Sommer 1913 mit größter Wahrscheinlichkeit aufgefundenen Örtlich-
keit des römischen Theaters berichtet. Darnach würde dasfelbe nicht inner-
halb der Stadt, wo man es meist suchte, sondern so wie das Trierer außer-
halb der Mauer am Abhang des Stadthügels gelegen haben und zwar an der
Stelle zwischen Kattenbug und Komödienstraße, dort wo die aus dem Appell-
hofstor der Römerstadt kommende Straße schräg nach Gereon hin ausbiegt.
Ein seltsamer Zufall wollte, daß nachdem ich bereits auf Grund des Orts-
befunds diese Vermutung geäußert, an der Stelle ein Inschriftenfragment
gefunden wurde, dessen erste Silbe SC EN . . . lautete. Indes hat die erste
Freude, hier eine inschriftliche Bestätigung gefunden zu haben, späterhin
nicht ganz stichgehalten, und ich habe deshalb den Rest des Inschriften-
bruchstücks an jener Stelle nicht weiter mitgeteilt. Das soll hier im Korres-
pondenzblatt als der berufenen Stelle nachgeholt Merden. Man liest:
Bei dem gegebenen Ortsbefund ist der erste Gedanke,
daß hier eine Inschrift nach Art bekannter Texte vorliege,
in welchen das gestiftete oder sonstwie erwähnte Objekt
mit rühmender Betonung an die Spitze gestellt ist, wie etwa:
Orelli 3323 fontem hunc . ... N. N. ornavit.
„ 3327 Thermas maritiwas . ... N. N. .. .
,, 3299 Horologium cum suo aedificio . ... N. N. .. .
,, 2778 Locuni religiosum per insolentiam .... reddidit N. N.
Man hätte dann an das Scaenarium zu denken, von dessen Neuerbauung
oder dgl. hier berichtet sei. Inschriftlich begegnet dasfelbe CIL I n. 1341 (Orelli
inscr. 2600). Domaszewski indes, welchem ich das Fragment zusandte, ist,
wie er mitteilt, der Meinung, daß es sich um die Grabschrift eines illyrischen
Soldaten handelt. Er hält für möglich:
Scen[obarbo\ Licc[onis ....
Mit dieser Vermutung stimmt die Nähe der an der Stelle herausführen-
den Gräberstraße und sodann der Umstand, daß der Stein im oberen Ab-
schluß eine dekorative Gestaltung zeigt — Rest eines Zwickelakanthus aus
einer giebelförmigen Bekrönung — welche zwar für irgend eine Stiftungs-
inschrift nicht gerade ausgeschlossen ist, wohl aber gerade bei Kölnischen
Grabinschriften mehrfach begegnet.
Domaszewskis Vermutung dürfte daher große Wahrscheinlichkeit für
sich haben. Ich will die freilich sehr entfernte Möglichkeit nicht unerwähnt
lassen, daß man auch selbst bei Annahme einer Grabschrift an eine mit der
Nähe des Theaters zusammenhängende denken könnte, wie etw:a bei Orelli 2642:
Scaenici Asiaticiani et qui in eodem corpore sunt vivi sibi fcccrunt.
Beide Wälle trennt ein Graben. Das Ganze gibt ein deutliches Bild von einer
germanischen Ansiedelung, die man wohl zu den vorerwähnten Fundplätzen in
Beziehung bringen darf. Daß Hügel oder besonders Wälle zu späterer Zeit,
etwa zu Kulturzwecken angelegt worden sein könnten, muß als ausgeschlossen
erscheinen, zumal einmal die große Einsamkeit der ganzen Gegend, dann aber
auch die uralten Baumwurzelstöcke der Wälle entschieden dagegen sprechen.
Die Verfolgung der hier angedeuteten Spuren durch die zuständigen Behörden
dürfte zu interessanten Aufschlüssen über Kultur und Besiedelung des Nieder-
rheins in vorhistorischer Zeit führen, deren Kenntnis noch sehr im Argen liegt.
Mehr b. Mehrhoog. A. Stuckmann.
Köln. Inschriftbruchstück.
S C E N
II C C
\T Q
30. In dem Neudruck der Schrift „Modell des römischen Cöln“ 1913 (Publi-
kation des Wallraf-Richartz-Museums) habe ich im Nachtrag auf S. 25 von
der im Sommer 1913 mit größter Wahrscheinlichkeit aufgefundenen Örtlich-
keit des römischen Theaters berichtet. Darnach würde dasfelbe nicht inner-
halb der Stadt, wo man es meist suchte, sondern so wie das Trierer außer-
halb der Mauer am Abhang des Stadthügels gelegen haben und zwar an der
Stelle zwischen Kattenbug und Komödienstraße, dort wo die aus dem Appell-
hofstor der Römerstadt kommende Straße schräg nach Gereon hin ausbiegt.
Ein seltsamer Zufall wollte, daß nachdem ich bereits auf Grund des Orts-
befunds diese Vermutung geäußert, an der Stelle ein Inschriftenfragment
gefunden wurde, dessen erste Silbe SC EN . . . lautete. Indes hat die erste
Freude, hier eine inschriftliche Bestätigung gefunden zu haben, späterhin
nicht ganz stichgehalten, und ich habe deshalb den Rest des Inschriften-
bruchstücks an jener Stelle nicht weiter mitgeteilt. Das soll hier im Korres-
pondenzblatt als der berufenen Stelle nachgeholt Merden. Man liest:
Bei dem gegebenen Ortsbefund ist der erste Gedanke,
daß hier eine Inschrift nach Art bekannter Texte vorliege,
in welchen das gestiftete oder sonstwie erwähnte Objekt
mit rühmender Betonung an die Spitze gestellt ist, wie etwa:
Orelli 3323 fontem hunc . ... N. N. ornavit.
„ 3327 Thermas maritiwas . ... N. N. .. .
,, 3299 Horologium cum suo aedificio . ... N. N. .. .
,, 2778 Locuni religiosum per insolentiam .... reddidit N. N.
Man hätte dann an das Scaenarium zu denken, von dessen Neuerbauung
oder dgl. hier berichtet sei. Inschriftlich begegnet dasfelbe CIL I n. 1341 (Orelli
inscr. 2600). Domaszewski indes, welchem ich das Fragment zusandte, ist,
wie er mitteilt, der Meinung, daß es sich um die Grabschrift eines illyrischen
Soldaten handelt. Er hält für möglich:
Scen[obarbo\ Licc[onis ....
Mit dieser Vermutung stimmt die Nähe der an der Stelle herausführen-
den Gräberstraße und sodann der Umstand, daß der Stein im oberen Ab-
schluß eine dekorative Gestaltung zeigt — Rest eines Zwickelakanthus aus
einer giebelförmigen Bekrönung — welche zwar für irgend eine Stiftungs-
inschrift nicht gerade ausgeschlossen ist, wohl aber gerade bei Kölnischen
Grabinschriften mehrfach begegnet.
Domaszewskis Vermutung dürfte daher große Wahrscheinlichkeit für
sich haben. Ich will die freilich sehr entfernte Möglichkeit nicht unerwähnt
lassen, daß man auch selbst bei Annahme einer Grabschrift an eine mit der
Nähe des Theaters zusammenhängende denken könnte, wie etw:a bei Orelli 2642:
Scaenici Asiaticiani et qui in eodem corpore sunt vivi sibi fcccrunt.