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aller, trotz manchen Widerspruchs, auch heute noch wahrscheinlich, ohne daß
ich diesen Anlaß und damit die Entstehungszeit des Urbildes auch nur ver-
mutungsweise bestimmen könnte. Solche historische Bedeutung möchte ich
auch mit dem Herausgeber der Gruppe eines Kriegers, der eine zu seinen
Füßen knieende Frau bei den Haaren gepackt hat (IV S. 284; No. 3248), zu-
schreiben, einer Gruppe, die man sich sehr gut als Bekrönung eines Säulen-
denkmals — nach dem Stil recht später Zeit — denken könnte; nicht minder
dem Marsbilde in Paris, das die allein erhaltenen Postamentblöcke mit Amo-
retten, die des Kriegsgotts Waffen tragen, vermuten lassen (IV S. 218 f ,
No. 3137), mögen diese Blöcke nun, wie ich Krüger glauben möchte, zu
einem hohen Pfeiler aufzubauen oder, wie von anderer Seite vermutet worden
ist, zu einem Postament anderer Form, vielleicht mit verlorenen, zu vereinigen
sein. Zweifelsohne kann man aber in den Kreis der ,,historischen Denk-
mäler“ rücken die merkwürdige Weihung der nautae Parisiaci, bei der uns
dann auch der Name des Tiberius in der Inschrift einmal die sonst so selten
mit Zuversicht mögliche, auch vom Herausgeber, wie mir scheint, in diesen
letzten Bänden seltener als früher gewagte Zeitbestimmung gibt.
Muschelverzierung in den Barbara-Thermen zu ^Trier.
iVon Siegfried Loeschcke, Trier.
53. Als Lückenfüller seien einige Beobachtungen von allgemeinerem Interesse kurz
zu Papier gebracht, die ich in den letzten Tagen im Provinzialmuseum zu Trier
machte; vgl. Jahrg. VIII, 1915, Nr. 1.
Unter den im Museum ausgestellten Funden aus den Barbara-Thermen
fielen mir zahlreiche Muscheln auf; weitere Stücke derselben Art waren magazi-
niert. Ober-Regierungsrat von Ellert hatte — dank freundlicher Vermittlung von Prof.
Rubensohn, flildesheim, Römermuseum — die Liebenswürdigkeit, die abgebildeten Stücke
naturwissenschaftlich zu bestimmen. Es handelt sich um etwa 45 meist fragmentierte
Herzmuscheln ') wie Abb. 34:1, 2, 4, 5, 6, 12 (Cardium), um 3 Muscheln wie Abb. 34, 7
(Pectunculus glycimeris), die Archen-Kamm-Muschel Abb. 34, 3 (Pectunculus) und die
Samtmuschel Abb. 34, 9 (Pectunculus pilosus), 2 Napfschnecken wie Abb. 34, 10
(Patella vulgata), 3 Porzellanschnecken, vgl. Abb. 34, 14 (Cypraea), und das große
*) Verzeichnis der in den Barbara-Thermen gefundenen Muscheln. Zu
den Ortsbezeichnungen vgl. den Plan Trierer Jahresberichte I, 1908, S. 34. Falls keine
besondere Angabe über die Form gemacht ist, handelt es sich um Herzmuscheln. Hof 10,
ein Meter unter der modernen Oberfläche im zusammengefahrenen Schutt 7 Stück, eines
vier Fuss über der Sohle: Inv. 9369 a—h; zumeist rote Farbspuren; f künstlich verkleinert
(Abb. 34, 12); i scheidet aus, da es ein muschelähnliches Steinchen ist (Inv. 8680 ist eine
kleine versteinerte Muschel); — Hof 10 westlich: Inv. 10235—10245 zumeist mit Farb-
spuren (10235 = Abb. 34,1); 10 246 Porzellanschnecke (Abb. 34, 14); 10248 Archen-Kamm-
Muschel (Abb. 34,3). — Oestlicher Hof 11: Inv. 8510, 8511 mit roten Farbspuren;
9028 Samt-Muschel (Abb. 34, 9); 9029, 9030 und 8768; 9031 aus Ton. — Am Lichthof
17 rechts: Inv. 6038 aus Ton. — Aus Gr: Inv. 10184—10187 mit Farbspuren, 10188
Napfschnecke (Abb. 34, 10), die ausserdem s. n. vorkommt; 10189 Austernschale. — Trep-
penhaus in J: Inv. 11514. — Zwischen L und K: Inv. ,10445—10447 (10445
= Abb. 34,4; 10446 = Abb. 34, 6; 10447 = Abb. 34, 5). - Südlich LLL: Inv. 11.465
mit roter Farbe. — Kanal n. S. ö. neben K: Inv. 10523 aus Ton (Abb. 34, 15), 10524 mit
roter Farbe; 10520—10522 Austern. — Schwimmbassin K: Inv. 8578 mit roter Farbe;
8579. —-Aussen neben der Apsis des Schwimmbassins: Inv. 8646; 8642—8645
Austern. — Kanal westl. von Cc: Inv. 10363 kleine Porzellanschnecke; 10364 (Abb. 34, 2).
— Beim Wärterhäuschen hinterm Schwimmbassin: Inv.8810 mit roter Farbe. — Im
Vorhof des Neubaus: Inv. 12266 künstlich verkleinert. — Hinterster Abflusskanal:
Inv. 8118 (Abb. 34, 13) u. 8119 aus Ton; 8120, 8121 mit roter Farbe. — Ohne genauere
Fundangabe: Inv. 2165 Neptunea (Abb. 34, 8); 2166 wie Abb. 34 7, die ebenso wie ein
weiteres gleiches Stück keine Inventar-Nummer trägt. — Inv. 5875 geschwärztes Fragment.
— Inv. 8323 Fragment einer grossen Porzellanschnecke. — Inv. 9292, 9293, 9294 aus Ton.
aller, trotz manchen Widerspruchs, auch heute noch wahrscheinlich, ohne daß
ich diesen Anlaß und damit die Entstehungszeit des Urbildes auch nur ver-
mutungsweise bestimmen könnte. Solche historische Bedeutung möchte ich
auch mit dem Herausgeber der Gruppe eines Kriegers, der eine zu seinen
Füßen knieende Frau bei den Haaren gepackt hat (IV S. 284; No. 3248), zu-
schreiben, einer Gruppe, die man sich sehr gut als Bekrönung eines Säulen-
denkmals — nach dem Stil recht später Zeit — denken könnte; nicht minder
dem Marsbilde in Paris, das die allein erhaltenen Postamentblöcke mit Amo-
retten, die des Kriegsgotts Waffen tragen, vermuten lassen (IV S. 218 f ,
No. 3137), mögen diese Blöcke nun, wie ich Krüger glauben möchte, zu
einem hohen Pfeiler aufzubauen oder, wie von anderer Seite vermutet worden
ist, zu einem Postament anderer Form, vielleicht mit verlorenen, zu vereinigen
sein. Zweifelsohne kann man aber in den Kreis der ,,historischen Denk-
mäler“ rücken die merkwürdige Weihung der nautae Parisiaci, bei der uns
dann auch der Name des Tiberius in der Inschrift einmal die sonst so selten
mit Zuversicht mögliche, auch vom Herausgeber, wie mir scheint, in diesen
letzten Bänden seltener als früher gewagte Zeitbestimmung gibt.
Muschelverzierung in den Barbara-Thermen zu ^Trier.
iVon Siegfried Loeschcke, Trier.
53. Als Lückenfüller seien einige Beobachtungen von allgemeinerem Interesse kurz
zu Papier gebracht, die ich in den letzten Tagen im Provinzialmuseum zu Trier
machte; vgl. Jahrg. VIII, 1915, Nr. 1.
Unter den im Museum ausgestellten Funden aus den Barbara-Thermen
fielen mir zahlreiche Muscheln auf; weitere Stücke derselben Art waren magazi-
niert. Ober-Regierungsrat von Ellert hatte — dank freundlicher Vermittlung von Prof.
Rubensohn, flildesheim, Römermuseum — die Liebenswürdigkeit, die abgebildeten Stücke
naturwissenschaftlich zu bestimmen. Es handelt sich um etwa 45 meist fragmentierte
Herzmuscheln ') wie Abb. 34:1, 2, 4, 5, 6, 12 (Cardium), um 3 Muscheln wie Abb. 34, 7
(Pectunculus glycimeris), die Archen-Kamm-Muschel Abb. 34, 3 (Pectunculus) und die
Samtmuschel Abb. 34, 9 (Pectunculus pilosus), 2 Napfschnecken wie Abb. 34, 10
(Patella vulgata), 3 Porzellanschnecken, vgl. Abb. 34, 14 (Cypraea), und das große
*) Verzeichnis der in den Barbara-Thermen gefundenen Muscheln. Zu
den Ortsbezeichnungen vgl. den Plan Trierer Jahresberichte I, 1908, S. 34. Falls keine
besondere Angabe über die Form gemacht ist, handelt es sich um Herzmuscheln. Hof 10,
ein Meter unter der modernen Oberfläche im zusammengefahrenen Schutt 7 Stück, eines
vier Fuss über der Sohle: Inv. 9369 a—h; zumeist rote Farbspuren; f künstlich verkleinert
(Abb. 34, 12); i scheidet aus, da es ein muschelähnliches Steinchen ist (Inv. 8680 ist eine
kleine versteinerte Muschel); — Hof 10 westlich: Inv. 10235—10245 zumeist mit Farb-
spuren (10235 = Abb. 34,1); 10 246 Porzellanschnecke (Abb. 34, 14); 10248 Archen-Kamm-
Muschel (Abb. 34,3). — Oestlicher Hof 11: Inv. 8510, 8511 mit roten Farbspuren;
9028 Samt-Muschel (Abb. 34, 9); 9029, 9030 und 8768; 9031 aus Ton. — Am Lichthof
17 rechts: Inv. 6038 aus Ton. — Aus Gr: Inv. 10184—10187 mit Farbspuren, 10188
Napfschnecke (Abb. 34, 10), die ausserdem s. n. vorkommt; 10189 Austernschale. — Trep-
penhaus in J: Inv. 11514. — Zwischen L und K: Inv. ,10445—10447 (10445
= Abb. 34,4; 10446 = Abb. 34, 6; 10447 = Abb. 34, 5). - Südlich LLL: Inv. 11.465
mit roter Farbe. — Kanal n. S. ö. neben K: Inv. 10523 aus Ton (Abb. 34, 15), 10524 mit
roter Farbe; 10520—10522 Austern. — Schwimmbassin K: Inv. 8578 mit roter Farbe;
8579. —-Aussen neben der Apsis des Schwimmbassins: Inv. 8646; 8642—8645
Austern. — Kanal westl. von Cc: Inv. 10363 kleine Porzellanschnecke; 10364 (Abb. 34, 2).
— Beim Wärterhäuschen hinterm Schwimmbassin: Inv.8810 mit roter Farbe. — Im
Vorhof des Neubaus: Inv. 12266 künstlich verkleinert. — Hinterster Abflusskanal:
Inv. 8118 (Abb. 34, 13) u. 8119 aus Ton; 8120, 8121 mit roter Farbe. — Ohne genauere
Fundangabe: Inv. 2165 Neptunea (Abb. 34, 8); 2166 wie Abb. 34 7, die ebenso wie ein
weiteres gleiches Stück keine Inventar-Nummer trägt. — Inv. 5875 geschwärztes Fragment.
— Inv. 8323 Fragment einer grossen Porzellanschnecke. — Inv. 9292, 9293, 9294 aus Ton.